Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus
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Medina und Caravaggio waren bereits vor uns da.
Wir stiegen aus.
Orry kam auf uns zu, während Clive Caravaggio noch mit einem Kollegen der hiesigen Polizei sprach.
"Hallo Jesse", begrüßte er mich. "Ich fürchte, man hat uns alle umsonst aus den Federn geholt."
"Wieso?"
"Bis jetzt lässt sich hier nichts finden..."
"Ich dachte, diese Kontaminationsschleusen und Filter wären hier her geliefert worden!"
"Sind sie auch."
"Und?"
"Von hier aus sind sie dann offenbar weitertransportiert worden. Weiß der Geier wohin..." Orry zuckte mit den Schultern. "Einen ABC-Bunker gibt es hier jedenfalls nicht. Ich habe schon mit den Kollegen der Jersey Police gesprochen."
"Was ist mit der Immobilienfirma, der dieses Grundstück gehört?"
"Parker und Sarrasco?"
"Eine Scheinfirma dieser Sekte..."
"Angeblich ist ein Vertreter des Unternehmens auf dem Weg hier her", meinte Orry. "Kollegen von uns durchsuchen gerade die Büroräume."
"Ich hoffe, es kommt auch etwas dabei heraus", meinte Milo.
40
Eine schwarze Limousine fuhr vor. Es handelte sich um eine Sonderanfertigung mit Überlänge. Offenbar wurde in der Immobilienbranche ganz gut verdient. Die Türen öffnete sich.
Ein grauhaariger, untersetzter Mann mit hoher Stirn stieg aus.
Wir gingen ihm entgegen.
"Sanders von Parker & Sarrasco", stellte er sich vor.
Wir hielten ihm unsere Ausweise hin, die er mit einem Nicken zur Kenntnis nahm.
Orry machte keine Umschweife. Er fragte sofort nach dem Verbleib der Lieferung aus Paterson.
"Tut mir leid, ich weiß nicht, wovon Sie sprechen", erklärte Sanders mit unbewegtem Gesicht. "Wir kaufen und verkaufen Grundstücke und Gebäude, sonst nichts."
"Ich nehme an, dass über diese Lieferungen entsprechende Unterlagen bestehen", mischte ich mich ein. "Und die werden unsere Kollegen vermutlich sehr bald ans Tageslicht bringen."
Sanders atmete tief durch. "Glauben Sie, ich kenne jede Buchung unseres Unternehmens auswendig?"
"Bauteile eines ABC-Schutzraums sind keine sehr alltägliche Ware", erwiderte ich.
Orrys Handy klingelte.
Unser Kollege nahm den Apparat ans Ohr, sagte zweimal kurz hintereinander "Okay" und nickte dabei. Dann schaltete er das Gerät ab.
Anschließend wandte Orry sich an Sanders.
Das Gesicht unseres indianischen Kollegen war sehr ernst.
"Sie sollten mit uns zusammenarbeiten, Mr. Sanders. Es gibt Unterlagen, die die Lieferung beweisen. Fragt sich nur, wo das Zeug geblieben ist."
"Es handelt sich nicht um illegale Güter", war Sanders' kühle Erwiderung.
"Es geht um Entführung und Mord", sagte ich. "Und wenn Sie da hineingezogen werden wollen, dann behindern Sie ruhig weiter unsere Ermittlungen... Ihr Unternehmen befindet sich im Besitz einer Scheinfirma auf den Niederländischen Antillen, die wiederum die Tarnadresse einer obskuren Sekte darstellt. Und diese Sekte bringen wir mit den Verbrechen in Verbindung..."
"Damit habe ich nichts zu tun" sagte Sanders. "Ich habe keine Ahnung, wer die Geldgeber sind, die..."
"Schon gut", unterbrach ich ihn. "Wo sind die Sachen geblieben, verdammt noch mal?"
"Meine Güte, das ist Monate her! Ich weiß es nicht!"
Sanders schrie es beinahe. Er war sichtlich nervös. "Es kam ein Anruf" sagte er dann. "Es hieß einfach nur, dass alles abgeholt würde. Ich habe mich nicht weiter darum gekümmert."
"Warum nicht?"
"Wie Sie richtig sagten, gehört unser Unternehmen einem Konsortium auf den Niederländischen Antillen. Von dort kam die Anweisung. Es war ein Gefallen, um den man uns gebeten hat und warum sollten wir da groß fragen?"
41
Sally fühlte sich schwach und elend. Sie taumelte vorwärts.
Schweißperlen