Die Kinder vom Schmetterlingshof. Gisela Sachs
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Mein Name ist Anna. Ich bin sieben Jahre alt und wohne mit meinen Eltern, meinem Bruder und meinem Opa auf einem Bauernhof. Weit entfernt von der nächsten Stadt. Wir haben viele Tiere: Hühner, Enten, Gänse, Kaninchen, Kühe, einen Gockelhahn, die dicke Katzenmutter Minka, drei getigerte Katzenbabys und den Hofhund Bello. Unser Hof ist umgeben von Wiesen, Wäldern und Feldern. Und vom Frühjahr bis zum Herbst tanzen bunte Schmetterlinge in den Blumenfeldern. Und wegen der vielen Schmetterlinge nennt man unseren Hof Schmetterlingshof.
Wir haben viele Sträucher mit Himbeeren, Johannisbeeren, Brombeeren und Stachelbeeren. Gleich neben der Haustür. Und Erdbeerfelder haben wir auch. Und es gibt saures Gemüse in Gläsern bei uns zu kaufen: Maiskölbchen, Gürkchen, Karotten, Sellerie, Paprika und kleine Silberzwiebelchen. Die Kirschbäume, Birnbäume, Pfirsichbäume, Aprikosenbäume, Pflaumenbäume und Zwetschenbäume stehen etwas weiter entfernt von unserem Wohnhaus. Links und rechts neben den Kartoffelfeldern. Die Apfelbäume stehen hinter der Scheune. Da, wo mein Sandkasten und die Schaukel stehen. In den Sandkasten gehe ich schon lange nicht mehr rein. Schaukeln tue ich aber ganz gerne.
Wir haben auch Walnussbäume, Mandelbäume und Haselnusssträucher. In dem Walnussbaum vor dem Küchenfenster wohnt ein braunes Eichhörnchen. Ich beobachte es jeden Tag beim Frühstück, wie es den Baumstamm rauf- und runterwuselt.
Manchmal kommt eine Elster angeflogen und macht dem Eichhörnchen Stress. Die Elster ist ein Biest, sie macht ein lautes Geschrei und will das Eichhörnchen vom Ast vertreiben. Dabei sind doch noch genug Äste frei.
In unserem Hofladen gibt es auch Kohlrabi, Wirsingkraut, Weißkohl, Rotkohl, Blumenkohl, Radieschen, weißen Rettich und roten Rettich, Gurken, Karotten und rote Rüben zu kaufen. Und Ackersalat und Kopfsalat und Endiviensalat. Und Kartoffeln natürlich. Und Eier und Zwiebeln. Und freitags und samstags betreiben die Mama und der Papa einen Stand auf dem Wochenmarkt in der Großstadt. Der Opa, der Michel und ich führen dann den Hofladen. Und der Opa kocht sogar das Essen. Die Mama und der Papa sind immer sehr hungrig, wenn sie vom Markt heimkommen.
Die Mama und der Papa müssen sehr früh aufstehen an den Markttagen. Bis die Sachen vom Hofladen im Auto verstaut sind, das dauert ganz schön lange. Die Kartoffelsäcke sind schwer. Und die Kisten mit dem Gemüse auch. Der Papa und die Mama fahren ohne Frühstück los zum Markt. Aber der Opa legt immer eine Thermoskanne mit Kaffee und Wurstbrote ins Auto für die Mama und den Papa. Mit anpacken kann der Opa gerade nicht. Er hat schlimme Rückenschmerzen. Auf dem Markt müssen die Mama und der Papa das Obst und das Gemüse schön aufbauen. Und nach dem Markt müssen sie den Stand wieder abbauen und die restlichen Sachen wieder im Auto verstauen. Aber meist ist alles ausverkauft. So müssen die Eltern nur die leeren Holzkisten nach Hause transportieren. Und die Tische. Und die Marktschirme. Und die leeren Eimer. Und die Waage. Und die Kasse. Und die Papiertüten. Und die Wasserkanister. Der Papa besprüht nämlich den Salat immer mit Wasser. Damit er frischer aussieht. Und länger hält. Und wenn die Eltern zuhause angekommen sind, müssen sie die Sachen aus dem Auto raus und in die Scheune rein tragen. Da sind sie immer ganz froh, dass der Opa das Essen schon fertig hat. Und der Tisch in der Küche gedeckt ist.
Heute hat der Opa Gulasch gekocht. Schon in den frühen Morgenstunden. Der Opa schläft schlecht. Da steht er lieber auf und beschäftigt sich. Es wird Nudeln zu dem Gulasch geben. Und gemischten Salat. Mit ganz vielen Tomaten und Gurkenscheiben drin. Und Schnittlauch und Petersilie wird der Opa über den Salat streuen. So, wie es die Oma immer gemacht hat. Und als Nachtisch wird der Opa Vanilleeis mit heißen Himbeeren servieren. Der Opa macht sehr schöne Eisbecher. Er steckt immer ein Schirmchen in die Sahne. So, wie es die Kellnerin in der Eisdiele macht. Er wird dem Michel Schokoladenstreusel über die Sahne streuen. Und mir Mandelsplitter. Ich mag Mandeln sehr. Wir haben vier Mandelbäume. Und sie tragen jedes Jahr viele Früchte. Aber die Mandelsplitter haben wir im Supermarkt gekauft. Wir kaufen nicht oft im Supermarkt ein. Weil wir ja fast alle Dinge selbst haben. Und unsere Lebensmittel auch viel gesünder sind. Wir pflücken das Obst frisch vom Baum. Zupfen die Beeren frisch vom Strauch. Auch die Tomaten. Es ist wunderbar, wie die Tomaten duften. Meine Hände riechen noch lange danach. Und ich schnuppere immer wieder an meinen Händen. Ich liebe den Frischetomatenduft sehr.
Den Salat schneiden wir frisch vom Feld. Kurz vor dem Essen. Auch den Schnittlauch und die Petersilie und die anderen Kräuter. Nur die Kartoffeln und die Zwiebeln holen wir aus dem Keller. Aber Klopapier und Waschpulver und Schreibzeug müssen wir halt doch im Supermarkt kaufen. Der Bello weicht wieder einmal nicht von Opas Seite. Aber er kriegt trotzdem kein Gulasch ab. Er soll sein Hundefutter fressen, meint der Opa. Aber der Bello bettelt so lieb, dass der Opa ihm schließlich doch einen Happen Gulaschfleisch zuschiebt.
Meine Mama ist Blumenbinderin von Beruf. Wie meine Oma. Sie verkauft aber nicht nur Blumensträuße und Blumengestecke in unserem Hofladen, sondern auch viele andere Sachen. Selbst gekochte Marmeladen aus unseren Beeren zum Beispiel. Und eingekochtes Obst. Birnen, Zwetschgen, Pflaumen, Aprikosen, rote Weinbergpfirsiche und Stachelbeeren. So haben wir auch im Winter unser eigenes Obst. Unsere Kellerregale sind voll mit Obst- und Marmeladengläsern. Ab dem ersten Dezember backt die Mama Plätzchen und Stollen für den Weihnachtsmarkt in unserer Scheune: Zimtsterne, Haselnussmakronen, Walnussplätzchen, Butterplätzchen und feines Spritzgebäck. Und es gibt mit brauner Schokolade überzogene Walnüsse und Haselnüsse. Das Trockenobst überzieht die Mama mit weißer Schokolade. Und sie verpackt es in durchsichtigen Beuteln und bindet ein Schleifchen und einen Strohstern an jeden Beutel. Ich mag am liebsten die mit weißer Schokolade überzogenen Aprikosen. Und der Opa und der Papa auch. Schade, dass es diese guten Sachen nur zur Weihnachtszeit gibt. Die Mama versteckt die Weihnachtsnaschereien immer Haus. Aber wo die Schachteln versteckt sind, das verrät sie noch nicht einmal dem Papa. Aber ich glaube, die Plätzchen sind beim Opa im Zimmer. In seinem Wäscheschrank vielleicht? Oder in der großen weißen Schachtel unter seinem Bett? Der Opa verschwindet oft mal für eine Weile in seinem Zimmer. Und wenn er wieder herauskommt, hat er meist volle Backen. Und er hat ein schelmisches Grinsen im Gesicht. So, wie mein Bruder, wenn er einen Streich gemacht hat.
Unser Hofladen ist im Advent auch sonntags geöffnet. Aber nur nachmittags. Von 15 Uhr bis 18 Uhr. Da backt die Mama Waffeln. Und sie kocht zwei große Töpfe mit Weihnachtspunsch. Einen Topf mit Alkohol und einen Topf ohne Alkohol. Die Waffeln gibt es mit Apfelmus oder mit Kirschen und Schlagsahne und Zucker und Zimt. Und es gibt verschiedene Teesorten zum kostenlosen Probieren. Handgepflückt und getrocknet von der Mama: Pfefferminztee, Lindenblütentee, Melissentee, Lavendelblütentee, Hagebuttentee, Kräutertee und Früchtetee und Kamillentee. Es gibt auch Kaffee, aber den muss man bezahlen. Weil der Kaffee von einem anderen Land kommt. Und teuer ist.
Unser Scheunenweihnachtsmarkt ist sehr beliebt. Da kommen die Menschen aus den umliegenden Dörfern nur so angeschwärmt. Und die wunderschönen Weihnachtsgestecke und die schönen Plätzchen meiner Mama sind immer ganz schnell ausverkauft. Die Mama macht die schönsten Weihnachtsgestecke weit und breit. Ich will auch einmal solche kunstvollen Gestecke machen können.
Meine Mama kann auch schön nähen und stricken und basteln. Sie strickt Wollsocken und Schals und Handschuhe und Mützen für Menschen und für Puppen. In allen möglichen Farben und Größen. Die Mama bietet auch getrockneten Lavendel an. Den hat sie in selbst genähte Leinenbeutel verpackt. Die Leinenbeutel hat sie mit goldenen Sternchen bestickt. Die Mama lässt sich immer was Besonderes einfallen für den Scheunenweihnachtsmarkt. Manchmal macht sie sogar Seifen. Und Cremes. Die Mama bastelt auch gerne. Strohsterne für den Speisesaal im Pflegeheim zum Beispiel. Und bunte Girlanden für den Gemeindesaal im Nachbardorf. Dort treffen sich einmal im Monat die Landfrauen mit dem Herrn Pfarrer und schauen sich Filme aus anderen Ländern an. Der Herr Pfarrer ist weit gereist. Er war sogar schon einmal in Peru. Und das ist am Ende der Welt.
In unserem Dorf gibt es noch einen anderen Bauernhof, der gehört der Familie Schmitz. Die Schmitzes haben zwei Kinder. Zwei Buben. Marco und Danielle. Und ganz viele Schweine und Hühner und Ziegen. Sie verkaufen geräucherten Schinken und Leberwurst und