Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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sie geradezu zusammen. Er sah aus, als fühlte er eine große, fast übermenschliche Anstrengung. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Er begann zu zittern. "Ich weiß es..", murmelte er. "Ich weiß es..."

      Melvin schluckte.

      "Sie muss aus unserer Welt getilgt werden", sagte der selbsternannte Prophet dann in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. Kalte Grausamkeit klang aus seinen Worten heraus. "Das Gift ihrer armen Seele wird sonst alle zu Dienern des Bösen machen..." Er sah Melvin sehr ernst an, legte ihm eine Hand auf die Schulter. Morgans Blick hatte in diesem Moment etwas Stechendes. "...und aus wem sollte dann die neue Menschheit hervorgehen, die nach dem großen Weltenbrand die Erde zu Gottes Wohlgefallen bevölkern wird? Komm..."

      Sie gingen durch einen kahlen Flur.

      Der bewaffnete Posten vor der verriegelten Stahltür sah Morgan etwas verwundert an.

      Der Weißhaarige deutete auf die Verriegelung.

      "Aufmachen!", befahl er.

      "Aber..."

      "Töte sie!"

      Der Wächter blickte etwas unschlüssig drein. Mit der Rechten umfasste er den Griff der MPi, die er an einem Riemen über der Schulter trug.

      Morgans Augen wurden unnatürlich groß.

      Sein Gesicht veränderte die Farbe. Es wurde dunkelrot.

      Die Ader an seiner Schläfe pulsierte. "Worauf wartest du?", schrie er. "Sie wird uns alle ins Verderben reißen! Töte sie! Ich kann die böse Macht fühle, die in ihr wohnt. Sie greift nach unseren Seelen!"

      Morgan entriss dem Wächter die MPi.

      Er lud die Waffe mit einer entschlossenen Bewegung durch.

      "Aufmachen!", kreischte er.

      Melvin wich zur Seite.

      Der Wächter machte sich indessen daran, die Verriegelung zu lösen.

      Die Tür sprang auf.

      Josiah Morgan hielt die MPi in Richtung der Pritsche. Er drückte ab. Rot züngelte das Mündungsfeuer aus dem kurzen Lauf heraus. Zwanzig, dreißig Projektile zischten durch die Luft, fraßen sich in den Putz an den Wänden und durchsiebten die Pritsche. Die Wucht der Geschosse ließ die Pritsche emporschnellen. Für einen kurzen Moment schien sie zu tanzen, ehe sie durchlöchert zu Boden krachte.

      Morgan hielt inne.

      Sein Gesicht war eine Maske fanatischen Hasses.

      Er trat einen Schritt vor, ließ den Blick durch den engen, zellenähnlichen Raum schweifen.

      Ein kalter Wind wehte ihm aus dem Lüftungsschacht entgegen. Das Metallgitter, mit dem er verschlossen war, saß nicht richtig in seiner Verankerung. An einer Seite war es verbogen.

      Morgan durchschritt den leeren Raum.

      Von Sally Hiram war hier keine Spur mehr.

      So als wäre sie niemals hier gewesen.

      Der Lüftungsschacht befand sich etwa in Brusthöhe. Morgan riss mit einem wütenden Aufschrei auf den Lippen daran. Das Gitter fiel aus der Halterung heraus. Scheppernd kam es zu Boden. Dahinter lag der kreisrunde Eingang zu einem röhrenartigen Schacht. Platz genug für eine zierliche Person wie Sally Hiram. Wütend ballerte Josiah Morgan in die Finsternis dieser Röhre hinein.

      Dann wirbelte er herum.

      Seine Nasenflügel bebten.

      "Sie darf nicht entkommen!", zischte er.

      39

      Am nächsten Morgen begann der Dienst etwas früher als gewohnt. Das Telefon klingelte mich aus dem Bett. Ich war sofort hellwach, als ich erfuhr, worum es ging. Unsere Innendienstler hatten in der Nacht eine heiße Spur ausgegraben. Es gab eine Firma in Paterson, New Jersey - nur ein paar Meilen jenseits des Hudson Rivers - , die vor kurzem Luftfilter und Dekontaminationsschleusen verkauft hatte, wie man sie in ABC-Schutzräumen einsetzte. Der Kunde war eine Immobilienfirma namens Parker & Sarrasco in Newark gewesen - und die gehörte zu hundert Prozent genau dem Postfach-Unternehmen auf den Niederländischen Antillen, das auch als Besitzer des Gemeindezentrums in der Upper East Side fungierte.

      So etwas nannte man einen Volltreffer.

      Minuten später holte ich Milo an der bekannten Ecke ab.

      Ich ließ den Sportwagen mit Blaulicht über den Broadway jagen.

      Selbst zu dieser frühen Stunde war hier schon Verkehr genug, um einen gehörig aufzuhalten, wenn man es eilig hatte. Ich bog in die Canal Street ein. Augenblicke später fuhren wir in den Holland Tunnel ein.

      Unser Ziel lag in Jersey City.

      Parker & Sarrasco besaß dort ein ehemaliges Industriegelände. Dorthin waren die Luftfilter und Dekontaminationsschleusen geliefert worden.

      Jetzt wurde das Gelände von Polizeikräften aus Jersey City umstellt.

      Von uns waren gut ein Dutzend Agenten auf dem Weg dorthin.

      "Dein Riecher war richtig", meinte Milo anerkennend, als wir aus dem Holland-Tunnel auf der New Jersey-Seite wieder hervortauchten. "Offenbar müssen wir tatsächlich nach einem ABC-Bunker suchen..."

      Ich blieb skeptisch.

      Wir erreichten das Gelände von Parker & Sarrasco.

      Abbruchreife Lagerhallen waren im Licht der Morgensonne zu sehen, die blutrot am Horizont auftauchte. Eine Industriebrache in guter Lage. Wenn man ein paar Jahre wartete, konnte man sie vermutlich für das Doppelte verkaufen, denn rings herum schossen die Firmen nur so aus dem Boden. Die Preise stiegen.

      Einem Kollegen der Polizei

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