Apokalypse Für Einsteiger. Julian Birkner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Apokalypse Für Einsteiger - Julian Birkner страница 13

Apokalypse Für Einsteiger - Julian Birkner

Скачать книгу

»Ich nehme eigentlich alles mit was so geht. Genieße mein Leben, verstehst du?«

       Oh mein Gott! Kann mir bitte jemand einen Maulkorb verpassen oder mich wahlweise aus Toms Blickfeld entfernen? Ich erzähle meinem Ex-Verlobten, ich wäre ein Flittchen geworden um ihm zu beweisen, dass ich über ihn hinweg bin? 100 Punkte Emma! Beeindruckt ist er jetzt auf jeden Fall …

      »Kann ich Ihnen behilflich sein?« Die säuselnde, zuckersüße Stimme von der Seite würde ich überall erkennen. Susanne, die falsche Schlange, die mir schon den Margarine-Traumtypen abspenstig gemacht hatte, witterte in Tom wohl wieder neue Beute …

      »Die Kollegin hat Pause und ist auch nicht so gut ausgebildet und wenn Sie Fragen haben, dann stehe ich Ihnen als Fachkraft natürlich jederzeit gerne zur Verfügung!« Mit einem verführerischen Blick schnappte sie Tom am Arm und wollte ihn von mir wegführen.

       Na warte, du Botox-Blondchen! Jetzt hast du eine Linie überschritten …Nur weil du operierte Möpse hast und einen hübschen Hintern, kannst du dir noch lange nicht alles erlauben. Ich werde dich so dermaßen …

      »Das ist ein sehr freundliches Angebot, aber ihre Kollegin, die ihren Job übrigens ausgezeichnet macht, und ich, wir waren gerade in einem interessanten Gespräch. Vielen Dank!« Und mit einer sanften aber bestimmten Bewegung, schob er Susannes Arm beiseite und wandte sich wieder mir zu. Die völlig verdutzte Susanne, etwas Derartiges hatte sie anscheinend noch nicht erlebt, ließ ihre freundliche Maske in sich zusammenfallen. Ihr Gesicht wurde düster als sie zischte: »Nun Frau Schwarz, ihre Privatgespräche sollten Sie besser nicht auf Arbeit führen. Da sind wir uns wohl einig …«

      »Wie Sie ganz richtig bemerkt haben, liebe Kollegin, habe ich Pause und was ich in meiner Pause mache, das ist, denke ich, mir überlassen …«

      Susanne schnaubte verächtlich und stapfte, ohne uns weiteren Blickes zu würdigen, von dannen.

      »Danke.«, flüsterte ich leise und berührte Tom sanft am Arm. Einen Moment lang trafen sich unsere Blicke und ich spürte die alte Verbindung wieder, die ich so sehr vermisst hatte. »Kein Ding!«, grinste er verlegen. »Dir steht dieser grauenvolle Kittel eh 20-mal besser als ihr. Selbst in diesem Fetzen siehst du gut aus …«

      Das ging runter wie Öl …

       Jetzt bloß nichts Blödes antworten!

      »Dir würde der Kittel auch stehen!«

       WARUM um alles in der Welt kann ich nicht EINMAL meinen Mund halten?

      »Ich denke, ich behalte den Anzug!«, lachte Tom.

      »Aber deine Kollegin hat Recht. Wir sollten uns an einem anderen Ort weiter unterhalten. Ich schreibe dir mal meine Nummer auf …« Tom steckte mir den Zettel in die Kitteltasche, flüsterte: »Bis heute Abend!« in mein Ohr und zwinkerte mir schelmisch zu. Ich hob eine Hand zum Gruß und beobachtete wie er den Laden verließ.

      Dieses Gespräch lief so verdammt anders als geplant …

      Als Susanne um die Ecke bog, konnte ich nicht anders als ihr demonstrativ Toms Zettel unter die Nase zu halten und zu flöten: »Ich habe heute Abend ein Date …«. Ihr beleidigter Blick sprach Bände und ich lachte in mich hinein.

      Aber erst jetzt begriff ich die Situation …

      Ich hatte ein Date …

      … mit meinem Ex …

      … der mich am Altar stehen ließ …

      Ich konnte Linas Stimme schon hören: »Emma, hast du einen Voll-Knall?«

      Kapitel 10

      »Emma, hast du einen Voll-Knall?«, Linas Stimme überschlug sich vor Empörung. »Du gehst ernsthaft mit dem Mann fröhlich essen, wegen dem du jahrelang gelitten hast?«

      »Na ja … Jahrelang …«

      »Du hast zwei Monate heulend vor dem Fernseher gesessen, hast dir sämtliche Liebesschnulzen reingezogen, die männliche Hauptfigur erst ausgebuht, dann beschimpft und am Ende hast du brüllend auf den Fernseher eingeschlagen!«

      »Das war eine schwere Phase …!«

      »In der du dir 3 neue Fernseher gekauft hast...«

      »5 eigentlich …«

      »Außerdem bist du samstags immer auf fremden Hochzeiten aufgetaucht, hast den Bräutigam geohrfeigt und die Braut eine naive Ziege genannt. Anschließend hast du den Brautstrauß zertrampelt …«

      »Ich hatte eben eine eigene Form mit meinem Schmerz umzugehen und die Vergangenheit zu bewältigen …«, versuchte ich mich ungelenk zu verteidigen.

      »Ja, aber dem Papst zu schreiben er solle die Ehe abschaffen, sonst würdest du ihm seinen Stab und sein Auto klauen, ist keine Vergangenheitsbewältigung, sondern hochgradig bescheuert!«

      »Ja, okay! Deine Argumente sind nicht ganz von der Hand zu weisen!«, gab ich kleinlaut zu.

      »Wie kannst du ihm nur noch eine Chance geben? Wie kannst du mit diesem Mann noch reden und noch schlimmer: WIE KANNST DU IHM NACH 5 MINUTEN EIN DATE ZUSAGEN? Hast du in deinem Supermarkt zu lange an saurer Milch gerochen? Hat er dich bedroht oder gezwungen? Oder hast du einen Plan es ihm heute Abend so richtig heimzuzahlen? REDE MIT MIR oder ich hole die freundlichen Männer, die dir die neueste Mode der Zwangsjackenkollektion vorführen …« Lina hatte sich so in Rage geredet, dass sie nun völlig außer Atem war und sich an meinem Wohnzimmerschrank festhalten musste um nicht umzukippen.

      »Lina! Ich habe es ja begriffen! Ich gebe zu, es ist eine schlechte Idee …«, murmelte ich beleidigt.

      »Nein Emma! Eine schlechte Idee ist es den Klitschko-Brüdern ihre Milchschnitte wegzunehmen oder dem Zahnarzt während der Behandlung zu sagen, dass man seine Frau flachgelegt hat! Das was DU vorhast, ist purer Wahnsinn und ich werde das keine Sekunde länger unterstützen …«

      »Ich hatte gehofft, du sagst mir was ich anziehen soll!«, sagte ich hilfesuchend und setzte meinen Du-bist-doch-meine-beste-Freundin-Blick auf.

      »Einen schwarzen Rollkragen-Pulli und grün-orange gestreifte Leggins …«, frotzelte Lina!

      »Ach komm schon!«, bettelte ich. »Ohne dich bin ich aufgeschmissen!«

      Lina verdrehte die Augen, hielt mir den Zeigefinger unter die Nase und drohte: »Wehe du kommst nachher angekrochen, wenn das alles wieder gegen die Wand fährt! Und jetzt zeig mal was du hast …«

      Während ich auf meinem Bett meine komplette Garderobe ausbreitete und mir klar wurde, dass ich trotz wöchentlicher Shoppingtouren mit Lina eigentlich nichts wirklich Brauchbares zum Anziehen hatte, versuchte ich meine Nervosität nicht gewinnen zu lassen und völlig durchzudrehen.

      »Ich schätze, es ist einfach so passiert.«, versuchte ich Lina zu erklären wie es zu dem Date kam

      »MÖÖP!« Lina imitierte eine Hupe um mich zum Schweigen zu bringen. »Netter Versuch, aber das kaufe ich dir nicht ab!«, belehrte sich mich. »So etwas passiert nicht einfach so! Aus Versehen den falschen Joghurt zu kaufen oder die Lieblingsbluse

Скачать книгу