Operation Terra 2.0. Andrea Ross

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Operation Terra 2.0 - Andrea Ross страница 2

Operation Terra 2.0 - Andrea Ross

Скачать книгу

      13.5.6.13.17 = 13 Baktun, 5 Katun, 6 Tun, 4 Uinal, 2 Kin = 18.03.2118

      nach unserer Zeitrechnung

      Selbstverständlich gäbe es rund ums mayanische Kalendersystem noch viel mehr zu erklären, aber ich will Ihnen doch endlich ohne weitere Umschweife meine Geschichte erzählen … sollte ich Ihr Interesse an der Thematik geweckt haben – in den Quellenangaben am Ende dieses Buches sind hilfreiche Fundstellen für weitere Informationen verzeichnet, außerdem finden Sie dort ein Glossar und Wissenswertes über den Planeten Tiberia.

      Wer weiß? Vielleicht haben die alten Maya dieses System auch gar nicht selbst erfunden, sondern es ist tatsächlich auf anderen Wegen in ihre hochentwickelte Zivilisation gelangt …

      Ihre Autorin Andrea Ross

      

       Mars, vor mehr als 3 CALABTUN

      

      Mein Name ist Karon. Erst vor kurzer Zeit wurde ich offiziell zum Chronisten dieser allerletzten Marskolonie ernannt, die derzeit noch bewohnbar ist. Mir

      obliegt die schwere Bürde, die finsterste Epoche unserer sterbenden Zivilisation für die Nachwelt aufzuzeichnen. Das in mich gesetzte Vertrauen ehrt mich, doch plagen mich auch lähmende Zukunftsängste. Nichts und niemand kann diesem wahr gewordenen Albtraum entkommen.

      Welche grauenvollen Schauergeschichten werde ich in den kommenden Stunden und KIN niederzuschreiben haben?

      Ich weiß weder, ob diese Zeilen jemals gefunden werden, noch ob irgendjemand sie gegebenenfalls entziffern könnte. Tief in den Höhlen werde ich sie vor unserer Abreise in einer hitzeresistenten Kapsel verbergen, damit sie die kommenden Zeitalter hoffentlich unbeschadet überdauern können. Das stabile Behältnis ist mit einem sehr langlebigen Sender ausgestattet, welcher eventuelle Ankömmlinge auf den Fundort aufmerksam machen soll.

      Erschreckend vorgezeichnet dünkt mir das Schicksal unseres geliebten Heimatplaneten, den wir nun für alle Zeit verlassen müssen. Welches vorbeiziehende Schiff sollte sich ernsthaft für eine verbrannte Welt aus Kälte interessieren, die kaum mehr Atmosphäre besitzt − geschweige denn, ein schützendes Magnetfeld?

      Schon jetzt kann nichts und niemand mehr an der Oberfläche existieren. Allein die menschliche Neugier könnte ambitionierte Forscher eines fernen Tages auf diesen kahlen, toten Felsbrocken treiben.

      In wenigen Stunden werden wir mit zwei Raumschiffen aufbrechen. Jedenfalls diejenigen von uns, welche übriggeblieben sind. Wir lassen unsere kulturellen Wurzeln in den schnell verfallenden Ruinen einer einst blühenden Umgebung zurück − und mit ihr unzählige Tote. Sie werden mit der Oberfläche dieses sterbenden Planeten verschmelzen, als hätten sie niemals gelebt.

      Wie konnten wir es nur so weit kommen lassen? Hätten wir die Anzeichen einer nahenden Katastrophe mithilfe unserer fortgeschrittenen Technik nicht früher erkennen und darauf reagieren müssen?

      Selbstverständlich gab es in der Vergangenheit warnende Stimmen! Immer wieder haben renommierte Wissenschaftler verzweifelt versucht, wider die Politik unserer allzu sorglosen Regierung zu insistieren. Doch sie wurden systematisch mundtot gemacht; im besten Fall stellte man sie als unkende Unheilspropheten dar, die man wegen einer sehr wahrscheinlichen geistigen Krankheit nicht ernst zu nehmen hätte.

      Jetzt ist es zu spät. Auch ich muss ein paar Habseligkeiten zusammenraffen, die uns mitzunehmen erlaubt sind. Die seismischen Schwarmbeben vermehren sich, werden spürbar stärker. Mit einem Ausbruch des Vulkans ist wohl in Kürze zu rechnen. Nicht auszudenken, falls dies noch vor unserem Start geschähe!

      Viele meiner Mitmenschen verfallen bereits in blinde Panik, denn niemand kann garantieren, dass nicht innerhalb der nächsten Sekunden sengend heiße Lava durch die unterirdischen Röhrensysteme schießt, in die wir uns seit einigen Jahrzehnten zum Schutz vor der vernichtenden Strahlung geflüchtet haben. Die Natur hat sich mit aller Macht gegen den Menschen verschworen. Es steht außer Frage, dass sie diesen ungleichen Kampf klar gewinnen wird.

      So sind dies die wahrscheinlich letzten Buchstaben, die auf diesem vierten Planeten des Sonnensystems niedergeschrieben werden, dessen endgültiges Sterben unübersehbar eingesetzt hat. Wir nannten unsere Heimat ›Mars‹, doch fremde Völker aus fernen Galaxien werden wohl dereinst neue Bezeichnungen für sie wählen.

      Ich, der Schreiber Karon, beende hiermit dieses schriftliche Vermächtnis in der Hoffnung, dass andere Zivilisationen aus unseren Fehlern lernen mögen. Man muss innovativen Ideen nicht zwangsläufig Taten folgen lassen, nur weil man es kann!

      Was in einseitiger Betrachtung als Segen für die Geschöpfe dargestellt wird, kann stets abrupt ins Gegenteil umschlagen oder von Menschen minderwertigen Charakters pervertiert und missbraucht werden. Ist die Kettenreaktion der Zerstörung erst in Gang gesetzt, führt der Weg eines jeden Volkes schnurgerade Richtung Abgrund.

      Für die meisten von uns kommt diese Erkenntnis leider zu spät. Sollten wir auf dem fernen Exoplaneten Tiberia die Chance für einen Neuanfang bekommen, werden wir uns hieran zu erinnern haben. Es ist an mir und meinen Nachfolgern, die tragische Geschichte unseres Untergangs über die Generationen hinweg am Leben zu erhalten.

      Das zweite Schiff wird zum dritten Planeten unseres eigenen Sonnensystems fliegen, den wir Terra nennen. Es wird eine im Verhältnis wesentlich kürzere Strecke zurückzulegen haben. Aber was wird die Bedauernswerten, denen dieses Los zugefallen ist, dort erwarten?

       Tiberia Wege in den Niedergang

      

      Die Freunde Solaras und Arden saßen auf einem Felsvorsprung und genossen die wunderbare Stille. Gerne kamen sie hierher in die Abgeschiedenheit, um gemeinsam ihren Gedanken nachzuhängen oder inspirierende Gespräche zu führen. Meist verabredeten sie sich hierzu nicht einmal, sondern verspürten ungefähr zur selben Tageszeit das dringende Bedürfnis, sich für eine Weile aus dem summenden Bienenstock ihrer Gemeinschaft zu entfernen.

      Es war mittlerweile nicht mehr ganz einfach, überhaupt noch ein Fleckchen mit Privatsphäre zu ergattern. Arden hatte diese Idylle mehr durch Zufall entdeckt, als er eines Tages mit seinem Gefährt versehentlich von der schmalen Piste abkam und wider Willen in einem Gebüsch landete.

      Durch einen kurzzeitigen Ausfall des Magnetstromes konnte es mitunter vorkommen, dass Fahrzeuge seitlich von den Pisten rutschten. In letzter Zeit allerdings schien sich bei der Wartung der Verkehrswege ein gewisser Schlendrian einzuschleichen, was leider Auswirkungen auf die Sicherheit zeitigte.

      Das dornige Gebüsch hatte Arden gehörig beide Arme zerkratzt, daher reagierte er zunächst verärgert auf sein Missgeschick. Dann jedoch gewahrte er aus dem Augenwinkel eine schmale, kaum sichtbare Felsspalte, die vage durch die dornigverschlungene Pflanzenansammlung schimmerte.

      Neugierig war er hindurchgekrochen, um sich staunend in einem kleinen abgelegenen Tal wiederzufinden.

      Das ringsum von hellen Felsen umfriedete, fast quadratische Areal war nicht sehr groß. Man konnte es von einem Ende zum anderen mit siebzig großen Schritten durchmessen. Dennoch bot es genügend Platz für einen seichten Teich, riesige, saftig grüne Farne und einen freien Blick in den Himmel.

      Türkisgrüne Lichtreflexe irisierten

Скачать книгу