Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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sollten aufpassen", erwiderte ich kühl.

      "Ach, ja?" Sie lächelte auf eine Art und Weise, die mir nicht gefiel. "Sie verkennen die Lage, Jesse - oder wie Sie auch immer heißen mögen. Ich habe nämlich den Abzug an der Waffe - und nicht Sie! Also tun Sie, was ich sage!"

      "Auf Polizistenmord steht im Staat New York die Todesstrafe!"

      "Glauben Sie, man wird Ihre Knochen je finden, wenn wir Ihre Leichen hier irgendwo in den Bergen verscharren?"

      Ich griff sehr vorsichtig in die Innentasche der leichten Lederjacke, die ich trug.

      Als ich meinem Gegenüber dann im nächsten Moment den Dienstausweis des FBI entgegenhielt, erbleichte sie etwas.

      Der Lauf ihrer Waffe senkte sich.

      Ein Mann mit dunklem Vollbart tauchte aus dem Hintergrund heraus auf. Er war mindestens zehn Jahre älter als die Frau im schwarzen Badeanzug.

      "Was ist los, Sally?", fragte er.

      "Wir haben Besuch, George", murmelte sie vor sich hin.

      "Mr. George Hiram?", fragte ich.

      "Ja. Was wollen Sie?"

      "Trevellian, FBI. Wir möchten Ihnen ein paar Fragen im Zusammenhang mit dem Überfall auf die Labors von MADISON GEN-TECH stellen."

      George Hiram und Sally sahen sich kurz an. Auf Hirams Stirn erschienen ein paar tiefe Furchen.

      "Ich wüsste nicht, was ich dazu zu sagen hätte", erklärte er.

      "Das wird sich herausstellen", erwiderte ich.

      Hiram atmete tief durch. "Kommen Sie herein!"

      Er führte uns durch den Bungalow hindurch auf die Terrasse.

      Er deutete auf die Sitzecke und bot uns einen Platz an.

      "Möchten Sie etwas trinken?", fragte er, nachdem wir uns gesetzt hatten.

      "Höchstens einen Kaffee", sagte ich.

      Und Milo schloss sich dem an.

      Hiram nickte. "In Ordnung. Den etwas rauen Empfang durch meine Frau bitte ich zu entschuldigen..." Er legte einen Arm um Sallys Taille. Auf dem Weg hier her, hatte sie den Revolver irgendwohin verschwinden lassen. Jedenfalls hielt sie ihn nicht mehr in den zierlich wirkenden Fingern ihrer Rechten. Ihre Zähne blitzen, während sie lächelte.

      "Ich mache Ihnen einen Kaffee", versprach sie.

      Ich sah ihr nach.

      Ihre Bewegungen hatte etwas Katzenhaftes. Lautlos glitten ihre schlanken Füße über den Steinboden.

      Ihr Badeanzug war hinten tief ausgeschnitten und ließ so gut wie den gesamten Rücken frei. Mir fiel ein dunkler Punkt zwischen den Schulterblättern auf. Erst auf den zweiten Blick sah ich, worum es sich handelte.

      Es war eine Tätowierung.

      Ein eigenartiges Symbol, das ich noch nie zuvor gesehen hatte.

      Drei Kreuze, angeordnet wie die Blätter eine Kleeblatts.

      Hiram bemerkte meinen Blick , sagte aber nichts.

      "Sie haben Fragen an mich?", stellte er fest. Er ließ sich in einen der breiten Korbsessel fallen. "Ich habe von dem Überfall auf MADISON GEN-TECH natürlich gehört. Allerdings ist mir schleierhaft, weshalb Sie mit Ihren Fragen ausgerechnet zu mir kommen..."

      "Wissen Sie, was die Einbrecher dort mitgenommen haben?", fragte Milo.

      Dr. Hiram wandte leicht den Kopf, dann zuckte er die breiten Schultern. "Ich kann es nur vermuten."

      "Und was vermuten Sie?"

      "Wenn die Diebe dumm waren, haben sie sich mit der Kantinenkasse zufrieden gegeben", versuchte er einen Witz zu machen. "Wenn sie wussten, was wertvoll ist, werden sie versucht haben, an Datenmaterial heranzukommen und Forschungsergebnisse zu stehlen."

      "Sie haben einen CX-Behälter mit genetisch veränderten Yersinia Pestis-Kulturen in ihrer Gewalt", stellte Milo sachlich fest.

      Hirams Gesicht blieb unbewegt.

      Er bewegte kaum die Lippen, als er sagte: "Dann wünsche ich Ihnen bei Ihrer Aufgabe viel Glück - auch wenn Sie kaum darum zu beneiden sind."

      Ich fragte: "Wofür genau waren diese Bakterienkulturen bestimmt?"

      "Ich bin nicht autorisiert, darüber irgendetwas zu sagen, Mr. Trevellian", war Hirams spröde Erwiderung.

      "Mr. Hiram, es geht vielleicht um das Leben von sehr vielen Menschen. Wenn dieser Behälter in die Hände von..."

      "Mr. Trevellian, Sie versuchen jetzt, ein rabenschwarzes Szenario zu entwerfen. Aber ich bin Wissenschaftler. Das bedeutet, dass ich es gewöhnt bin, mit Risiken rational umzugehen. Glauben Sie, MADISON GEN-TECH ist die einzige Firma auf der Welt, die mit solchen Bakterienkulturen experimentiert? Überall werden Mikroorganismen gentechnisch verändert..."

      "Aber Pesterreger dahingehend zu verändern, dass sie resistent gegen Antibiotika sind, deutete doch wohl auf die Entwicklung von Kampfstoffen hin..."

      "Wenn Sie sich vor biologischen Kampfstoffen durch Impfstoffe oder Seren schützen wollen, müssen Sie zuvor Ihren Feind kennen! Aber niemand wird deswegen freiwillig seine Bakterienarsenale für Sie öffnen. Also müssen Sie die Pestilenz, die Sie bekämpfen wollen, erst selbst erzeugen. Wie Sie es auch drehen, Mr. Trevellian. Es sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Sie können das nicht trennen. Im übrigen wurde in New Rochelle mehr oder minder Grundlagenforschung betrieben. Die kommerzielle Umsetzung wurde von anderen Konzernteilen in die Hand genommen."

      "Wir haben Grund zu der Annahme, dass die Täter Zugang zu Informationen hatten, über die insgesamt nur dreizehn Personen in den Labors von New Rochelle verfügten. Sie kannten sich bestens aus und haben vielleicht sogar mit jemandem zusammengearbeitet, der Zugang zu den Labors hatte."

      "Mich können Sie von Ihrer Liste gleich wieder streichen", erklärte Hiram.

      "Ach, ja?"

      "Ich habe keinen Zugang mehr zum Laborbereich."

      "Das wissen wir."

      "Sie meinen, dass ich die nötigen Informationen vorher hätte weitergeben können!"

      Ich lächelte dünn. "Wäre das so abwegig, Dr. Hiram?"

      "Warum sollte ich das tun?"

      "Fangen wir anders an", schlug ich vor. "Weshalb haben Sie keinen Zugang mehr zum Laborbereich? Sie haben eine Bilderbuchkarriere hinter sich. Jede Firma, die sich mit Gen-Technik, Mikrobiologie oder Biochemie beschäftigt, würde Sie mit Kusshand abwerben. Von Dozentenposten an den besten Universitäten mal ganz abgesehen..."

      Hiram schien etwas erstaunt zu sein.

      "Sie

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