der Verbundenheit mit der Lebendigkeit des Universums und unseres starken Eingebundenseins in dieses zu haben.
Eine neuerliche Sichtweise des evolutionären Weges
Realistisch gesehen, ist es eher unwahrscheinlich, dass die menschliche Gemeinschaft von ihrem derzeitigen Weg der übermäßigen Verschwendung und ernsthaften Beschädigung unseres Planeten abrückt – es sei denn, wir fühlten uns von einem Weg in die Zukunft eingeladen, der so beeindruckend, transformierend und begrüßenswert ist, dass sein großartiges Versprechen uns alle zusammenführt. Die Kombination aus Erkenntnissen aus direkter menschlicher Erfahrung, den Entdeckungen der Wissenschaft und den gemeinsamen Einsichten weltweiter Weisheitstraditionen zeigen uns den Weg auf. Wir entdecken, dass wir, statt krampfhaft nach Sinn und nach einem Wunder für unser Überleben in einem toten Universum zu suchen, eingeladen sind, für immer in der Tiefenökologie eines lebendigen Universums zu lernen und zu wachsen. Wir sind aufgerufen, die Weisheiten der Vergangenheit zusammenzutragen, um die Wunden der Geschichte zu transzendieren und einen Prozess der Versöhnung und der Heilung zu beginnen – und so die außergewöhnliche Zukunft zu verwirklichen, die wir nur gemeinsam schaffen können.
Indem wir die Einladung annehmen, zu lernen, bewusst in einem lebendigen Universum zu leben, schlagen wir ein neues Kapitel innerhalb der menschlichen Evolution auf.
AUF DEN PUNKT GEBRACHT
Um das Universum als etwas Lebendiges und uns als seine Sachwalter neu in den Blick zu nehmen, greift Duane Elgin auf überdauernde Weisheiten in den Traditionen der amerikanischen Ureinwohner zurück, die uns lehren, dass Leben und Geist überall und in allem sind und dass dieses Bewusstsein die Fähigkeit zur Einheit mit allem Lebendigen in sich trägt. Dieses Verständnis von der Natur des Universums findet sich ebenso in den mystischen Überlieferungen der geistlichen und religiösen Traditionen weltweit, und im Zusammenspiel mit neuen Erkenntnissen der Wissenschaft rückt für uns ein neues Bild eines lebendigen und einheitlichen Universums in den Fokus.
Aktiv werden: Das können Sie tun …
Angesichts der Tatsache, dass das gesamte Universum um Sie herum lebendig ist, versuchen Sie, in jedem Moment aus der zeitlosen Weisheit zu schöpfen, die Sie ermutigt, zu dessen nimmermüdem Sachwalter zu werden. Erinnern Sie sich im Laufe des Tages daran, dass Ihre Gedanken, Worte und Taten Macht besitzen. Setzen Sie diese Macht bei allem, was Sie tun, für gute Zwecke ein.
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Die Erneuerung der Erde und ihrer Bewohner
von Daniel Christian Wahl
Wir leben in einer Zeit des Zusammenbruchs und des Durchbruchs zugleich – weshalb sie sowohl gefahrvoll, aber eben auch eine evolutionäre Chance ist. Unser Überleben hängt in diesem Moment von der kollektiven Fähigkeit der Menschheit ab, als eine Einheit zusammenzukommen. Unsere tief empfundene Liebe und das Bedürfnis, uns um die Gesamtheit der Lebewesen zu kümmern, ist die höhere Veranlassung, welche uns in all unserer wunderbaren Vielfalt vereinen kann. Um die Erde zu heilen, müssen wir die Menschheit heilen. Und um die Menschheit zu heilen, müssen wir unsere innige Beziehung miteinander und mit allem Lebendigen als gemeinsame Bewohner dieses Planeten wieder spüren und uns ins Gedächtnis rufen.
Indem wir zu dieser Realität erwachen, erkennen wir, dass alles, was wir tun, einen »Eingriff« bedeutet und unsere bewusste Beteiligung im wahrsten Sinne des Wortes zählt, also konkrete materielle Auswirkungen hat. Um die Erde und ihre Bewohner zu erneuern, muss alles, was wir gestalten, zur Gesundheit und Ganzheit der vielschichtigen Verflechtungen beitragen, an denen wir teilhaben. Wir sind alle Gestalter*innen: Mitschöpfer*innen, die das zukünftige Potenzial des gegenwärtigen Augenblicks manifestieren. Dies geschieht durch die Art, wie wir uns verhalten und was wir durch unsere Aufmerksamkeit und unsere Vorsätze – heute, in diesem Moment – in Gang setzen.
Es ist Zeit für einen evolutionären Sprung für unsere Spezies – um zu Heilern zu werden, mit regenerierender Wirkung füreinander ebenso wie für die große Gemeinschaft des Lebens im weiteren Sinn. Es ist Zeit für eine noch nie da gewesene Kooperation und innige Fürsorge für alles Leben, indem wir mehr und mehr unsere Verbindung mit der lebendigen Erde vertiefen und verkörpern und den demütigen Weg der Geotherapy1 beschreiten – statt den anmaßenden des Geo-Engineering2.
Dem Ausmaß unserer ökologischen Krise ins Auge sehen
Die Menschheit ist zu einer existenziellen Bedrohung für ihre eigene Existenz geworden. In den vergangenen 5000 Jahren haben wir über die Hälfte der Wälder auf der Erde gerodet. Allein in den letzten 50 Jahren hat menschliche Aktivität dazu beigetragen, dass rund zwei Drittel aller Säugetiere, Vögel, Fische und Reptilien weltweit ausgestorben sind.3 Wir dezimieren die Biodiversität, von der wir Menschen, die Ökosysteme und die Gesundheit unseres Planeten abhängen.
Man kann es gar nicht oft genug wiederholen: Das Fenster von Möglichkeiten, innerhalb dessen wir katastrophale klimatische Veränderungen noch verhindern können, schließt sich immer schneller. Wissenschaftlich basierte Vorhersagen zeichnen ein düsteres Bild. Der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) wies 2018 darauf hin, dass uns noch zwölf Jahre verbleiben, um Maßnahmen zu ergreifen, bevor die oben erwähnten Prozesse uns an einen Punkt führen, von dem aus es kein Zurück mehr geben wird. Es wäre in diesem Moment vollkommen unverantwortlich, wenn wir es versäumten, schnellstens zu handeln.4
Den Planeten heilen – Behandlung der Ursachen statt der Symptome
Angesichts eines nie da gewesenen Verlusts an Biodiversität, der Klimakrise, eines nicht hinnehmbaren Maßes an globaler Ungleichheit und eines weltweit drohenden gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenbruchs, müssen wir die Situation als evolutionäre Chance sehen und entsprechend handeln. Wir müssen uns mit den zugrunde liegenden Ursachen unserer nicht nachhaltigen Weltsicht befassen, indem wir Herz und Geist verändern und zu bescheidenen Sachwaltern und sorgsamen Heilern werden, die gemeinschaftlich Verhältnisse schaffen, die dem Leben förderlich sind.
Leben bedeutet Fülle durch Kooperation, nicht Konkurrenz aufgrund von Mangel
Die Evolution des Lebens folgt einem Muster der Diversifikation und der anschließenden Integration von Verschiedenartigkeit auf höheren Komplexitätsebenen. Im Verlauf der Evolution wurde diese Integration hauptsächlich durch neue Formen von Kooperation und Symbiose erreicht. Es ist an der Zeit, das Leben als einen planetarischen Prozess der Kooperation neu in den Blick zu nehmen, in dem sich ein einheitliches Ganzes, das sich auf zeitlich und räumlich ineinander geschachtelten Komplexitätsskalen manifestiert, in enger Wechselseitigkeit als lebendiger Planet entwickelt. Leben ist eine sich stetig erneuernde Gemeinschaft, verankert in Mustern aus Symbiose und Kooperation, die dem Leben dienliche Bedingungen und eine gemeinsame Fülle schafft.
Natürlich existiert Konkurrenz, allerdings in einem viel geringeren Ausmaß, als unsere kurzsichtige Orientierung auf den Mangel als Antrieb der Evolution uns glauben gemacht hat. Um es in einer Analogie auszudrücken: Man könnte sagen, die Rolle der Konkurrenz innerhalb der Evolution des Lebens entspricht den
