Our Moment of Choice. Группа авторов

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Im Laufe seiner Evolution hat das Leben selbst fortwährend die Bedingungen geschaffen, welche die Entstehung eines noch vielfältigeren und komplexeren Lebens begünstigte.

      Im Folgenden möchte ich nur einige wenige von vielen markanten Sprüngen innerhalb der Evolution auflisten, die sich durch neue Formen kooperativer Komplexität auszeichnen:

      »Das Verschmelzen je zweier zellkernloser Zellen zu den ersten eukaryotischen Zellen, die ein komplexeres Leben ermöglichten;

      »der Zusammenschluss solcher Zellen zu mehrzelligen Organismen;

      »die kooperative Differenzierung von Zelltypen und -funktionen, durch die komplexe Organismen wie die Wirbeltiere entstehen konnten;

      »die komplexen Muster, die zu kooperativen Vorteilen bei sozialen Säugern wie Walen, Elefanten, Wölfen, Affen und Menschen führen;

      »unsere menschlichen Systeme aus Regierungsformen und Gemeinschaftlichkeit auf der Ebene von Stadtvierteln, Städten, Bioregionen, Staaten oder den Vereinten Nationen;

      »jüngste Entdeckungen im Hinblick auf die Rolle des menschlichen Mikrobioms bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit und der Regulation der Genexpression, die zeigen, dass der menschliche Körper in Wahrheit ein höchst diverses und kooperatives wandelndes Ökosystem ist, das mehr nicht menschliche als menschliche Zellen in seinem Innern und auf seiner Oberfläche vereint.

      Angesichts der auf uns zukommenden Krisen steht unsere relativ junge Spezies nun kurz vor einer noch nie da gewesenen evolutionären Entwicklung. Die Möglichkeit einer vorzeitigen Auslöschung zwingt unsere Spezies, eine Art globalen Übergangsritus in eine erwachsenere und reifere Entwicklungsphase zu vollziehen. Es ist an der Zeit, uns zu verantwortungsbewussten Mitgliedern der Gemeinschaft des Lebens zu entwickeln.

      Die einzige angemessene Antwort auf das krisengeschüttelte Leben auf diesem Planeten ist, danach zu streben, der Heilung und der Erneuerung der Erde zu dienen. Dadurch fangen wir an, unser abgetrenntes und fragmentiertes Selbst zu heilen, indem wir uns auf unsere indigenen Wurzeln besinnen, uns wieder verbinden und einen neuerlichen Zugang finden zu dem, was die Dichterin Mary Oliver als unseren »Platz in der Familie aller Dinge« bezeichnete.5

       Eine neue Art des Handelns willkommen heißen

      Ja, wir müssen schleunigst die weit über hundert existierenden und erprobten technologischen und strategischen Wege einschlagen, die uns dabei helfen können, CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen. (Falls Sie dazu beitragen wollen, recherchieren Sie Organisationen wie Project Drawdown, The Carbon Underground, Zero Carbon Britain oder Rapid Transition Alliance.)

      Ja, wir müssen uns auf der Ebene der Bioregionen zusammenfinden, um die gesunde Funktion von Ökosystemen neu zu beleben, indem wir diverse und lokal angepasste Wälder pflanzen und Wiesen, Mangrovensümpfe, Salzmarschen und Süßwasserfeuchtgebiete wiederherstellen. Das Gleiche gilt für die Korallenriffe und Seegraswiesen in den Meeren. (Wenn Sie dazu beitragen wollen, recherchieren Sie Organisationen wie Commonland, Regeneration International, Rewilding Europe, Global Forest Generation und Global Coral Reef Alliance.)

      Ja, wir müssen die Gesundheit unseres Planeten und seiner Ökosysteme fördern, um unsere eigene Gesundheit zu verbessern, indem wir auf regionaler Ebene die Umwelt regenerieren und Klimaresistenz auf kommunaler Ebene schaffen. Dabei müssen wir uns auf drei bis vier turbulente Jahrzehnte einstellen. Während dieser Zeit werden wir unsere Bemühungen, die Klimaverhältnisse zu stabilisieren und die Erde zu heilen, aufrechterhalten müssen, auch wenn die zeitliche Verzögerung in den Klimasystemen trotz größter Anstrengungen unsererseits anfangs zu einer Verschlechterung der Bedingungen führen wird. (Wenn Sie dazu beitragen wollen, recherchieren Sie Organisationen wie Planetary Health Alliance, C40 Cities, Regenerative Communities Network, Global Ecovillage Network, Common Earth, Resilience Brokers und Global Resilience System.)

      Ja, wir brauchen eine fairere und gerechtere Welt, in der die Qualität menschlicher Beziehungen und Erfahrungen wesentlich mehr Bedeutung haben als die Anhäufung materiellen und finanziellen Wohlstands. Wir müssen die gesellschaftlichen Grundlagen schaffen für diverse, sich erneuernde Kulturen, die innerhalb der planetarischen Grenzen gut leben können. Es erfordert eine Neugestaltung unserer Gewohnheiten bezüglich Ernährung, Wohnen, Mobilität, Kleidung, Energieversorgung, Bildung und Regierungsformen nebst einer Transformation unseres strukturell dysfunktionalen Wirtschafts- und Währungssystems, damit eine solche Veränderung möglich wird. (Wenn Sie dazu beitragen wollen, recherchieren Sie Organisationen wie Doughnut Economics Action Lab, The Capital Institute, The Common Earth Alliance, P2P Foundation, Biomimicry Institute und Regenesis Group.)

       Eine neue Art des Seins willkommen heißen

      Doch wenn wir an eine neue Art von Weisheit anknüpfen wollen, müssen wir noch mehr tun: Wir brauchen eine wirkliche Transformation, wenn wir unseren Kurs auf diese ungewisse, unkontrollierbare und uns unbekannte Zukunft festlegen wollen. Eine Raupe verwandelt sich nur dann in einen Schmetterling, wenn ihre alte Identität stirbt. Dies setzt das ihr innewohnende Potenzial frei, damit sie den Prozess der Transformation durchlaufen kann.

      Wir erleben gerade einen rasanten Wandel im menschlichen Bewusstsein hin zu einem tieferen Verständnis unserer grundsätzlichen wechselseitigen Abhängigkeit mit der Gesamtheit allen Lebens. Menschen jeden Alters auf der ganzen Welt sind angetreten, um die Ökosysteme gegen weitere Zerstörung zu verteidigen, sie sind zu Interessenvertretern der Rechte der Natur geworden und arbeiten dafür, diese wiederherzustellen oder zumindest in einen gesünderen Zustand zurückzuversetzen. Wir erwachen soeben aus einem Zustand jahrhundertelangen Schlafwandelns in Richtung Katastrophe, während dessen wir uns des extrem zerstörerischen Einflusses nicht bewusst waren, den unsere falsche Weltsicht auf unser Verhalten hat. Leben ist in allererster Linie ein planetarischer Prozess, und darin sind wir Menschen keineswegs getrennt von allem übrigen Leben auf der Erde, sondern – im Gegenteil – aufs Engste mit ihm verbunden.

      Viel zu lange haben wir unser Selbst von der Welt, Kultur von Natur, Geist von Materie abgetrennt und in dieser Illusion des Getrenntseins gelebt, was uns dazu veranlasst hat, uns wie die Herren über diesen Planeten statt die Sachwalter allen Lebens auf der Erde zu verhalten. Unsere Rolle besteht jetzt darin, Bedingungen zu schaffen, die dem Leben dienen.

      Um die Erde zu heilen, müssen wir unsere Art des Seins heilen – sowohl in als auch durch Beziehungen. Wir können damit beginnen, indem wir das lieben, was direkt vor unserer Nase ist; indem wir die alltägliche Schönheit des Lebens wahrnehmen und diese würdigen – inmitten eines sterbenden Systems und längst obsolet gewordener Muster. Entscheidend ist, wie wir uns heute verhalten. Die Systemtheoretikerin und Dharma-Lehrerin Joanna Macy erinnert uns daran, dass wir zurzeit eine doppelte Rolle spielen: Wir sind gleichermaßen die Sterbebegleiter einer untergehenden Welt (einschließlich unserer eigenen veralteten Muster) und die Hebammen einer nachhaltigen Zukunft.6

      Während wir gemeinsam an der Schaffung einer zukunftsfähigen menschlichen Zivilisation, die ihren Namen verdient, arbeiten, werden wir einige Jahrzehnte lang – bis weit in die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts hinein – nicht wissen, ob es uns gelingen wird, durch das Nadelöhr zu schlüpfen und auf der anderen Seite wieder herauszukommen. Die Reise in Richtung diverser, sich erneuernder Kulturen hat keine Garantien im Gepäck, aber sie ist eine Reise der Heilung und des Dienens.

      Ungewissheit und Nichtwissen werden uns weiterhin bescheiden bleiben lassen und imstande zu lernen. Wir müssen das Paradox akzeptieren, zu wissen, dass all unser Tun und Nichttun – unsere Art des Seins – von Bedeutung ist, und doch die Grenzen unseres Wissens

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