Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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auf mich gefeuert wurde.

      Mehr oder minder ungezielte Schüsse allerdings.

      Die Projektile stanzten Löcher in den Asphalt.

      Der Wagen jagte dahin. Der Motor heulte laut auf.

      Ich wollte mich hochrappeln und die P226 emporreißen, um dann mit einem gezielten Schuss vielleicht doch noch einen Reifen zu erwischen.

      Aber im nächsten Moment regnete ein wahrer Geschosshagel in meine Richtung nieder.

      Die flüchtenden Attentäter feuerten buchstäblich aus allen Rohren. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich so dicht wie möglich an den Asphalt zu pressen. Die Geschosse zischten haarscharf über mich hinweg oder kratzten links und rechts am Asphalt.

      Ich atmete tief durch, als dieses Höllengewitter aus Blei endlich vorüber war.

      Den Geländewagen sah ich als schwache Silhouette hinter einer Baumgruppe. Er verschwand hinter der nächsten Hügelkette. Ich stand auf, griff zum Handy.

      Wenn wir Glück hatten, dann liefen diese Mörder den Beamten des hiesigen County-Sheriffs in die Arme. Ich gab eine entsprechende Meldung durch.

      13

      "Alles in Ordnung, Alter?", fragte Milo, als er auf mich zukam.

      Ich nickte und klappte das Handy ein.

      Dann klopfte ich mir notdürftig den Dreck aus den Sachen.

      Wir kehrten zu Hirams Bungalow zurück. Einen Moment lang hatten wir erwogen, die Verfolgung aufzunehmen. Aber dann erreichte uns die Meldung der Zentrale. Die Beamten des County-Sheriffs hatten alle Straßen, die aus dem Gebiet herausführten abgesperrt. Das Kennzeichen des Geländewagens hatte ich durchgegeben.

      Ich setzte mich per Handy noch einmal mit dem Büro des Sheriffs in Verbindung, um auf die Gefährlichkeit der Flüchtigen hinzuweisen.

      Der Sheriff versicherte mir, dass seine Leute die Lage im Griff hätten.

      "Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, habe wir die Kerle in einer Viertelstunde", war er überzeugt. "Es gibt genau zwei Straßen, über die man diese Gegend verlassen kann - und die sind dicht. Machen Sie sich also keine Sorgen."

      "Besser, wir überlassen die Verfolgung den hiesigen Cops", meinte Milo. "Die sind ortskundig. Wir wissen doch nach zehn Minuten gar nicht mehr, wo wir sind. Außerdem ist hier am Tatort auch eine Menge zu tun."

      Milo hatte damit natürlich recht.

      Vor allem würde uns Sally Hiram eine Reihe von Fragen zu beantworten haben. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Schönheit im Badeanzug so ahnungslos war wie sie tat.

      Es war kein Zufall gewesen, dass sie uns mit einem Revolver in der Hand begrüßt hatte...

      Wir trafen Sally weder auf der Terrasse, wo die Leiche ihres Mannes noch starr im Korbsessel saß, noch im Erdgeschoss des Bungalows. Milo forderte per Handy FBI-Spezialisten aus New York City an, vor allem Erkennungsdienstler.

      Ich hörte Geräusche von oben.

      Der Bungalow hatte ein ausgebautes Dachgeschoss.

      Vermutlich befanden sich dort die Schlafräume. Jedenfalls hatte ich im Erdgeschoss davon nichts gesehen und einen Keller gab es nicht - vermutlich aufgrund des felsigen Untergrunds.

      Ich stieg die steile Wendeltreppe empor, die hinaufführte.

      Dann fand ich Sally.

      Sie stand vor einem geöffneten Kleiderschrank. Auf dem ausladenden Wasserbett lag eine geöffnete Sporttasche. Sie packte ihre Sachen.

      Sally sah mich in einem der Spiegel in den Schranktüren und drehte sich herum.

      Ihre Augen waren rotgeweint.

      Sie wischte sich mit einer fahrigen Geste über das Gesicht.

      "Ich kann hier nicht bleiben", sagte sie, so als müsste sie mir erklären, was sie tat.

      Ich ging auf sie zu, sah sie an.

      Ihre stahlblauen Augen musterten mich. Sie hat Angst, dachte ich.

      "Wo wollen Sie hin?", fragte ich.

      "In unsere New Yorker Wohnung. Oder zu Bekannten. Mein Gott, ich weiß es noch nicht, aber hier..." Sie schluchzte auf.

      Ich legte den Arm um ihre Schulter. Sie zitterte.

      "Es ist so furchtbar, was hier passiert ist", flüsterte sie dann. "So furchtbar..."

      "Sie müssen uns helfen, Sally", verlangte ich.

      "Helfen?"

      Sie rückte von mir ab, stieß meinen Arm von sich. Sie sah mich an, als hätte ich etwas Unanständiges gesagt.

      "Wovor hatten Sie Angst, als wir hier auftauchten?", wiederholte ich die Frage, die ich ihr schon einmal gestellt hatte und der sie ausgewichen war.

      Sie verschränkte die Arme unter den Brüsten.

      Und schwieg.

      Reglos stand sie einen Augenblick da. Das einzige, was sich in diesen Sekunden an ihr bewegte, war die Ader an ihrem Hals. Eine leichte Röte hatte ihr Gesicht überzogen.

      Innerlich brodelte es in ihr. Aber ich wusste nicht, weshalb.

      Ich wusste nur, dass sie mir etwas verschwieg, das mit diesem Fall zu tun haben konnte. Ich hatte einen Instinkt dafür und der hatte mich selten getrogen.

      "Sie können mir vertrauen", sagte ich so ruhig wie möglich.

      "Ach, ja?", erwiderte sie mit einem feindseligen Unterton.

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