Profit First. Mike Michalowicz

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Profit First - Mike Michalowicz budrich Inspirited

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von Konzentration oder Klarheit – und deshalb ist es falsch. Grad so, als hättest Du mit einem Rubbellos gewonnen und würdest jetzt glauben, dass Gewinnspiele eine großartige [41] Investitionsstrategie sind. Und diese Art zu denken, bringt uns ganz schnell wieder in den Krisenmodus.

      Die Überlebensfalle ist eine hässliche Bestie. Du verschaffst Dir etwas Zeit, doch das Monster wächst und wächst. Und dann kommt der Punkt, wo es Dich gnadenlos vernichtet.

      Nachhaltige Rentabilität basiert auf Effizienz. In einer Krise kannst Du nicht effizient werden. In der Krise rechtfertigen wir jede Art von Umsatz – unabhängig von den Ausgaben – sofort, selbst wenn wir dafür Steuern hinterziehen oder unsere Seele verkaufen. In der Krise wird die Überlebensfalle zu unserem modus operandi. Bis unsere Überlebensstrategien neue, noch schlimmere Krisen heraufbeschwören, die uns so erschrecken, dass wir künftig ordentlich wirtschaften oder – was häufiger passiert – die Brocken hinwerfen.

      Teil des Problems ist das Management by Kontenstand: Du schaust auf das Geld auf Deinem Konto als die Quelle, aus der sich Dein Unternehmen speist, ohne Dich vorrangig um Steuern, Dein eigenes Gehalt oder gar Gewinn zu kümmern. Daraus folgt das „Top Line“-Denken – die Konzentration auf Umsatz vor allem anderen. Diese Art zu denken, wird von der traditionellen Buchführungsmethode noch unterstützt, die größere Unternehmen verwenden müssen und viele kleine Unternehmen freiwillig anwenden: die klassische ordentliche Buchführung.

      Die ordentliche Buchführung zerstört Dein Unternehmen

      Seit Anbeginn aller Zeiten – oder doch direkt danach – halten Unternehmen ihre Ein- und Ausgaben im Grundsatz mit der gleichen Methode nach:

      Umsatz – Kosten = Gewinn

      Wenn Du Deine Zahlen so nachhältst, wie die meisten Unternehmer, dann beginnst Du beim Umsatz (Top Line) und ziehst davon die Gestehungskosten ab, die unmittelbar der Herstellung (Deines Produkts oder der Bereitstellung Deiner Dienstleistung) zuzurechnen sind. Anschließend ziehst Du alle anderen Kosten ab, die in Deinem Unternehmen entstehen – Miete, Nebenkosten, Löhne und Gehälter, [42] Büromaterial, sonstige Verwaltungskosten, Provisionen, Bewirtungskosten, Werbeauftritt, Versicherungen und so weiter. Und Du zahlst noch Deine Steuern. Und dann, erst dann, nimmst Du Dir Deinen Anteil (Inhabergehalt, Gewinnausschüttung usw.).

      Wenn wir ehrlich sind, gönnen sich Unternehmer selten so etwas wie ein richtiges Gehalt. Und viel Glück dabei, wenn Du dem Staat erzählst, dass Du dieses Jahr beschlossen hast, auf die Steuer zu verzichten, damit Du Dich selbst angemessen entlohnen kannst. Und am Schluss, wenn all das gelaufen ist, erklärst Du Deinen Unternehmensgewinn. Läuft das bei Dir ähnlich wie bei den meisten Unternehmern, dann kommst Du selten zu diesem „Schluss“. Da Du auf das wartest, was übrig bleibt, bekommst Du im besten Falle die mickrigen Reste.

      Dieses kaufmännische Vorgehen wurde im frühen 20. Jahrhundert standardisiert. Feinheiten werden regelmäßig nachjustiert, aber das System bleibt im Grunde das gleiche. Du beginnst mit dem Umsatz. Du ziehst die Gestehungskosten ab (jene Kosten, die unmittelbar mit der Produktion und Lieferung Deines Produkts oder Deiner Dienstleistung zusammenhängen). Du bezahlst Deine Mitarbeiter. Du ziehst die Gemeinkosten ab. Du bezahlst Steuern. Du bezahlst die Eigentümer (Ausschüttung an die Inhaber). Du behältst den Gewinn ein oder machst eine Gewinnausschüttung (Gewinn = Bottom Line). Ob Du Deine Buchhaltung nach draußen gibst oder Deine Belege in einem Schuhkarton unter Deinem Bett sammelst: Du kennst den Ablauf.

      Die ordentliche Buchführung erscheint vollkommen logisch. Das Ganze geht davon aus, dass wir so viel verkaufen wie möglich, so wenig Geld ausgeben wie möglich und die Differenz in die eigene Tasche stecken. Menschen sind aber nicht logisch. (Ein Blick ins Fernsehprogramm ist der Beweis.) Und nur weil die ordentliche Buchführung völlig logisch erscheint, muss sie nicht „menschlich logisch“ sein. Diese Art der Buchführung läuft unserer Natur zuwider und lässt uns glauben, größer sei besser. Also versuchen wir, mehr Umsatz zu generieren. Wir versuchen wieder und wieder, unseren Weg zum Erfolg durch mehr und mehr Umsatz zu erreichen. Wir setzen Himmel und Hölle in Bewegung, damit die Zahl oben, die Top Line, größer wird (der Umsatz), um am Ende Geld zu haben, das, gleich in welcher Höhe, bis nach unten durchtröpfelt. Daraus entsteht ein gnadenloser Zyklus: Wir jagen allem hinterher, das verführerisch nach [43] einer Chance aussieht (für meine Fans sind das „kleine Kürbisse“ – Ihr wisst schon, wer gemeint ist).

      Im Verlauf dieses willkürlichen, oft verzweifelten Wachstumsprozesses gehen unsere Ausgaben völlig unter – wir zahlen, was kommt. Schließlich sind sie alle notwendig, oder etwa nicht? Wer weiß das schon? Wir sind zu sehr damit beschäftigt, dem Umsatz hinterherzujagen und all unsere Versprechen zu halten, als dass wir uns um unsere Ausgaben kümmern könnten.

      Wir versuchen, weniger Geld auszugeben, ohne Investitionen gegen die Ausgaben zu rechnen. Wir denken gar nicht darüber nach, wie wir unsere Ausgaben als Hebel nutzen könnten, um mit weniger mehr zu erreichen. Das können wir gar nicht. Je mehr unterschiedlichen Kram wir verkaufen, umso mehr Kosten entstehen in unserer Firma. Man sagt, dass man Geld braucht, um Geld zu verdienen. Doch niemand sagt uns, was das wirklich bedeutet: Man braucht mehr Geld, um weniger Geld zu verdienen.

      Während unser Monster wächst, verlieren wir die Kontrolle über seinen Appetit. Plötzlich sehen wir uns den Kosten für mehr Angestellte gegenüber, mehr Kram, mehr von allem. Das Monster wächst. Und wächst. Und wächst. Und wir kämpfen immer noch mit den gleichen Problemen – nur größer: mehr leere Bankkonten, höhere Stapel an Kreditkartenabrechnungen, größere Kredite und eine beständig wachsende Aufstellung fälliger Rechnungen. Kommt Dir das bekannt vor, Dr. Frankenstein?

      Das eigentliche Problem mit den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung liegt darin, dass sie der menschlichen Natur zuwiderläuft. Unabhängig davon, wie viel Einkommen wir generieren – wir werden immer einen Weg finden, es auszugeben – komplett. Wir haben gute Gründe dafür. Alle Ausgaben sind gerechtfertigt. Egal, wie viel Geld wir auf dem Konto hatten, es verdunstet, während wir dafür kämpfen, all diese „notwendigen“ Kosten zu decken. Und so finden wir uns in der Überlebensfalle wieder.

      Der zweite Nachteil der ordnungsgemäßen Buchführung ist: Sie bringt uns dazu, uns in erster Linie auf Umsatz und Kosten zu konzentrieren. Und auch das ist gegen unsere Natur, die uns dazu bringt, genau dort Wachstum zu kreieren, wo unser Fokus liegt. Man nennt es den Primacy-Effekt (mehr dazu im nächsten Kapitel): Wir konzentrieren uns auf das, was zuerst kommt (Umsatz und Kosten) und wir [44] werden blind für das, was am Schluss steht. Genau: Die ordentliche Buchführung macht uns blind für unseren Gewinn.

      Man sagt: „Was gemessen wird, wird gemacht.“ Die Buchführung zwingt uns, zunächst Umsatz (die Top Line steht nun einmal ganz oben) zu erfassen. Deshalb versuchen wir, wie verrückt Umsatz zu generieren, während wir die Ausgaben als notwendiges Übel verstehen, das sein muss, um – Du hast es schon vermutet – mehr Umsatz zu generieren. Wir geben alles aus, was wir haben, weil wir glauben, dass das so sein muss. Und wir benutzen Worte wie „reinvestieren“ und „Privateinlage“, um uns damit gut zu fühlen. Gewinn? Inhabergehalt? Nicht so wichtig. Überreste.

      Ein weiteres Problem mit der Buchführung ist ihre überwältigende Komplexität. Du brauchst einen Buchhalter, um alles ordentlich zu buchen. Und wenn Du nach Details der BWA fragst, ist es gut möglich, dass er durcheinander kommt. Das System verändert sich laufend und lässt Spielraum für Interpretationen. Und wir können Spielchen spielen: Schiebe ein paar Zahlen von hier nach dort, verbuche sie auf unterschiedlichen Konten und das Ergebnis sieht anders aus. Frag mal bei Enron nach, die 2001 aufgrund ihrer „innovativen“ Bilanzen einen der größten Skandale in der Unternehmensgeschichte der USA auslösten: Die konnten sogar Gewinne ausweisen, während sie in die Insolvenz gingen. Pfui!

      Bevor wir auch nur einen Schritt

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