Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker страница 28
Roswitha Pender sah mich an und schluckte. „Von diesen Dingen hatte ich keine Ahnung”, erklärte sie. Sie schluckte und fuhr dann fort: „Als er aus dem Gefängnis kam, hatte er nichts mehr. Sein Vermögen war eingezogen worden oder für den Prozess draufgegangen. Er stand buchstäblich vor dem Nichts. Darum habe ich ihn hier bei mir wohnen lassen. Seitdem ich geschieden bin, ist ja genug Platz im Haus.”
„Es wirft Ihnen niemand vor, dass Sie Ihren Bruder unterstützt haben”, sagte ich. „Ganz im Gegenteil.”
„Ich habe ihn immer unterstützt. Schon früher, als er noch klein war. Er war eben mein kleiner Bruder. Und dann kam eine Zeit, da hat er mit Geld nur so um sich geworfen. Ihm gehörten Anteile an Clubs und was weiß ich, woher das viele Geld kam. Ich hatte schon damals ein schlechtes Gefühl dabei. Und die Rechnung hat man ihm dann ja auch vor Gericht präsentiert.” Sie stockte und machte eine Pause. Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und senkte den Blick. „Eigentlich hatte ich gehofft, dass er nach der Zeit im Knast nicht mehr zu zwielichtigen Typen Verbindung aufnimmt.”
„Was sind das für Typen, zu denen er in letzter Zeit Verbindung hatte?”
„Ich kenne die nicht.”
„Geben Sie uns einfach eine Beschreibung. Irgendwas damit wir uns besser vorstellen können, was Ihren Bruder so umgetrieben hat. Dann haben wir auch eine größere Chance, seinen Mörder zu finden.”
„Da war so ein Typ, mit dem er öfter mal zusammen war. Der sah schon sehr eigenartig aus. Groß wie ein Basketballspieler. Er hätte hier nicht durch die Tür gepasst, sage ich Ihnen. Und kein einziges Haar hatte der auf dem Kopf. Lief oft in so einem halblangen Ledermantel herum. Und was die Beule bedeutete, die da zu sehen war, denke ich, dass das eine Waffe gewesen ist.”
„Hatte er einen Schnauzbart?”
„So buschig, dass man seinen Mund nicht sehen konnte.”
Der Komplize von Pascal Basemeier, dem Killer von Reinhold Kahlmann!, ging es mir durch den Kopf. Zumindest war es der Mann, den uns Nelly Gottlieb als Begleiter von Basemeier beschrieben hatte.
Ich holte mein Smartphone hervor und zeigte ihr ein Foto von Pascal Basemeier. „War dieser Mann auch unter den neuen Freunden Ihres Bruders?”, fragte ich.
„Der seht aus wie irgendwer, deswegen ist er mir nicht so im Gedächtnis geblieben. Aber er tauchte immer mit dem Kahlkopf zusammen auf. Ein ziemlich ungleiches Paar. Ist der Mann - tot?”
„Ja. Wissen Sie, was genau Ihr Bruder mit diesen Typen zu besprechen hatte?”
„Es hatte irgendetwas mit den Reisen zu tun, die er gemacht hat. Für einige Zeit war er fast ununterbrochen unterwegs.”
„Er hatte falsche Papiere.”
„Davon weiß ich nichts, aber ich nehme an, dass er die dann von den beiden Typen hatte. Genau wie das Geld, das er plötzlich besaß.”
„Wie viel war das?”
„Ich habe einige Bündel mit Tausendern bei ihm gesehen. Und Sie können sich denken, dass mich das an die Zeit von vor zehn Jahren erinnerte...”
26
Als wir zum Präsidium zurückkehrten, erwartete uns die Nachricht, dass der Entführer offenbar seine Forderung konkretisiert hatte.
Dienststellenleiter Sörgelmeier spielte uns die letzte Nachricht, die vor wenigen Minuten eingetroffen war, in seinem Büro vor. Der Unbekannte forderte die Zahlung auf ein Konto auf den Cayman Islands und setzte eine Frist von 72 Stunden.
„Die Stimme ist leicht verzerrt, wie schon bei der anderen Nachricht”, erklärte Sörgelmeier. „Der Betreffende hat einfach ein Taschentuch oder so etwas benutzt, um die Identifizierung zu erschweren.”
„Das heißt, er hat keine Ahnung davon, wie man so etwas wirklich professionell macht”, stellte ich fest.
„Das ist unser Glück. Wenn wir den Kerl hätten, dann wäre es keine Schwierigkeit anhand einer Sprachprobe ihm die Erpressung nachzuweisen”, erklärte Sörgelmeier. „Ich sage bewusst Erpressung, denn ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt jemanden gefangen hält oder nur blufft.”
„Daran habe ich auch schon gedacht”, gestand ich. „Vor allem ist an der Sache merkwürdig, dass sich die Drohung nur auf Dieter Reims bezieht und nicht auf die anderen Verschwundenen.”
„Der Anrufer mag nichts davon verstehen, wie man seine Stimme am Telefon wirklich unkenntlich macht. Aber er weiß, wie man eine Million finanztechnisch so ableiten kann, dass sie sich nicht mehr zurückverfolgen lässt”, erklärt Sörgelmeier. „Die Bank auf den Cayman Islands, über die die Transaktion gehen soll, spielte auch in den Liga-Verfahren eine entscheidende Rolle. Das Geld wird anschließend über verschiedene Stationen und Scheinfirmen rund um den Globus geschickt. Sie haben keine Chance mehr, jemals herauszubekommen, wie genau der Weg gewesen ist.”
„Meinen Sie, das war jemand, der in dem Liga-Sumpf irgendeine Rolle spielte?”, hakte ich nach.
Sörgelmeier zuckte mit den Schultern. „Das lässt sich jetzt noch nicht sagen. Aber der unser Wirtschaftsexperte meint, dass es da ein paar auffällige Gemeinsamkeiten gibt.”
„Es genügt ja auch, wenn dieser Kerl einfach nur jemand ist, der irgendwie damals in einer der hinteren Reihen stand, aber trotzdem nahe genug dran war, um mitzukriegen, wie so etwas im Prinzip abgewickelt wird”, warf Rudi ein.
„Wo kam denn der Anruf her?”, fragte ich an Sörgelmeier gerichtet. „Wieder aus der Umgebung