Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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      Der Wind zerrte an den Kleidern, als Clive und Orry zusammen mit unserem Erkennungsdienstler Mell Horster auf dem Dach des Gebäudes standen, von dem aus auf Sonny Ricone geschossen worden war.

      Es handelte sich um einen Büroblock der Carlisle Insurance Group, einem Versicherungskonzern, der an der gesamten Ostküste tätig war.

      Die Büros, die hier untergebracht waren, wurden allerdings nicht nur von der Carlisle Insurance Group genutzt, sondern waren zum Teil an Rechtsanwälte, selbstständige Sachverständige und Privatermittler vermietet worden, die für die Versicherung überwiegend tätig waren.

      „Ein Gebäude mit höchster Sicherheitsstufe – und trotzdem war es für den Killer möglich, hier hinauf zu gelangen und Sonny Ricone zu erschießen“, stellte Clive fest.

      „Höchste Sicherheitsstufe, aber viel Publikumsverkehr!“, gab Orry zu bedenken. „Da geht auch dem besten Security Service mal jemand durch die Lappen, der eigentlich im Gebäude nichts zu suchen hat.“

      Clive blickte in Richtung von Sonny Ricones Penthouse.

      Mit einem Zielfernrohr war es überhaupt kein Problem, in dessen Wohnzimmer Einzelheiten zu erkennen. Der Killer hatte einfach nur abwarten müssen, bis Ricone sich in einer günstigen Schussposition befand und dann abgedrückt.

      „Ich wette, da steckt Jaden Nichols dahinter“, murmelte Clive.

      „Aber es wird schwer werden, ihm das zu beweisen!“, gab Orry zu bedenken.

      Mit Hilfe eines Messgeräts bestimmte Mell Horster inzwischen, von wo aus genau geschossen worden war.

      Eine Patronenhülse fand sich nicht. Der Täter hatte sie offenbar aufgesammelt.

      Aber dafür gab es Schmauchspuren an der Betonkante des Daches. Der Täter hatte sich für seinen tödlichen Schuss auf Sonny Ricone offenbar auf den Boden gelegt, weil es so am einfachsten war, das Gewehr ruhig zu halten.

      „Wäre zu schön, wenn der Kerl auch noch ein Kaugummi oder einen Zigarettenstummel hinterlassen hätte“, sagte Mell.

      „Dann würden wir wohl um die lästige Pflicht herumkommen, uns zig Stunden Aufzeichnungsmaterial der Überwachungskameras ansehen zu müssen“, erwiderte Clive.

      35

      Wir fuhren zurück zum Field Office. In Mr Highs Büro erstatteten wir kurz Bericht und erfuhren vom Mordanschlag auf Sonny Ricone. Dort trafen wir auch Dr. Schmitt an.

      „Leider haben wir gegen Jaden Nichols derzeit keine Handhabe, obwohl natürlich nahe liegt, dass er seinen Konkurrenten aus dem Weg schaffen wollte“, sagte Mr McKee. „Die Aufzeichnungen der Videokameras aus dem Carlisle Building werden derzeit untersucht. Vielleicht finden wir unter all den Personen, die da zu sehen sind, jemanden, der irgendwie mit Nichols in Zusammenhang steht. Dann haben wir ihn vielleicht.“

      Dr. Schmitt hörte sich interessiert an, was wir über unseren Besuch bei Mrs Jakes zu berichten hatten.

      „Dieser Randall Jakes scheint tatsächlich ins Schema zu passen“, meinte er. „Ich werde mir alles besorgen, was es über ihn an Daten gibt. Vielleicht finde ich etwas.“

      „Die Fahndung läuft, er wird früher oder später einer seine Kreditkarten benutzen und dann kommen wir auf seine Spur“, war Mr McKee überzeugt.

      „Fragt sich nur, ob das schnell genug ist“, warf Dr. Schmitt ein. „Er scheint sich in einer Art Ausnahmezustand zu befinden. Anders ist die hohe Tatfrequenz nicht zu erklären.“

      „Etwas gibt mir noch zu denken“, mischte ich mich jetzt wieder in das Gespräch ein. „In der Wohnung von Mister und Mrs Jakes war ein Blutfleck auf dem Teppichboden. Wir haben Proben genommen und werden relativ rasch sagen können, ob es sich wirklich um das Blut von Mrs Jakes handelt, das dort zu finden war.“

      „Glauben Sie etwa, es war das Blut eines der Opfer?“, fragte Mr McKee. „In dem Fall müssten wir davon ausgehen, dass Mrs Jakes von den Taten vielleicht sogar wusste...“

      „...oder vielleicht daran beteiligt war“, vollendete Dr. Schmitt den Satz.

      „Halten Sie das in diesem Fall für wahrscheinlich, Gary?“, fragte Mr McKee.

      Der Psychologe zuckte mit den Schultern. „Täterpaare kommen hin und wieder vor. Die Tatsache, dass Mrs Jakes offenbar über längere Zeit hinweg misshandelt wurde, könnte dafür sprechen. Sie nähme dann in dieser Beziehung eher den unterwürfigen Part ein.“

      „Während der letzten beiden Morde war Randall Jakes angeblich schon ausgezogen“, hielt ich dem entgegen. „Aber wenn wir davon ausgehen, dass die Vorgehensweise immer ähnlich war und der ‚Barbier’ seine Opfer in die Wohnung gebracht, ihnen Kaffee angeboten und sie dann betäubt hat, ergibt sich ein Problem.“

      „Vo welchem Problem sprechen Sie, Jesse?“

      „Die Wohnung der Jakes’ ist zwar ziemlich groß, aber auch sehr übersichtlich. Wenn dort ein Mord stattgefunden hätte, wäre das unmöglich gewesen, ohne dass Mrs Jakes das mitbekommen müsste. Davon abgesehen sind die beiden erst ein Jahr verheiratet. Der Mord an Gail Montgomery geschah vor sieben Jahren.“

      „Wie lange sie sich kennen, wissen wir aber nicht“, gab Milo zu bedenken.

      „Wir werden den DNA-Test abwarten“, kündigte Mr McKee an. „Wenn Sie Recht haben, dann spricht das vielleicht tatsächlich für ein Täterpaar! Andererseits ist es ja nicht ausgeschlossen, dass er vielleicht eine Extrawohnung für seine tödlichen Rendezvous benutzte.“

      „Oder Randall Jakes ist doch nicht unser Mann“, meine ich.

      „Mal den Teufel nicht an die Wand, Jesse. Dann fangen wir ja wieder ganz von vorne an!“

      Ich wandte mich an Gary Schmitt. „Wo würden Sie Randall Jake suchen?“

      Gary nippte an seinem

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