Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus
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Wir brachten Jennifer Garrison zum Bundesgebäude an der Federal Plaza. Agent Prewitt, der Zeichner unseres Field Office, gesellte sich zu uns und wir begannen, mit Jennifers Hilfe ein Phantombild des Mannes zu ermitteln, der sich ‚Randall’ genannt hatte.
Natürlich benutzte Prewitt dazu nicht mehr einen Zeichenstift, sondern ein Laptop mit entsprechender Software und einem anschließbaren Zeichenpad.
Als wir fertig waren, gaben wir die Bilddatei zum Abgleich mit dem Archiv ein. Die Zahl der über NYSIS erzielten Treffer lag bei 2134 Personen, die mehr oder minder große Überereinstimmungen mit dem Phantombild aufwiesen.
Die Größe des Verdächtigen war für Jennifer kaum zu schätzen gewesen, da sie ihn nur im Sitzen gesehen hatte. Aber das vermutete Muttermal am Hals gaben wir als zusätzliches Unterscheidungskriterium ein. Die Zahl der erkennungsdienstlich behandelten Personen, deren Einträge noch verfügbar waren, wurde dadurch auf 821 reduziert.
„Wenn wir die genaue Form und Größe dieses Muttermals wüssten, könnten wir den Verdächtigen noch sehr viel besser einkreisen“, gab Milo zu bedenken.
„Es tut mir leid“, antwortete Jennifer Garrison. „Aber das konnte ich einfach nicht erkennen.“
Aus den verbliebenen 821 Einträgen filterten wir alle heraus, die in einem Umkreis von nicht mehr als 50 Meilen um New York gewohnt hatten, als sie das letzte Mal mit der Justiz in Kontakt kamen.
„Bleiben immer noch mehr als dreihundert Namen“, stellte Milo fest.
Wir filterten alle diejenigen heraus, die den Namen Randall trugen. Bei drei Personen war es der Familienname, vier weitere trugen ihn entweder als ersten oder zweiten Vornamen.
„Sieben Gesichter aus über zweitausend!“, meinte Milo. „Das soll uns Max erstmal nachmachen!“
Wir gingen mit Jennifer Garrison die Bilddateien dieser sieben Männer durch. Dem Phantombild entsprach nur einer von ihnen.
„Randall Jakes, 32 Jahre, mehrfach angezeigt, weil er Prostituierte aufgesucht hat“, murmelte ich.
„Außerdem mehrfache Körperverletzung und versuchte Körperverletzung“, ergänzte Milo. „Die Opfer waren immer Prostituierte.“
„Das Problem ist, dass die letzte Anzeige schon einige Jahre zurückliegt. Die Adresse muss also nicht mehr stimmen. Die Bewährung ist abgelaufen“, stellte ich fest.
„Trotzdem kann es nicht schaden, wenn wir bei seiner letzten Adresse vorbeischauen, Jesse.“
Ich wandte mich an Jennifer Garrison. „Wo können wir Sie erreichen, falls wir noch Fragen an Sie haben?“
„Ich besitze ein Handy. Wenn Sie wollen, schreibe ich Ihnen die Nummer auf.“
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Ein Abgleich mit der Zulassungsstelle ergab, dass ein metallicfarbener Ford auf den Namen Randall Jakes zugelassen war. Ein Wagen von genau dem Typ, der am Heckscher Playground im Central Park gesehen worden war, kurz bevor man Eileen Genardo aufgefunden hatte.
Randall Jakes letzte Adresse lag an der Amsterdam Road in einem Wohnhaus der gehobenen Kategorie. Die Randalls bewohnten eine Traumetage mit Blick auf den Hudson River. Bei gutem Wetter konnte man die Silhouetten von Weehawken und West New York am New Jersey Ufer des großen Stroms sehen.
Josy O'Leary und Fred LaRocca begleiteten uns.
Als wir vor der Wohnungstür standen, öffnete uns eine Frau von Anfang dreißig. Sie trug eine stark getönte Brille. Das Kinn sah geschwollen aus, aber sie schien sehr geschickt dabei zu sein, einen Bluterguss wegzuschminken.
„Trevellian, FBI“, sagte ich und hielt ihr meinen Ausweis entgegen. „Wir suchen Mister Randall Jakes.“
„Ich bin seine Frau – noch!“
Sie nahm die Brille ab, sodass der Blick auf ein blaues Auge frei wurde. Es war so stark angeschwollen, dass sie kaum etwas sehen konnte.
„Kommen Sie herein“, forderte sie uns auf.
„Wo ist Ihr Mann?“, fragte ich.
„Er hat ein paar Sachen gepackt und ist weggefahren. Ich nehme an, dass er sich ein Hotelzimmer genommen hat, aber das ist natürlich nur eine Vermutung.“
Wir gingen ins Wohnzimmer. Auf dem Teppichboden war ein Fleck, der aussah, wie getrocknetes Blut, das jemand ziemlich unfachmännisch zu entfernen versucht hatte.
„Wir werden ein paar Fasern von diesem Teppichboden mitnehmen“, kündigte Milo an.
„Worum geht es hier eigentlich?“
„Wir verdächtigen Ihren Mann, ein Serienmörder zu sein, der in den letzten sieben Jahren unter dem Namen ‚Barbier’ in New York traurige Berühmtheit erlangt hat“, erklärte ich.
Mrs Jakes schluckte. „Ist das Ihr Ernst?“
„Wir wissen, dass er zu Prostituierten gegangen ist und ihnen viel Geld bezahlt hat, um ihnen die Haare abschneiden zu dürfen.“
„Ich weiß“, murmelte sie. „Ich meine, ich weiß, dass Randall zu Prostituierten ging. Immer wieder. Das ist auch der Grund dafür, dass ich mich jetzt dazu entschlossen habe, mich von ihm zu trennen und die Scheidung einreichen werde. Das mit den Haaren klingt pervers, aber...“ Sie vollführte eine ruckartige Bewegung und sah mir anschließend direkt in die Augen. „Muss er deswegen schon ein Mörder sein?“
„Es