Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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Parkplatz. Zwei Männer stiegen aus. Beide trugen dunkle Lederjacken.

      "Mister Neverio wird nicht begeistert von dem sein, was passiert ist!", meinte der Größere der beiden.

      Der Kleinere zuckte die Achseln.

      "Wir können von Glück sagen, dass wir nicht schon in dem verdammten Stau auf der Avenue of the Finest steckten!"

      Die beiden gingen zum Aufzug, passierten die elektronische Chipkartenkontrolle und ließen sich hinauf bis in den 25. Stock tragen. Dort residierte Ray Neverio. Bodyguards nahmen die beiden Männer in Empfang und durchsuchten sie. Die beiden Männer ließen es geduldig über sich ergehen.

      Sie wussten, dass in Ray Neverios Umgebung selbst engste Freunde dieser Prozedur unterzogen wurden. Neverio hatte nämlich eine geradezu panische Angst davor, abgehört zu werden.

      Schließlich wurden die beiden Männer in das Wohnzimmer geführt. Ray Neverio saß mit angespanntem Gesicht auf einer Couch. Er fixierte die beiden Männer förmlich mit seinem Blick.

      "Hoffentlich höre ich etwas Positives von Ihnen! Ich könnte etwas gute Laune gebrauchen!" Neverio erhob sich, trat an den Größeren der beiden Männer heran. "Was ist mit Evita Jackson?"

      "Diese Verräterin hat es erwischt. Da bin ich mir sicher. Aber es war jemand bei ihr..."

      "Ein Ukrainer?" Neverio ballte die Hände zu Fäusten. Sein Gesicht verzog sich zu einer Maske. "Wahrscheinlich dieser Shkoliov-Bastard namens Oleg!"

      "Nein, es war ein G-man!", widersprach der Kleinere der beiden Männer.

      Ray Neverio fiel der Kinnladen herunter.

      "Was?", stieß er ungläubig hervor. "Soll das heißen, Michael DiAngelo befindet sich in den Händen des FBI?" Wutentbrannt packte Neverio den Kleineren der beiden Männer am Kragen.

      "Scheiße, wir wollten Michael auf der Avenue of the Finest abholen. Er hat uns mit dem Handy dorthin dirigiert, aber schon von der Dover Street aus konnte man den Stau sehen..." Neverio versetzte seinem Gegenüber einen brutalen Kopfstoß. Der Mann schrie auf, taumelte zurück. Das Blut schoss ihm aus der Nase. "Ihr Wichser seid wirklich für nichts zu gebrauchen!", knurrte Neverio.

      Das hat mir gerade noch gefehlt!, ging es dem Statthalter des "Großen Alten" wütend durch den Kopf. Ausgerechnet jetzt muss das passieren!

      Neverio versetzte dem niedrigen Glastisch, der sich in der Mitte des Wohnzimmers befand, einen Fußtritt. Der Tisch zersprang.

      Neverios Blick war finster. Er musterte seine Männer. Einen nach dem anderen.

      "Oleg Shkoliov! Ich will seinen Kopf! Wenn der zur Strecke gebracht ist, ist das Ukrainer-Problem erledigt!", stieß er hervor. "Gott sei Dank liegt dieser Job nicht in den Händen so erbärmlicher Weicheier wie ihr es seid!"

      Aber Oleg Shkoliov war keineswegs der einzige Blut-Job, den Neverio noch zu vergeben hatte.

      Da waren noch die Mitglieder der Gang namens "Los Santos" aus der Bronx. Er musste mit ihnen schon deswegen kurzen Prozess machen, weil er sonst unter den Mitgliedern der Scarlatti-Familie den Respekt verlor.

      Ein Routine-Mord, der Neverio nicht viele Kopfschmerzen machte.

      Eine andere Sache war dagegen selbst für eine abgebrühte Seele wie Ray Neverio ziemlich heikel.

      Tony Scarlatti, der "Große Alte" war längst aus Marokko zurückgekehrt. Aber noch hielt er sich verborgen. Neverio musste dafür sorgen, dass der Alte für immer verschwunden blieb, denn er dachte gar nicht daran, seine frisch erworbene Macht wieder abzugeben.

      Die Zeit des alten Paten war vorbei.

      Und Ray Neverio hatte sich fest vorgenommen, den blutigen Schlussstrich zu ziehen.

      19

      Mein Freund und Kollege Milo Tucker folgte der Limousine von Oleg Shkoliov zur Adresse 987 Trenton Road, Queens. Dort befand sich ein zehnstöckiges, quaderförmiges Gebäude. "Wonderland Center" stand in großen Neonbuchstaben an der Fassade. Es handelte sich um ein gewaltiges Einkaufszentrum. Unter seinem Dach gab es alles, vom Spielzeugladen bis zum Lebensmittel-Discounter.

      Shkoliovs Limousine fuhr in die Tiefgarage ein. Milo folgte ihr mit dem Chevy aus dem Bestand unserer Fahrbereitschaft. Mehrere Stockwerke tief reichte die Tiefgarage in den Untergrund. Shkoliov und seine Männer fuhren bis in das unterste Parkdeck. Die Limousine bog in eine freie Parklücke ein.

      Milo hatte Glück, in einer Entfernung von etwa zwanzig Metern selbst eine Lücke zu finden. Schon zuvor hatte er per Handy Verbindung mit dem Field Office aufgenommen, um Verstärkung anzufordern. Wenn etwas bei der Sache herauskommen sollte, musste Oleg Shkoliov rund um die Uhr überwacht werden. Es wurde dringend Zeit, dass Milo abgelöst wurde. Schon deshalb, weil er Oleg im "Hot Spot" persönlich begegnet war. So bestand immer die Gefahr, dass er wiedererkannt wurde.

      Oleg Shkoliov stieg aus. Seine beiden Bodyguards flankierten ihn. Der Fahrer blieb im Wagen.

      Milo verließ den Chevy, schloss fast geräuschlos die Tür und verbarg sich hinter einem der gewaltigen Betonpfeiler. Aus sicherer Deckung beobachtete er das weitere Geschehen.

      Oleg blickte sich suchend um. Türen klappten. Aus einem Mercedes stiegen vier Männer in schwarzen Anzügen aus. Sie gingen auf Oleg und seine Leute zu. Einer der schwarz Gekleideten hob lässig die Hand an die Stirn, so als wollte er einen militärischen Gruß nachahmen.

      Es wurde leise gesprochen. Keine Chance für Milo, mehr als nur zusammenhanglose Wortbrocken mitzubekommen. Zu dumm, dass hier jetzt kein richtiges Beschattungsteam mit entsprechender Ausrüstung im Einsatz ist!, ging es meinem Kollegen bitter durch den Kopf. Es wäre ein Leichtes gewesen, die Unterhaltung per Richtmikro aufzunehmen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse hätten von unschätzbarem Wert sein können.

      Oleg übergab dem Chef der Schwarzgekleideten einen Umschlag. Dieser steckte ihn in die Innentasche seines Jacketts. Im nächsten Moment wurden Hände geschüttelt.

      Irgendein

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