Our Moment of Choice. Группа авторов

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haben unsere Vorfahren das Leben und die Welt wahrgenommen? Hier sind einige Zitate aus verschiedenen indigenen Kulturen, die ein seit Jahrtausenden existierendes feinsinniges und ausgeklügeltes Verständnis von Realität aufzeigen.

      Luther Standing Bear, Oglala-Lakota-Sioux-Ältester: »So etwas wie ›Leere‹ kannten wir in unserer Welt nicht, ja, selbst im Himmel gab es keine leeren Stellen. Überall war Leben – sichtbar oder unsichtbar –, und ein jedes Ding weckte unsere große Anteilnahme am Leben. Die Welt war erfüllt von Leben und Weisheit; völlige Einsamkeit gab es für die Lakota nicht.«1

      Der Lebensraum des Stammes der Travianer Muwekma Ohlone erstreckte sich von der Bucht von San Francisco bis nach Monterey/Kalifornien: Für die Ohlone war Religion überall präsent – »wie die Luft«. Sie begriffen die Natur als etwas Lebendiges, das vor Energie nur so flirrte. Weil alles von Leben erfüllt war, steckte überall und in allem die Energie des Lebens. Jede Handlung war eine spirituelle Handlung, weil sie einen Eingriff in die energetische Welt bedeutete. Die Ohlone erledigten sämtliche Aufgaben mit einem Gefühl für die sie umgebende Welt des Lebens und der Energie.2

      Die Koyukon aus Nord-Zentralalaska: Die Koyukon leben »in einer Welt, die beobachtet, in einem Wald von Augen«. Sie glauben, dass, egal wo wir uns befinden, wir nie wirklich allein sind; denn die Umgebung, wie abgeschieden diese auch sein mag, ist sich unserer Gegenwart bewusst und muss daher mit Respekt behandelt werden.3

      Die Kichwa von Sarayaku im Amazonas-Regenwald Ecuadors: Sie sind überzeugt davon, dass »alles im Urwald lebendig ist und eine Seele besitzt«.

      Die indianischen Weisheiten auf der ganzen Welt teilen eine gemeinsame Anschauung: die, dass unser Leben innerhalb einer größeren Lebendigkeit existiert. Eine lebendige Präsenz durchzieht die Welt und schließt auf natürliche Weise Bewusstsein ein – ebenjenen »Wald von Augen« der Koyukon –, sie ist sich unserer Gegenwart bewusst, unabhängig davon, wer wir sind oder wo wir uns befinden; eine Lebenskraft bzw. ein »heiliger Wind« bläst durch das Universum und ermöglicht die Fähigkeit zum Bewusstsein und zur Gemeinschaft mit allem Leben.

       Geistliche Traditionen: Das sich erneuernde Jetzt

      In Einklang mit den Anschauungen indigener Völker teilen viele geistliche Traditionen die Auffassung, dass das Universum in jedem Moment neu erschaffen wird. Ein sich stetig erneuernder Fluss durchdringt alle Vorstellungen von Festigkeit und Beständigkeit und offenbart das Universum als ein unteilbares Ganzes, das ständig in einem unsagbar gewaltigen Prozess von beeindruckender Präzision und Wucht entsteht:

      Christentum: »Gott erschafft das gesamte Universum – vollkommen und allumfassend – in ebendiesem Augenblick. Alles, was Gott geschaffen hat …, erschafft er jetzt auf einen Schlag.«

      Meister Eckhart, christlicher Mystiker4

      Islam: »In jedem Moment – ein Sterben und eine Wiederkehr … Jeden Augenblick wird die Welt neu geschaffen, aber wir, die wir ihre Abfolge von Erscheinungen sehen, sind uns ihrer Neuerschaffung nicht bewusst.«

      Rumi, persischer Sufi-Gelehrter und Dichter des 13. Jahrhunderts5

      Buddhismus: »Hiermit verkünde ich feierlich, dass in jedem einzelnen Moment ein neues Universum erschaffen wird.«

      D. T. Suzuki, japanischer Zen-Gelehrter6

      Hinduismus: »Das gesamte Universum trägt unablässig zu deiner Existenz bei. Deswegen ist das gesamte Universum dein Körper.«

      Sri Nisargadatta, indischer geistlicher Gelehrter7

      Taoismus: »Das Tao ist die alles erhaltende Lebenskraft und die Mutter der zehntausend Dinge; die zehntausend Dinge entstehen und vergehen ohne Unterlass.«

       Tao-Te-King 8

      Sieht man einmal von den Unterschieden in der Formulierung ab, können wir eine gemeinsame Auffassung erkennen: Das Universum entsteht in jedem Moment ständig als eine neue Kreation. Und wir sind ein untrennbarer Bestandteil dieses Prozesses – paradoxe Geschöpfe, gleichzeitig vollkommen einzigartig und doch vollständig in das sich stetig neu erschaffende Universum eingebunden.

       Wissenschaftliche Entdeckungen: Die Welt als Superorganismus

      Bis vor Kurzem wäre die Annahme, das Universum könnte ein zusammenhängendes, lebendiges System sein, von der Mainstream-Wissenschaft als Fantasie abgetan worden. Inzwischen haben die Erkenntnisse der Quantenphysik und anderer wissenschaftlicher Fachgebiete zu einer neuerlichen Überprüfung der uralten Intuition vom lebendigen Universum geführt, indem die Wissenschaft den Aberglauben abtrennt und den Kosmos als einen Ort des unerwarteten Staunens, der Tiefe, der Dynamik und der Raffinesse enthüllt. In einer verblüffenden Herausforderung des materialistischen Denkens haben Forscher vor einigen Jahren entdeckt, dass der überwältigende Großteil des Universums unsichtbar und frei von Materie ist! Die Wissenschaftler schätzen, dass wir circa 96 Prozent des bekannten Universums mit unseren Sinnesorganen überhaupt nicht erfassen können.9

      Ein neues Bild unseres Universums rückt jetzt in den Fokus: ein lebendiges, kosmisches Hologramm – ein einheitlicher »Super- organismus« –, welcher sich in jedem Moment ständig erneuert und dessen wesentliche Natur Bewusstsein bzw. eine Wissensfähigkeit beinhaltet, die Systeme auf allen Skalen der Existenz dazu befähigt, sich zu zentrieren und ein gewisses Maß an Freiheit zu beanspruchen. Und wir stecken mittendrin in diesem sich erneuernden, holografischen Universum.

       Direkte Erfahrung: Die Präsenz der Lebendigkeit spüren

      Wie weit verbreitet ist die Erfahrung einer alles durchdringenden Lebendigkeit und tiefen Einheit in unserem Alltag? Wie oft spüren Menschen eine Lebendigkeit, die sie mit der Welt als Ganzem verbindet? Hier die Ergebnisse wissenschaftlicher Umfragen dazu, durchgeführt vom Search Institute bis zum Pew-Forschungszentrum in Washington, die junge wie alte Menschen in aller Welt befragt haben:

      Eine weltweite Umfrage aus dem Jahr 2008, die 7000 Jugendliche in 17 Ländern einschloss, ergab, dass 75 Prozent an eine »höhere Macht« glauben. Ein Großteil nahm für sich in Anspruch, eine transzendentale Erfahrung gehabt zu haben, glaubt an ein Leben nach dem Tod und denkt, dass es »wahrscheinlich zutrifft«, dass alle lebenden Dinge miteinander verbunden sind.10

      1962 berichteten 22 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage unter der erwachsenen Bevölkerung in den USA, dass sie schon einmal eine tiefe Erfahrung der Verbundenheit mit dem Universum gemacht hatten. Im Jahr 2009 war der Prozentsatz der Bevölkerung, der von einer »mystischen Erfahrung« berichtete, mit 49 Prozent auf mehr als das Doppelte angestiegen.11

      In einer landesweiten Umfrage in den USA im Jahr 2014 berichteten fast 60 Prozent der Erwachsenen, regelmäßig ein starkes Gefühl »spirituellen Friedens und Wohlbefindens« zu empfinden, und 46 Prozent erklärten, sie erlebten mindestens einmal in der Woche ein heftiges Gefühl »des Staunens über das Universum«.12

      Aus diesen Umfragen lässt sich eine bedeutende Schlussfolgerung ziehen:

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