Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band - Alfred Bekker страница 28
Milo nahm den Aufzug, ich die Treppe. Wer von uns wirklich das bessere Los gezogen hatte, würde sich erst noch erweisen, denn viel Vertrauen hatte ich in den Aufzug nicht. Er schien mir - wie alles hier - in einem bejammernswerten Zustand zu sein.
Ich holte den Handy heraus und rief in der Zentrale an.
Agent Max Carter, unseren Fahndungsspezialisten bekam ich an den Apparat.
"Max, hat sich Kerim nochmal gemeldet?"
"Nein, Jesse!"
"Sollte er das nochmal tun, dann leite den Anruf doch bitte auf meinen Apparat."
"Kein Problem..."
"Wie viele Anschlüsse gibt es in dem Haus?"
"Jesse, wir rufen sie gerade der Reihe nach an", erriet Carter meinen Gedanken. "Sollte er sich melden, wissen wir in ein paar Minuten Bescheid. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass etwas dabei herauskommt... Wer weiß, ob er euch nicht nur dazu 'missbrauchen will', seine Verfolger auf Abstand zu halten..."
"Der Verdacht ist mir auch schon gekommen."
"Noch was, Jesse."
"Raus damit..."
"Irgend etwas stimmte mit ihm nicht. Ich hab mir die Aufzeichnung des Gesprächs mindestens ein Dutzendmal angehört. Er keuchte so..."
"Meinst du, er hat 'was abgekriegt?"
"Ja, kann sein, dass er verletzt ist..."
*
Ich brachte den ersten Absatz hinter mich, die P226 immer im Anschlag.
Nirgends war etwas zu sehen.
Mit großen Schritten überwand ich das nächste Treppenstück.
Dann lag der Flur des ersten Stocks vor mir. Hier funktionierte das Licht. Die Wohnungen waren ohne Türen. Ich durchquerte den Flur ein Stückweit. Die Wohnungen standen leer. An manchen Stellen sah ich stählerne Stützstempel, die die Decke vor dem Einsturz bewahrten.
Hier gab es mit Sicherheit keinen Telefonanschluss.
Also war Kerim auch nicht hier.
Ich ging zurück ins Halbdunkel des Treppenhauses.
Undeutlich nahm ich von oben eine Bewegung war. Mein Instinkt ließ mich zur Seite gleiten. Im selben Moment blitzte es einige Stockwerke über mir grell auf. Das Mündungsfeuer einer Schusswaffe. Es machte plop. Zweimal kurz hintereinander. Die Projektile zischten dicht an mir vorbei.
Ich feuerte zurück. Der Knall hallte mehrfach im Treppenhaus wieder. Ich hörte Schritte. Mein Gegner lief weiter hinauf.
"Stehenbleiben! FBI!", rief ich. "Das Haus ist umstellt, Sie haben keine Chance!"
Das schien mein Gegenüber nicht weiter zu kümmern.
Ich spurtete mit weit ausholenden Schritten die Treppe hinauf.
Ein paar ungezielte Schüsse wurden von oben in meine Richtung abgegeben. Aber keine dieser Kugeln traf.
Einen Augenblick später hörte ich Milos Stimme.
"Hände hoch und Waffe fallen lassen!"
Ich spurtete weiter. Auf dem Treppenabsatz vor dem 5. Stock sah ich den Killer. Draußen war die Straßenbeleuchtung eingeschaltet worden. Ein Teil ihres Lichts fiel durch die Glasbausteine, die in die Wand eingelassen waren. So konnte ich sein kantiges Gesicht sehen. Er hatte dunkles, leicht gelocktes Haar.
Milo hatte ihn von hinten überrascht.
Noch schien der Kerl sich nicht entscheiden zu können, ob er die Waffe mit dem langgezogenen Schalldämpfer endlich fallenlassen sollte.
"Sie sind ein toter Mann, wenn Sie das versuchen, was Ihnen gerade im Kopf herumspukt", stellte Milo klar.
Ganz langsam ließ er die Waffe dann niedersinken. Sie fiel auf den Boden. Er hob die Hände. Milo kettete ihn mit Handschellen an einen Heizkörper.
"Sie sind verhaftet", sagte ich. "Sie haben das Recht zu schweigen, aber falls Sie auf dieses Recht verzichten, kann alles, was Sie von nun an sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden..."
Ich war überzeugt davon, dass dieser Mann unseren Spruch auswendig kannte. Vermutlich musste er ihn sich nicht das erste Mal anhören.
"Wo ist Kerim?", fragte Milo.
Der Mann gab keine Antwort. Sein Gesicht wirkte wie eine Maske. Wir durchsuchten ihn gründlich. Er hatte keine Papiere bei sich, die über seine Identität Auskunft geben konnten. Dafür fanden wir noch einen Kleinkaliber in der Jacke und Messer in einem kleinen Futteral, das er am Handgelenk trug.
Ich atmete tief durch. Carter hatte sich nicht wieder gemeldet. Das hieß, es blieb uns nichts anderes übrig, als dass wir uns eine Wohnung nach der anderen vornahmen.
"Es sind drei Wohnungen in diesem Geschoss. Mit welcher fangen wir an?"
"Mit der letzten", bestimmte Milo.
"Wieso das?"
"Weil ich annehme, dass Kerim nicht viel Zeit hatte. Außerdem scheint er mir verletzt zu sein. Im Aufzug waren Blutflecken. Und auf dem Weg vom Lift zur Tür der dritten Wohnung ebenfalls."
Carter hatte etwas Ähnliches angedeutet.
Wir gingen durch den Flur.
Die Wohnung, die Milo meinte, gehörte einem gewissen Lloyd McAndrews. Jedenfalls stand dieser Name an der Tür. Das Schild war schon etwas älter. Das erste L von Lloyd war kaum noch zu lesen. Die Klingel war defekt.
Ich klopfte an.
"Mr. Kerim?", rief ich.
Keine Antwort.
"Scheint, als hätte sein Drang, mit dem FBI reden zu wollen, etwas nachgelassen", stellte Milo kühl fest.
Ich versuchte es noch einmal.
"Walid Kerim! Hier spricht der FBI, wir wissen, dass Sie dort drin sind! Öffnen Sie die Tür und kommen Sie mit erhobenen Händen heraus..."
Kein Laut.
"Vielleicht denkt er, dass das eine Falle von Carinis Leuten ist", meinte Milo.
"Woher sollten die wissen, dass er mit dem FBI reden will?"
Ich nahm das Handy heraus. Sekunden später hatte ich unseren Kollegen Max Carter am Apparat.
"Max, habt ihr die Wohnung von Lloyd McAndrews angerufen?"
"Haben wir. Da meldet sich niemand."