Profit First. Mike Michalowicz

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Profit First - Mike Michalowicz budrich Inspirited

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oder Investor. Doch im Endeffekt bekommen sie dadurch bloß ein größeres Monster. (Und je größer Dein Unternehmen wird, desto mehr wachsen Deine Ängste. Ein geldfressendes Monster in einer Größenordnung von 300.000 Euro ist leichter zu managen als eines in der Größenordnung von 3.000.000 Euro. Ich weiß das: Ich habe beide überlebt). Letztlich ist das beständiges Wachstum ohne Rücksicht auf die Unternehmensgesundheit. Und dieser Tag mit dem großen Geschäft oder Kunden oder Investor, der kommt einfach nicht. Schließlich rollst Du Dich auf dem Boden zusammen und weinst wie ein Baby.

      Jason Fried, Mitbegründer von Basecamp, schrieb einen Beitrag für die Zeitschrift Inc., 3 in dem er den Niedergang seines liebsten Pizzaladens in Chicago schilderte. Die Besitzer machten alles richtig – außer der Tatsache, dass sie zu schnell wuchsen. Nachdem sie ihr Unternehmen langsam aufgebaut hatten, explodierten sie plötzlich von 20 auf 40 Standorte. Doch die Umsätze konnten der Schulden nicht Herr werden und Frieds geliebte Pizzakette musste schließen. Welche Größe ist für Dein Business perfekt? Die ergibt sich ganz folgerichtig, wenn Du den Gewinn zuerst entnimmst – Profit First. Du wirst alle Elemente Deines Unternehmens vom Ende her designen und, wie Fried sagt, „die richtige Größe wird Dich finden.“

      Warum also sind Unternehmer darauf programmiert zu wachsen und wachsen und wachsen? Dies beruht auf der Annahme, dass ab einem bestimmten Punkt jeder Umsatz Gewinn bringen wird. Du glaubst, dass Du nur noch ein einziges großes Projekt oder einen neuen Kunden oder einfach ein bisschen mehr Zeit brauchst und dann sprudelt der Gewinn. Aber das passiert niemals. Gewinn ist immer in Sichtweite − aber unerreichbar. Es ist wie bei dem Esel mit [34] der Möhre vor der Nase. Der Esel arbeitet härter und härter, doch er kommt niemals zur Möhre. Sie ist immer nur einen einzigen weiteren Schritt entfernt. Das Problem ist, dieser Esel … das bist Du. (Entschuldige diese brutale Offenheit. Ich tu Dir nur weh, weil ich Dich liebe.)

      Es läuft so, mein Freund: Gewinn ist kein Zeitpunkt. Gewinn ist nicht etwas, das am Jahresende auftaucht oder am Ende Deines Fünfjahresplans oder eines Tages. Gewinn ist nicht einmal etwas, das bis morgen wartet. Gewinn muss jeden Tag entstehen, jetzt und immer. Gewinn muss in Dein Unternehmen fest eingebaut sein. Jeden Tag, bei jedem Geschäftsvorfall, jeden Augenblick. Gewinn ist kein einzelner Zeitpunkt. Gewinn ist eine Gewohnheit.

      Kennst Du den englischen Spruch „Revenue is vanity, profit is sanity, and cash is king“, zu Deutsch „Umsatz ist Eitelkeit, Gewinn ist Vernunft und Bares ist König“? Das ist eine deutliche Erinnerung daran, dass es Deine Aufgabe ist, den Gewinn zu maximieren, egal welche Größe Dein Unternehmen aktuell hat. Wenn Du Dich auf den Gewinn konzentrierst, wirst Du neue Wege finden, Dein Unternehmen sowohl effizienter als auch größer zu machen. Andersherum funktioniert es nicht. Die Lemming-Mentalität, erst zu wachsen, in der Hoffnung darauf, eines Tages Gewinn zu entdecken, ist so unglaublich herkehrt verum, dass es mich in den Wahnsinn treibt.

      Kürzlich hielt ich im winzigen Georgetown, Colorado, einen Vortrag bei einer Veranstaltung, die meine gute Freundin Michelle Villalobos organisiert hatte. Wie so oft bei meinen Profit-First-Auftritten wurde ich von einer Unternehmerin gefragt: „Das klingt super und so, aber ich muss wachsen. Ich muss mein ganzen Geld in mein Unternehmen stecken, um das zu schaffen.“

      Vielleicht denkst Du im Moment genau das Gleiche. Falls ja, dann weil Du in der Dauerschleife von „Wachstum jetzt, Gewinn irgendwann“ feststeckst.

      Also fragte ich sie: „Warum möchtest Du wachsen?“

      „Ich möchte wachsen, damit mein Unternehmen mehr Kunden bedienen und mehr Umsatz machen kann“, antwortete sie.

      „Warum willst Du das?“

      Sie beäugte mich, als wäre ich ein Außerirdischer. „Damit mein Unternehmen größer ist, Mike.“

      „Wofür brauchst Du ein größeres Unternehmen?“, fragte ich.

      [35] „Damit ich mehr Geld verdienen kann, “ sagte sie. Und ich konnte an ihrer Stimme erkennen, dass sie immer genervter wurde.

      „Aha!“, sagte ich. Jetzt hatten wir diese gute alte Zwiebel aus Georgetown, Colorado, gepellt (und dieser Ort, kann ich Dir sagen, ist nicht für seine Zwiebeln bekannt). „Und warum möchtest Du nicht einfach schon jetzt mehr Geld verdienen?“

      Sie möchte wachsen, wachsen, wachsen, damit sie eines Tages Gewinn erwirtschaften kann. Oder, wenn Du für Dein Ego wachsen möchtest, um anzugeben, dann ist das schlicht dämlich (hüstel – das ist genau das, was ich früher gemacht habe – hüstel – so peinlich – hüstel). Wenn Du Wachstum möchtest, damit Du selbst eines Tages mehr Geld verdienen kannst, dann spielst Du das Spiel, bei dem Du den Gewinn-Ball immer weiter die Straße entlang kickst.

      Hier ist das Wahrheit, wenn Du gesundes, nachhaltiges Wachstum möchtest – was, wenig überraschend, zu weiterem gesunden Wachstum führen wird. In Wahrheit ist es so, dass Du, wenn Du gesundes, nachhaltiges Wachstum möchtest, den Gewinn vom Ende her denken musst. Nimm den Gewinn zuerst – Profit First. Du kannst aus Deinem Gewinn-Problem nicht herauswachsen. Du musst den Gewinn zuerst sicherstellen, dann musst Du wachsen. Du musst herausfinden, welche Dinge Gewinn generieren und dann die Dinge sein lassen, die das nicht tun. Wenn Du Dich auf Wachstum konzentrierst, dann ist es unweigerlich ein Kampf zu wachsen, koste es, was es wolle. Ja, koste es, was es wolle (einschließlich Deiner Lebensqualität). Wenn Du Dich zuerst auf den Gewinn konzentrierst, dann wirst Du unweigerlich herausfinden, wie Du dauerhaft Gewinn erzielen kannst. Rentabilität. Stabilität. Geistige Gesundheit. Für immer und ewig.

      Von der Hand in den Mund und von einer Panik zur nächsten

      Hattest Du je das Gefühl, dass das Universum genau weiß, wie viel Geld Du zur Verfügung hast? Eine Kundin zahlt 4.000 Euro für eine überfällige Rechnung, die Du längst abgeschrieben hattest, und ein paar Tage später gibt Dein Lieferwagen seinen Geist auf – endgültig. Auf Wiedersehen, 4.000 Euro. Du ziehst einen neuen Klienten an Land, und ein Geldbündel fällt Dir in den Schoß. Kurz drauf schießt [36] Dir in den Kopf, dass diesen Monat Urlaubsgeld fällig ist. Na gut, jetzt wirst Du sogar fast in der Lage sein, dies auch zu bezahlen. Oder Du bekommst eine Gutschrift, weil Deine Kreditkarte versehentlich mit einem falschen Betrag belastet worden war (Hurra! Geld gefunden!), nur um festzustellen, dass Du einen Posten auf der Kreditkartenabrechnung hast, der Dir vollkommen entfallen war.

      Weißt Du, es ist gar nicht das Universum, das so genau über unsere Bankkonten Bescheid weiß. Das sind wir selbst. Automatisch verwalten wir unsere Unternehmensfinanzen mit dem System, das ich „Management by Kontenstand“ nenne.

      Wenn Du so arbeitest wie die meisten Unternehmen – mich eingeschlossen –, dann funktioniert das so:

      Du schaust auf Dein Bankkonto und siehst einen positiven Betrag. Hurra! Ungefähr zehn Minuten lang fühlst Du Dich großartig. Dann beschließt Du, alle fälligen Rechnungen zu zahlen, die sich schon stapeln. Dein Konto ist schnell auf null, und Du hast rasch dieses gewohnte Gefühl, dass sich alles in Deiner Brust zusammenzieht.

      Und was machen wir, wenn wir statt einer hübschen schwarzen Zahl auf dem Konto sehen, dass da nichts ist? Dann geraten wir unmittelbar in Panik. Wir schalten um auf „Handeln“: Jetzt müssen wir schnell Umsatz machen! Wir müssen mahnen und Geld eintreiben gehen! Wir müssen so tun, als seien die Rechnungen niemals eingetroffen, oder müssen mit Schecks bezahlen, die wir „zufällig“ vergessen haben, zu unterschreiben. Wenn unser Konto ganz, ganz leer ist (also so richtig „wie tief kannst Du gehen“-leer), dann versuchen wir alles, um das Einzige zu gewinnen, was wir uns leisten können: Zeit.

      Ich lehne mich hier mal weit aus dem Fenster und vermute, dass Du Deine Gewinn- und Verlustrechnung nur gelegentlich betrachtest. Ich vermute, dass

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