Big Ideas. Das Wirtschafts-Buch. John Farndon

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Big Ideas. Das Wirtschafts-Buch - John  Farndon

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Staatsausgaben und so weiter. Manchmal bildet sie sich als spontane Reaktion auf eine Meldung in den Nachrichten, oder sie wird zum Thema von Diskussionen unter Kollegen und Freunden. So haben wir alle ein gewisses Interesse an der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Argumente, mit denen wir unsere Ansichten begründen, sind in der Regel die gleichen wie die der Wirtschaftswissenschaftler. Daher kann uns eine bessere Kenntnis ihrer Theorien zu einem besseren Verständnis der wirtschaftlichen Prinzipien verhelfen, die unser Leben bestimmen.

      »In der Wirtschaft sind Glaube und Hoffnung mit großem wissenschaftlichem Anspruch und dem tiefen Wunsch nach Respektabilität gepaart.«

       John Kenneth Galbraith

       US-Ökonom (1908–2006)

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       In den Schlagzeilen

      Bei den starken wirtschaftlichen Turbulenzen scheint es heute wichtiger denn je, über die wirtschaftliche Entwicklung informiert zu sein. Die Themen beschränken sich längst nicht mehr nur auf den Wirtschaftsteil unserer Zeitungen – sie erscheinen mit schöner Regelmäßigkeit auf den Titelseiten.

      Aber wie viel verstehen wir wirklich, wenn wir von wachsender Arbeitslosigkeit hören, von Inflation, Krisen an den Börsen und Handelsdefiziten? Wenn wir den Gürtel enger schnallen und mehr Steuern bezahlen müssen – wissen wir warum? Wenn wir den Eindruck haben, risikobereiten Banken und großen Unternehmen ausgeliefert zu sein – verstehen wir die Gründe für ihre Existenz und vor allem für ihre große Macht? Die Fachdisziplin der Wirtschaft steht im Zentrum solcher Fragen.

       Die Lehre vom Management

      Obwohl die Wirtschaftswissenschaft in vielen Bereichen, die uns alle angehen, von zentraler Bedeutung ist, wird sie häufig kritisch gesehen. Einer landläufigen Vorstellung zufolge ist sie trocken und akademisch, weil sie angeblich nur auf Statistiken, Diagrammen und Formeln beruht. Der schottische Historiker Thomas Carlyle beschrieb die Wirtschaftslehre im 19. Jahrhundert als eine »trübselige Wissenschaft«. Sie sei »traurig, desolat und, in der Tat, ziemlich erbärmlich und erschütternd«. Ein anderer verbreiteter Irrtum lautet, dass sie sich »immer nur ums Geld« drehe. Darin liegt zwar ein Körnchen Wahrheit, aber zum Gesamtbild gehört deutlich mehr.

      Worum geht es also bei der Wirtschaftslehre? Der Begriff »Ökonomie« ist vom griechischen Wort oikonomia abgeleitet, was so viel wie »Haushaltsführung« bedeutet. Heute bezieht es sich darauf, wie wir unsere Ressourcen verwalten, genauer: auf die Produktion und den Austausch von Waren und Dienstleistungen. Natürlich ist beides so alt wie die menschliche Kultur, aber die Lehre davon, wie dieser Vorgang in der Praxis funktioniert, ist relativ jung. Philosophen und Politiker verliehen ihrer Meinung zu wirtschaftlichen Themen seit der Antike Ausdruck, aber Wissenschaftler, die daraus den Gegenstand einer Lehre machten, traten erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf den Plan.

      Die sogenannte »politische Ökonomie« war zunächst ein Zweig der politischen Philosophie. Doch die Wissenschaftler betrachteten sie zunehmend als eigenständiges Fach, das sie »Wirtschaftswissenschaft« nannten.

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       »Weiche Wissenschaft«

      Ist die Lehre von der Ökonomie tatsächlich eine Wissenschaft? Die Ökonomen des 19. Jahrhunderts waren unbedingt dieser Ansicht. Ein Großteil der ökonomischen Theorie orientierte sich an der Mathematik und sogar an der Physik; Ökonomen wollten die Gesetze der Wirtschaft ebenso erkunden, wie Naturwissenschaftler die Naturgesetze. Volkswirtschaften sind jedoch von Menschen gemacht und abhängig von ihrem Verhalten. Aus diesem Grund hat die Wirtschaftslehre mehr mit den »weichen Wissenschaften« der Psychologie, Soziologie und Politik gemein.

      Vielleicht am besten definiert wurde die Wirtschaftslehre von dem Briten Lionel Robbins. Er beschrieb sie 1932 in einem Essay über die Natur und Bedeutung der ökonomischen Wissenschaft als »die Verhaltenswissenschaft, die die Beziehung zwischen Zielvorhaben und begrenzten Mitteln mit unterschiedlichen möglichen Verwendungen untersucht.« Diese allgemeine Definition ist noch heute bekannt und findet häufig Verwendung.

      Der wichtigste Unterschied zwischen der Ökonomie und anderen Wissenschaften besteht jedoch darin, dass ihre Systeme sich im Fluss befinden. Wirtschaftswissenschaftler beschreiben zwar ökonomische Zusammenhänge, sie können aber auch Vorschläge machen, wie Volkswirtschaften konstruiert sein sollten und wie sie sich verbessern ließen.

      »Die erste Lektion der Wirtschaft ist die Knappheit: Es ist nie genug von allem da, um alle, die es haben wollen, zufriedenzustellen. Die erste Lektion der Politik ist, sich um die erste Lektion der Wirtschaft nicht zu kümmern.«

       Thomas Sowell

       US-Ökonom (geb. 1930)

       Die ersten Ökonomen

      Die moderne Wirtschaftslehre entstand im 18. Jahrhundert, vor allem mit der Veröffentlichung von Der Wohlstand der Nationen des schottischen Denkers Adam Smith 1776. Das Interesse an diesem Thema wurde jedoch weniger von den Schriften der Ökonomen geweckt als von den gewaltigen Veränderungen in der Wirtschaft mit Beginn der Industriellen Revolution. Bereits früher hatten sich Denker über die Kontrolle und Steuerung von Waren und Dienstleistungen innerhalb einer Gesellschaft geäußert und diese Fragen als Probleme der moralischen und politischen Philosophie behandelt. Aber mit der Entstehung von Fabriken und Massenproduktion begann eine neue Ära der wirtschaftlichen Organisation, die stärker auf das Gesamtergebnis konzentriert war. Dies markierte den Beginn der sogenannten Marktwirtschaft.

      Smiths Analyse des neuen Systems gab mit einer umfassenden Erklärung des Wettbewerbsmarktes den Standard vor. Smith vertrat die Ansicht, der Markt werde von einer »unsichtbaren Hand« gelenkt und das rationale, von Eigeninteresse geleitete Handeln der Individuen verschaffe der Gesellschaft letztlich genau das, was sie brauche. Smith war ein Philosoph und das Thema seines Buches war die »politische Ökonomie« – die außer Wirtschaft auch Politik, Geschichte, Philosophie und Anthropologie einschloss. Nach Smith folgten andere ökonomische Denker, die sich ganz und gar auf die Wirtschaft konzentrierten. Sie alle haben zu unserem Verständnis von Wirtschaft beigetragen – wie sie funktioniert und wie sie organisiert werden sollte. Zudem legten sie die Grundlage für die verschiedenen Zweige der Wirtschaftswissenschaft.

      Ein Ansatz, die sogenannte »Makroökonomie«, betrachtet die Wirtschaft als Ganzes – auf nationaler ebenso wie auf internationaler Ebene. Hier geht es um Themen wie Wachstum und Entwicklung, Messung des nationalen Wohlstands in Form von Produktion und Einkommen, internationale Handelspolitik, Steuern sowie die Kontrolle von Inflation und Arbeitslosigkeit. Im Gegensatz dazu geht es bei der »Mikroökonomie« um die Interaktionen zwischen Individuen und Firmen innerhalb der Wirtschaft: Angebot und Nachfrage, Kauf und Verkauf, Märkte und Wettbewerb.

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       Neue Denkansätze

      Viele Ökonomen begrüßten den Wohlstand, den die moderne Industriegesellschaft mit sich brachte, und plädierten

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