Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker

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Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker

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Das Was kann dabei manchmal vorübergehend etwas in den Hintergrund geraten.

      „Es gibt einen Flugpassagier, der mit A. Venger alias Sebastian Pender identisch ist. Die Übereinstimmung der Merkmale ist so groß, dass ich mir ziemlich schnell sicher war. Gewissheit hatte ich dann, als ich mich in eine Webcam eingehackt habe, die vor dem Flughafen in Tegel steht und deren Speicher mit den Flugdaten abgeglichen habe. Pender ist dort zu sehen. Er reiste unter dem Namen Jonas Schwarz kreuz und quer durch Deutschland - und zwar in genau die Städte, in denen die ehemaligen Mitglieder der Hannoveraner Task Force wohnten.”

      „Das klingt allerdings interessant”, musste ich zugestehen.

      „Wenn die Kollegen vor Ort den Angehörigen oder Freunden der verschwundenen beziehungsweise toten BKA-Kommissars ein Bild von Pender vorlegen und nochmal gezielt fragen, könnte dabei etwas herauskommen.”

      „Werden wir in die Wege leiten”, sagte ich.

      „Ach, und noch etwas. Ich habe eine aktuelle Handynummer von Pender herausgekriegt. Das Gerät ist nur zeitweilig eingeschaltet. Zuletzt in Hannover.”

      „Hannover!”

      „Ich habe dann mal überprüft, wer dort in der Nähe wohnt und das mit der Besucherliste der JVA abgeglichen, in der Pender gesessen hat.”

      „Und?”

      „Ich bin auf seine Schwester gestoßen. Sie lebt in Hannover. Ihr Name ist Roswitha Pender. Sie ist fünf Jahre älter als ihr Bruder und es spricht einiges dafür, dass Pender dort zurzeit lebt oder zumindest öfter dort auftaucht.”

      „Dann werden wir das auch tun. Hat Pender irgendetwas mit dem ‘Magic’ zu tun?”

      „Er hat während der Liga-Ära einen Dreißig-Prozent-Anteil gehalten und einen Teil seiner Geldwäsche-Aktivitäten über diese Diskothek laufen lassen. Das steht auch in den Prozessakten.”

      23

      Der Kollege Sörgelmeier empfing uns im Präsidium in Hannover zusammen mit zwei Ermittlern namens Gravenschmidt und Havixbeck.

      Die neuen Erkenntnisse über Pender teilten wir den Kollegen natürlich mit.

      „Glauben Sie, dieser Pender könnte hinter der Erpressung stecken?”, fragte Sörgelmeier stirnrunzelnd. „Er war sicherlich nicht der Anrufer, denn erstens haben wir die Aufzeichnung des Anrufs von ehemaligen Zellengenossen und Mitarbeitern der JVA abhören lassen und es sind sich alle sicher, dass der Anrufer nicht mit Pender identisch ist und zweitens ist der Anruf aus der Umgebung des ‘Magic’ gekommen, und zwar zu einem Zeitpunkt, als wir diesen Laden schon lückenlos überwacht hatten.”

      „Pender könnte sich optisch verändert haben”, gab Rudi zu bedenken. „Er ist schließlich auch unter falschem Namen herumgereist.”

      „Sie meinen, meine Leute hätten ihn übersehen können?”

      „Auszuschließen wäre das nicht”, hielt Rudi ihm entgegen. „Aber davon abgesehen müssen wir ohnehin davon ausgehen, dass der Entführer vielleicht Komplizen hatte.”

      „Seltsam ist nur, dass er lediglich Forderungen für einen der Verschwundenen gestellt hat.”

      „Ja, das hat mich auch gewundert”, gab Sörgelmeier zu.

      „Sie beobachten doch zurzeit das ‘Magic’. Ist dort seitdem irgendjemand aus und eingegangen, der in Beziehung zu unserem Fall steht?”

      „Nein.”

      „Was ist mit dem Personal?”

      „Das ist nahezu vollständig ausgetauscht worden, nachdem die Liga-Sache vor Gericht ging. Es gibt dort bis auf einen niemand mehr von damals, der dort noch beschäftigt wäre.”

      „Und wer ist der eine?”

      „Hartmut Kreutzer.”

      „Den Namen habe ich im Zusammenhang mit diesem Fall noch nie gehört. Wer ist das?”

      „Das ist früher einmal ein Informant von Dieter Reims gewesen”, sagte Dienststellenleiter Sörgelmeier. „Sie wissen ja, wie das damals hier im BKA-Büro war. Niemand hat mehr jemand anderem getraut. Die einzigen, die davon wussten, dass Hartmut Kreutzer als Informant tätig war, waren Kommissar Dieter Reims und ich. Und soweit ich weiß, hat Dieter damals nicht einmal seinen Kollegen in der Task Force die Identität des Informanten verraten.”

      „Ausgerechnet der Informant von demjenigen, für den jetzt eine Forderung auf dem Tisch liegt... Ist doch seltsam.”

      „Hartmut Kreutzer ist sauber”, mischte sich der Kollege Havixbeck ein. „Ich habe ihn auf Herz und Nieren überprüft. Und vor allem dürfte der ein gutes Alibi haben.”

      „Wieso?”, hakte ich nach.

      „Er mixt Spezialdrinks. Die sind eine Attraktion im ‘Magic’ und es wird behauptet, dass manche Gäste nur deswegen dorthin kommen. Wenn der Typ mal längere Zeit nicht hinter der Bar stehen würde, würde das vielen auffallen, glauben Sie mir.”

      Ich wandte mich zu Kommissar Havixbeck herum. „Klingt so, als wären Sie öfter im ‘Magic’?”

      „Wir schauen dort regelmäßig nach dem Rechten”, sagte Havixbeck. „Schließlich soll aus dem Laden nicht wieder das werden, was er zur Liga-Ära mal gewesen ist.”

      „Ich verstehe.”

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