Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker страница 38
„Den ersten Mord hat Rinescu selbst begangen”, sagte Rudi.
„Wahrscheinlich wäre es ihm am liebsten gewesen, alle der Reihe nach allein umzubringen, dann hätte er niemanden einweihen müssen”, meinte ich. „Aber dazu hatte er nicht mehr die Zeit. Vielleicht hat er Anfangs darauf gesetzt, dass die Ex-Mitglieder der Task Force weiter schweigen würden, um persönliche Konsequenzen zu vermeiden. Aber irgendwann scheint er daran Zweifel bekommen zu haben.”
„Er engagiert also dieses Killerpaar: Zaid Gremel und Pascal Basemeier. Und die haben dann der Reihe nach zugeschlagen... Glaubst du, die Idee, Sebastian Pender in die Sache einzubeziehen kam von den beiden?”
„Nein, nie im Leben. Das ist Rinescu gewesen. Dafür wette ich! Und ich wette auch, dass Penders Tod dabei von Anfang feststand, damit die Ermittlungen ins Leere laufen.”
„Glaubst du, Zaid Gremel und Pascal Basemeier wussten, wer sie da engagiert hat?”
„Kann ich mir nicht vorstellen, Rudi. Dieses Risiko wäre Rinescu niemals eingegangen. Und wenn, dann wären Basemeier und Gremel jetzt nicht mehr am Leben.”
„Dann kann der Besitzer der Zigarrenlimousine ja froh sein, dass er noch lebt. Ich meine, wenn es stimmt und er Rinescu wirklich gesehen hat.”
„Woran ich nicht zweifle, Rudi!”
„Scheint als hätte der skrupellose Boss doch eine sentimentale Seite gehabt.”
„Weil er seinen Ex-Fahrer nicht getötet hat?” Ich zuckte die Achseln. „Vielleicht hat er ihm tatsächlich einfach vertraut.”
Der Parkplatz vor dem 'LaPlata' war überfüllt. Wir mussten den Wagen einen Block entfernt abstellen - und so ganz korrekt stand er dort wohl auch nicht. Aber wir gingen davon aus, dass um diese Zeit in Hannover nicht mehr kontrolliert wurde.
Wenig später erreichten wir den Eingang des 'LaPlata'.
Zaid Gremel stand dort auf seinem Posten. Seine hoch aufragende Gestalt im langen Ledermantel war unübersehbar. Das Neonlicht fiel auf seinen kahlen Kopf. Wir näherten uns und warteten ab, bis er die Gäste hereingelassen hatte, die um diese Zeit noch feiern wollten. Dann stand er allein da. Er sah uns an. Wir zogen die Dienstwaffe. „Polizei! Keine Bewegung!”, rief ich. „Herr Zaid Gremel, Sie sind verhaftet!”
Wie erstarrt stand der Riese da. Ich sah die Beule an der Seite. Da steckte vermutlich eine Waffe. Und man konnte seinem Gesicht ansehen, dass er ernsthaft darüber nachdachte, sie zu ziehen.
„Denken Sie nicht mal an das, was Ihnen jetzt im Kopf herumspukt”, sagte ich. „Sie wären durchsiebt, ehe Sie Ihre Waffe ziehen können!”
In diesem Augenblick verließ eine Gruppe von Menschen das 'LaPlata'. Männer grölten, Frauen lachten laut. Offenbar hatte man sich gut amüsiert.
Diesen Moment nutzte Zaid Gremel eiskalt aus. Er packte einen der Männer, schleuderte ihn uns entgegen, so dass er taumelnd ein paar Schritte auf uns zulief und wir nicht schießen konnten. Dann griff er sich eine der Frauen und hielt sie vor sich wie einen Schutzschild. Die Frau schrie laut. Der Schrei verstummte, als Zaid Gremel ihr seine Waffe an die Schläfe setzte. Rückwärts ging er auf den Eingang zum 'LaPlata' zu.
Dann stieß er die Frau von sich, gab ein paar ungezielte Schüsse in unsere Richtung ab und stürmte ins Innere des 'LaPlata'.
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Eine Fensterscheibe ging zu Bruch. Es regnete Scherben. Einer der Schüsse ging haarscharf an mir vorbei.
Ich hetzte hinter Gremel her.
Ein schmaler Flur führte zu einem großen, gewölbeartigen Raum. Dreidimensionale Projektionen tanzten über das Gewölbe und erweckten den Eindruck, unter freiem Himmel zu stehen. Die Zahl der Gäste hielt sich in Grenzen. Die meisten drängten sich auf der Tanzfläche. Aber das nervöse Flackern der Lichtanlage erschwerte die Orientierung.
Ich sah mich um - und dann entdeckte ich ihn. Hauptsächlich aufgrund seiner Größe. Zaid Gremel überragte nämlich die meisten der Gäste um mindestens einen Kopf. Ich folgte ihm auf die gegenüberliegende Seite des Raums, wo er durch eine Nebentür verschwand.
Ich folgte ihm. Die Tür führte in einen Küchentrakt. Wenig später gelangte ich durch eine kleine Seitentür ins Freie und befand mich auf einem Parkplatz auf der Rückseite des Gebäudes.
Die hoch aufragende Gestalt von Zaid Gremel war unübersehbar. Als dunkler Schatten hob er sich ab und bewegte sich auf einen Sportwagen zu.
„Keine Bewegung!”, rief jetzt eine Stimme von der anderen Seite. Rudi hatte das Gebäude umrundetet und war nun auf dem Parkplatz gelangt.
Gremel wirbelte herum.
„Geben Sie auf!”, rief ich.
Aber Gremel feuerte bereits in Rudis Richtung. Blutrot leckte das Mündungsfeuer aus einer Automatik heraus. Ich feuerte fast im selben Moment und traf ihn an der Schulter.
Die Wucht des Geschosses ließ ihn taumeln. Er fiel auf die niedrige Motorhaube seines Sportwagens. Ich spurtete los und war wenige Sekunden später bei ihm.
„Fallenlassen!”, rief ich.
Und diesmal gehorchte er. Die Automatik glitt zu Boden. Gremel blutete stark aus einer Schusswunde.
Rudi hatte sich inzwischen ebenfalls genähert.
„Alles okay bei dir?”, fragte ich.
„Ich habe nichts abgekriegt, Harry”, bestätigte er mir. „Vielleicht sollten wir Herr Gremel über seine Rechte belehren. Denn alles, was er von nun an äußert kann und wird vor Gericht gegen ihn verendet werden.”