Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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Der Elevated Highway zog sich wie eine graue Linie am Ufer entlang. Dahinter ragten die Southbridge Towers und die Gouvernor Smith Houses hervor.

      Olegs Limousine nahm eine Abfahrt.

      Anders als ich erwartet hatte, fuhr er nicht zum Highway, sondern direkt in das Labyrinth der kleinen Nebenstraßen von Lower Manhattan hinein. Von der Frankfort Street ging es in die Water Street, der sie bis zur Ecke South Street folgten.

      "Ich frage mich, was der Kerl jetzt auf dem Fulton Fish Market zu suchen hat!", sagte Milo.

      "Nach jemandem, der fast wahnsinnig vor Trauer über den Tod seines Vaters ist, klingt das nicht gerade!", musste ich Milo Recht geben.

      Die Limousine fuhr an den Straßenrand. Oleg und zwei seiner Männer stiegen aus. Nur der Fahrer blieb im Wagen.

      Oleg drehte sich mehrmals um, ließ den Blick schweifen. Er sah auf die Uhr.

      "Ich wette, der will sich mit jemandem treffen. Bleib hier und halt den Fahrer im Auge. Ich möchte nicht, dass mir der in den Rücken fällt!"

      "Okay!"

      Milo fuhr den Chevy an die Seite und ich stieg aus. Der Fahrer der Limousine hatte das Seitenfenster herunter gedreht, beobachtete die Straße. Lieferwagen und Passanten drängten sich hier. Ein großer Kühlwagen versperrte die Einfahrt zur Graham Street. Ein so belebter Ort wie der Fulton Fish Market war ein idealer Ort, um sich unauffällig mit jemandem zu treffen.

      Oleg ging mit schnellen, energischen Schritten.

      Seine beiden Bodyguards flankierten ihn.

      Ich folgte ihnen in einigem Abstand. Salzgeruch hing in der Luft. Das Ufer der East River wurde sichtbar. Pier 18 ragte wie eine breite Halbinsel in das Wasser hinein. An Dutzenden von Ständen wurde Fisch verkauft. Gabelstapler fuhren herum, um kistenweise Frischware für die Nobelrestaurants der Fifth Avenue auf Lastwagen zu laden.

      Ecke South Street/Peck Slip blieben Oleg und seine Leute stehen.

      Jemand wartete dort offenbar auf den Ukrainer.

      Eine junge Frau. Sie trug eine Sonnenbrille, aber ich erkannte sie trotzdem.

      Dort stand niemand anderes als Evita Jackson.

      Ihr dunkles Haar trug sie zu einem Knoten zusammengefasst. Ihre Züge wirkten angestrengt. Sie gestikulierte stark. Oleg fasste sie bei den Schultern. Sie stieß ihn von sich. Zwischen den beiden schien ein heftiger Streit im Gang zu sein.

      Ich versuchte, etwas näher heranzukommen.

      Hinter dem Van eines Pizza-Service nahm ich kurz Deckung, verbarg mich dann in der Türnische eines fünfstöckigen Brownstone-Gebäudes.

      Der Straßenlärm verhinderte allerdings, dass ich von dem Gespräch zwischen Oleg und Evita etwas mitbekam.

      Ein Königreich für ein Richtmikro!, ging es mir durch den Kopf. Aber davon konnte ich im Moment nur träumen. Ich griff zum Handy, sprach mit Milo.

      "Du glaubst nicht, mit wem sich Oleg gerade streitet..."

      In knappen Worten fasste ich ihm die neue Lage zusammen.

      "Was hast du vor?", fragte Milo.

      "Ich will mich an Evita dranhängen, sobald dieses Rendezvous beendet ist! Sie muss uns einiges erklären!"

      "Scheint, als würden die Ukrainer vielleicht doch stärker in der Brooklyn-Bridge-Sache drinhängen, als du gedacht hast, was?"

      "Zugegeben. Ruf Verstärkung. Oleg sollte auch weiter beschattet werden..."

      "Übrigens, der Fahrer steigt jetzt gerade aus, Jesse."

      "Behalte ihn im Auge!"

      "Okay!"

      Ich unterbrach die Verbindung.

      Oleg Shkoliov packte Evita grob am Kragen, versetzte ihr eine Ohrfeige. Ich dachte schon, eventuell eingreifen zu müssen. Aber Evita befreite sich mit einem heftigen Stoß. Sie schrie Oleg an. Ihr Gesicht war eine Maske. Dann ging sie davon. Sie überquerte den Peck Slip.

      Olegs Bodyguards wollten ihr nachsetzen.

      Oleg hielt die Männer zurück, schüttelte den Kopf. Der Ukrainer machte eine wegwerfende Geste. Die blanke Wut war ihm anzusehen.

      Das Trio machte sich auf den Rückweg zum Wagen. Sie gingen an mir vorbei, ohne auf mich zu achten.

      Sobald sie hinter der nächsten Ecke verschwunden waren, machte ich mich daran, Evita Jackson zu verfolgen.

      Auch sie hatte ein ziemlich großes Tempo drauf.

      Ich folgte ihr hundert Meter weit den Peck Slip entlang, dann bog sie in die Font Street ein. Dort stand ihr Wagen, ein Porsche mit offenem Verdeck.

      Sie stieg ein. Ich setzte zum Sprint an. Der Porsche-Motor heulte schon auf, als ich mit der ID-Card in der Hand vor der Motorhaube erschien.

      "Warten Sie, Miss Jackson!"

      Sie starrte mich mit offenem Mund an.

      Ich setzte mich neben sie auf den Beifahrersitz.

      Sie stellte den Motor wieder ab.

      "Was soll das, Mister Trevellian?"

      "Sie können mich ruhig Jesse nennen!"

      "Lassen Sie mich einfach in Frieden!"

      "Sagen Sie, ist dies der Wagen, in dem Jack Scarlatti starb?"

      "Nein, das ist er nicht! Der ist noch in Ihren verdammten Labors, ohne dass etwas dabei herausgekommen wäre." Sie verzog das Gesicht. "Jack war so großzügig, mir einen baugleichen Wagen zu schenken."

      "Dann fuhren Sie ja quasi im Partner-Look!"

      "Ihr Humor gefällt mir nicht, G-man!"

      "Schade."

      "Was wollen Sie?"

      "Ich habe gerade Ihre Unterhaltung mit Mister Oleg Shkoliov mitbekommen."

      Sie schluckte. Eine dunkle Röte überzog ihr Gesicht. "Sie haben mich beschattet?"

      "Nicht Sie, sondern Ihren Freund Oleg. Sein Vater und ein Großteil der Männer, die unter seinem Kommando gestanden haben, wurden heute Nacht auf grausame Weise ermordet. Wir vermuten, dass die Scarlatti-Familie dahintersteckt. Wie Sie sich vorstellen können, hat es mich etwas überrascht, dass Oleg in dieser Situation nichts besseres zu tun hat, als sich mit der Frau zu treffen, die neben Jack Scarlatti im Wagen saß..."

      "Habe ich mich irgendwie strafbar gemacht?"

      "Vielleicht waren Sie ja bei der Sache auf der Brooklyn Bridge gar nicht das Opfer..."

      Sie hob die Augenbrauen. "Sondern?"

      "Mal

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