Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker

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Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker

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zu behalten, was ihm dabei durch den Kopf ging.

      „Die Forderung bezieht sich nur auf Reims?”, hakte ich schließlich nach, nachdem sich die Nachricht einigermaßen gesetzt hatte. „Nicht auf die anderen drei verschwundenen Kollegen?”

      „Nur auf Reims”, bestätigte Kriminaldirektor Hoch. „Ich muss sagen, dass ich gestern Abend, als Sie mir Ihren Zwischenbericht abgegeben haben, noch davon überzeugt war, dass wir es mit irgendeiner Art von Rachefeldzug aus den Kreisen ehemaliger Mitglieder der Liga zu tun haben, die das entweder aus dem Knast heraus organisieren oder die Angehörige und Freunde haben, die das für sie tun. Und im Übrigen ist Hannover nach der Zerschlagung der Liga ja auch keine kriminalitätsfreie Zone geworden. Diejenigen, die damals nicht im Fokus der Ermittlungen waren, werden ja sicherlich in irgendwelchen anderen Organisationen ihr kriminelles Zuhause gefunden haben, wenn ich das mal so ausdrücken darf.”

      „Die Ermordung von Kahlmann durch einen Kerl, der wie ein Profi-Killer agiert hat, wies ja auch in diese Richtung”, stimmte Rudi zu.

      „Ja, aber wir müssen das jetzt alles in Frage stellen”, erklärte Kriminaldirektor Hoch. „Vielleicht haben wir es mit zwei Fällen zu tun.”

      „Sie meinen, Kahlmann und Bellhoff wurden ermordet, der eine durch eine Kugel, der andere durch Gift - und die vier Verschwundenen sind tatsächlich verschwunden, weil jemand etwas Geld verdienen will?”, hakte ich nach.

      Kriminaldirektor Hoch hob seine Augenbrauen. „Manchmal sind die Dinge eben etwas komplizierter”, sagte unser Chef.

      „Und warum wird dann nur ein Lösegeld für Reims gefordert?”

      „Das weiß ich nicht. Wie gesagt, das was ich Ihnen gerade mitgeteilt habe, ist alles, was ich bisher dazu weiß - und die Kollegen in Frankfurt arbeiten natürlich jetzt fieberhaft daran, etwas mehr herauszubekommen.”

      „Vielleicht wollen die Hintermänner dieses Verbrechens nach und nach für jeden der Verschwundenen eine Million herausbekommen”, vermutete Rudi. „Das wäre zumindest eine Erklärung dafür.”

      „Die Forderung richtet sich ausdrücklich an das BKA?”, vergewisserte ich mich. „Nicht etwa an die Familie.”

      „Ja”, bestätigte Kriminaldirektor Hoch. „Aber sich an die Familie zu wenden wäre auch witzlos. Ein BKA-Beamter verdient nicht so viel, dass er davon ein Millionenvermögen bilden und solche Summen aufbringen könnte.”

      Das Telefon auf Kriminaldirektor Hochs Schreibtisch klingelte. Unser Chef ging an den Apparat und nahm das Gespräch entgegen. „Hallo Petrick”, sagte er.

      Ich vermutete, dass er Petrick Dorian, den Dienststellenleiter des Büros in Frankfurt am Apparat hatte. Im weiteren Verlauf des Gesprächs sagte Kriminaldirektor Hoch nur einmal kurz „Ja” und hörte ansonsten einfach nur zu. „Das war Frankfurt”, bestätigte er schließlich, nachdem er bereits wieder aufgelegt hatte. „Der Erpresser hat mit einem Wegwerf-Handy ohne Vertragsbindung angerufen. Das macht seine Identifikation schwierig. Allerdings konnte ermittelt werden, von wo der Anruf kam.”

      „Kann es sein, dass der Sendemast, in den er sich eingewählt hat, in Hannover steht?”, fragte ich.

      „Sie haben es genau getroffen, Harry.”

      22

      Das Gebiet ließ sich sogar noch genauer eingrenzen. Der Erpresser hatte aus einem Umkreis von zweihundert Meter um das ‘Magic’ angerufen.

      Die Kollegen aus Frankfurt lieferten uns die Aufzeichnung des Anrufs als Audio-Datei. Die Forderung war kurz und knapp vorgetragen worden. Danach hatte der Betreffende nur angekündigt, dass er sich wieder meldet und weitere Anweisungen folgen würden. Keine Angaben dazu, wie er sich die Übergabe vorstellte und auch sonst keine weiteren Details.

      Das Ganze hatte nicht nur die Kollegen in Frankfurt ziemlich ratlos hinterlassen. Auch wir wurden aus dem Verhalten des Erpressers nicht schlau.

      „Klingt für mich nach einem Amateur”, meinte Rudi, als wir in seinem Büro zusammen saßen und uns die Audio-Datei schon zum drittenmal hintereinander anhörten, um dabei auf jede Kleinigkeit achten zu können.

      Natürlich waren bereits Spezialisten dabei, die Aufnahme gründlich zu untersuchen. Vielleicht ließen sich Hintergrundgeräusche identifizieren oder es gab irgendwelche anderen Besonderheiten, die zunächst gar nicht weiter auffielen.

      Wir reisten noch am Nachmittag nach Hannover. Dorothea hatte dort bis zu unserem Eintreffen bereits ein Hotelzimmer für uns gebucht. Während der Fahrt bekam ich einen Anruf von Frau Gansenbrink.

      „Hallo Harry. Es geht um diesen Sebastian Pender aus der Liga, der furchtbare Racheschwüre losgelassen hat und jetzt wegen eines Verfahrensfehlers auf freiem Fuß ist.”

      „Ich bin gespannt”, sagte ich. „Haben Sie herausgefunden, wo er sich zurzeit aufhält?”

      „Nein, das nicht. Aber ich habe in einem sozialen Netzwerk das Profil eines gewissen A. Venger gefunden.”

      „A. Venger - wie Avenger - ‘Rächer’?”

      „Exakt. Um jemanden in einem sozialen Netzwerk eindeutig zu identifizieren braucht man nur wenige markante Eigenschaften von ihm zu kennen. Das wissen viele nicht. Sie glauben immer, dass sie dort völlig anonym sein können. Aber das ist eine Illusion. Alter, Geschlecht, gemeinsame Kontakte und Freunde, Vorlieben für Musik oder sonstwas, Geburtsort, Beziehungsstatus - die Leute gebe so vieles von sich Preis, dass man nur einen Abgleich durchführe muss.”

      „Und der sagt Ihnen, dass dieser A. Venger Sebastian Pender ist?”

      „Mit mehr als neunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit. Nein, ich leg mich fest: 99,99 Prozent.”

      „Das ist mehr als bei einem DNA-Abgleich.”

      „Sag ich doch. Das liegt in diesem Fall daran, weil ich natürlich durch die Gerichtsakte, die Prozessberichte, die Polizei-Akten und so weiter und so fort, eine Unmenge an Daten über ihn habe.”

      „Ich

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