Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus страница 96
Einen Augenaufschlag später brach ein wahrer Kugelhagel los. Scheiben zersprangen. Projektile kratzten an dem makellosen Putz der Hauswand.
Ich machte einen Satz nach vorn, landete hart auf dem Boden und rollte mich herum.
Milo tauchte indessen aus seiner Deckung hervor und half mir, indem er vier, fünfmal den Abzug seiner P226 betätigte.
Dann hatte ich Deckung hinter der niedrigen Umgrenzungsmauer, die die Terrasse umgab. Der Swimmingpool Pool lag etwas tiefer. Eine Treppe mit insgesamt einem Dutzend Stufen führte hinab in den Gartenbereich, der zum Großteil aus Rasen bestand. Ab und zu ein paar karge Sträucher.
Dahinter begann die teils bewaldete Hügellandschaft.
Als ich einen Versuch machte, aus meiner Deckung hervorzukommen, pfiff sofort wieder eine Kugel über mich hinweg.
Ein Stück Stein splitterte aus der niedrigen Natursteinmauer heraus.
Ich fingerte mein Handy aus der Jackentasche und wählte die Nummer der Zentrale. In knappen Worten umriss ich die Lage, in der Milo und ich uns befanden.
Unsere Kollegen würden sofort die hiesigen Polizeibehörden alarmieren.
Der Wind trug den Klang heiserer Stimmen zu uns herüber.
Der Feuerhagel verebbte.
Ich schaltete blitzschnell.
Die Attentäter machten sich aus dem Staub.
Ich steckte das Handy weg, hob den Kopf über die niedrige Mauer. In der Rechten hielt ich die P226 fest umklammert.
Die Waffe war schussbereit.
Für den Bruchteil eines Augenblicks sah ich hinter einem der Hügelkämme einen Kopf auftauchen.
Eine Baseballmütze mit großem Schirm und eine Sonnenbrille mit überdimensionierten Spiegelgläsern sorgten dafür, dass man von dem Gesicht so gut wie gar nichts erkennen konnte.
Dann war der Mann verschwunden.
Ich schnellte hoch.
Es war riskant, was ich versuchte - aber ich setzte alles auf eine Karte. Diese Attentäter mussten handfeste Gründe dafür haben, George Hiram eine Kugel in den Kopf zu jagen.
Und vielleicht hatten diese Gründe etwas mit dem Verschwinden eines mit Yersinia Pestis gefüllten CX-Behälters zu tun...
Wenn nur eine geringe Chance bestand, in diesem Fall etwas ans Licht zu bringen, dann war es das Risiko wert, so glaubte ich.
Ich machte einen Satz nach vorn und übersprang die niedrige Natursteinmauer, die die Terrasse umgab. Dann stolperte ich die Böschung hinunter. Oben, auf einem der Hügelkämme bemerkte ich eine Bewegung.
Blitzschnell riss ich die P226 empor und feuerte zweimal kurz hintereinander.
Gleichzeitig sah ich, wie der nadelfeine Laserstrahl eines Zielerfassungsgerätes über den Rasen strich. Zwischendurch geriet für Sekundenbruchteile ein Strauch in seine schnurgerade Bahn, so dass die Richtung des Strahls gut zu sehen war.
Ich warf mich seitwärts, während dicht neben mir erst der Laserstrahl und dann ein Projektil auftraf. Ein faustgroßes Loch wurde in den Rasen gerissen und Brocken von schwarzem Mutterboden emporgeschleudert.
Ich zielte.
Es blieb keine Zeit, um lange zu überlegen.
Ich drückte ab.
"Stehenbleiben, FBI!", schrie ich.
Für einen kurzen Moment sah ich eine Gestalt, die aber sofort wieder im Gebüsch verschwand.
Es sind drei!, ging es mir durch den Kopf. Mindestens drei!
Jedenfalls hatte ich vorhin drei verschiedene Laserpointer gezählt.
Ich wirbelte herum, rappelte mich auf und stand im nächsten Moment in geduckter Haltung da. Die P226 hielt ich mit beiden Händen.
Seitlich nahm ich ein Bewegung war.
Es war Milo, der sich etwas herangepirscht hatte.
Auf den Hügelkämmen war niemand mehr zu sehen. Nur der Wind bewegte die Sträucher.
Das Geräusch eines startenden Motors drang jetzt leise zu uns herüber. Ich zögerte nicht. Sofort setzte ich zu einem Spurt an, hetzte den Hügelkamm empor.
Mit der Waffe im Anschlag kam ich oben an.
Ganz in der Nähe befand sich die Straße.
Ein Geländewagen wartete dort mit angelassenem Motor. Drei Männer liefen auf den Geländewagen zu. Die Türen wurden geöffnet, die Männer stiegen ein.
Ich spurtete los.
Die Straße hatte ich schnell erreicht.
Der Geländewagen war indessen losgefahren.
Er kam direkt auf mich zu. Ich stellte mich in die Mitte der Fahrbahn, die P 226 im Anschlag.
"Jesse!", hörte ich Milos Ruf. Er war ebenfalls auf dem Weg zur Straße.
Der Fahrer des Geländewagens trug eine Sonnenbrille. Sein Gesicht war verzerrt.
Er ließ den Motor aufheulen.
Ich feuerte einen Schuss auf den linken Vorderreifen. Der Geländewagen schlug einen Haken nach links. Es quietschte furchtbar. Das Geschoss sprengte ein knöchelgroßes Stück aus dem Asphalt heraus.
Der Fahrer des Geländewagens riss das Lenkrad herum.
Nur noch wenige Meter lagen zwischen mir und dem Kühlergrill des Wagens.
Sekunden nur, und er würde mich auf die Hörner nehmen wie ein wilder Stier einen unvorsichtigen Torero.
Aus einem der hinteren Fenster ragte der Lauf eines Sturmgewehrs. Zwei kurze, heftige Feuerstöße von jeweils mindestens zwanzig Geschossen bellten aus der Waffe heraus.
Genau in die Richtung, aus der Milo sich der Fahrbahn näherte.
Aus den Augenwinkeln heraus bekam ich mit, wie mein Kollege sich in Deckung warf. Ein, zwei Schüsse aus seiner Dienstwaffe konnten der geballten Feuerkraft unserer Gegner nicht Paroli bieten. Wenn wir Glück hatten, erwischte Milo einen Reifen und der Geländewagen jagte dann direkt in einen der Büsche hinein.
Sekundenbruchteile, bevor der heranrasende Wagen mich auf die Hörner nehmen und durch die Luft schleudern konnte, warf ich mich seitwärts. Ich kam hart auf dem Asphalt auf. Die Schulter schmerzte. Zentimeter von mir entfernt brausten die Räder des Geländewagens vorbei.