Our Moment of Choice. Группа авторов

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Our Moment of Choice - Группа авторов

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von einer Revolution in der Mainstream-Wissenschaft, die zu einem neuen »Mutlilevel«-Verständnis der natürlichen Selektion führt. Die alte Sichtweise postdarwinistischer Wissenschaft bestand darin, dass die natürliche Selektion immer zugunsten des stärksten Mitbewerbers verläuft – und diese Sicht vom »Überleben des am besten Angepassten« (Sozialdarwinismus) hat unsere globale Wirtschaft, Geschäftswelt und Politik beherrscht. Die Mainstream- Wissenschaft ist inzwischen der Meinung, dass eine Selektion des stärksten Mitbewerbers in der Natur nur auf den unteren Komplexitätsebenen stattfindet. In Gruppen und Hierarchien wählt die natürliche Selektion denjenigen aus, der sich am kooperativsten erweist. Diese zeitgemäße Veränderung bringt die wissenschaftliche Perspektive des Evolutionsprozesses auf eine Linie mit der Kernbotschaft der Weisheitstraditionen.

       Aktiv werden: Das können Sie tun …

      Machen Sie sich einmal Gedanken über das spirituelle Gesetz der Kooperation – wie dieses die kollektive Evolution der Menschheit lenkt und wie es sich gleichermaßen in der Natur widerspiegelt. Suchen Sie Menschen aus Ihrem geschäftlichen Umfeld, aus Ihrer Schule oder Uni oder Ihrer Gemeinde, mit denen Sie gemeinschaftlich zum Wohle aller tätig werden können.

       4

       »Jammen«: Das Kultivieren von Verbundenheit, Gemeinschaft, Zusammenarbeit und Befreiung des Selbst in der Gruppe

       von Shilpa Jain

      Dieser Tage haben mein Mann Austin und ich es uns zur Gewohnheit gemacht zu sagen: »Ich bin, ja, wir sind beide zu hundert Prozent gesegnet!« Das ist zum einen eine Anerkennung all der Geschenke, Privilegien und Unterstützung, die wir in unserem Leben bekommen haben: unsere Familien und Freunde, unsere jeweilige Ausbildung, unsere Arbeits- und Reisemöglichkeiten, unser Zuhause und unsere Gemeinde in der Bay Area von San Francisco. »Zu einhundert Prozent gesegnet sein« heißt für uns aber auch, Stellung zu beziehen. Wir entscheiden uns bewusst dafür, die Herausforderungen in unserem Leben und in dieser Welt ebenfalls als einen Segen zu betrachten. Sie öffnen uns für unsere Empfindsamkeit und wecken unsere Kreativität und unser Vorstellungsvermögen. Wir sehen sie als Einladungen, weiter und tiefer zu gehen und alles, was wir sind und was wir besitzen, im Namen von allem, was wir lieben, einzusetzen.

      Ich habe die Ehre, die Geschäftsführerin von »YES!« zu sein, einer gemeinnützigen, seit 30 Jahren bestehenden Organisation, die junge (und nicht mehr ganz so junge) Generationen von Change-Makern miteinander vernetzt, inspiriert und mit ihnen an der Schnittstelle zwischen persönlicher, zwischenmenschlicher und systemischer Transformation zusammenarbeitet (Sie finden uns unter yesworld.org). Die Programme, die zu unserem Aushängeschild geworden sind, heißen »Jams«; sie versammeln jeweils rund 30 Personen, die sich alle das Ziel gesetzt haben, einen Beitrag in Richtung Heilung, Liebe, Gerechtigkeit und Verbundenheit in der Welt zu leisten. Nach dem Modell einer musikalischen Jam-Session ist jede Person eingeladen, ihre Fragen, Probleme, Weisheiten, Hoffnungen, Ängste, Talente und Ressourcen einzubringen und einander intensiv zuzuhören, um zusammen neue und einzigartige Synergien zu gestalten. Mit Verletzlichkeit, Integrität und Ehrlichkeit lassen die Jam-Teilnehmer*innen ihre Masken fallen und öffnen sich einem gemeinsamen Prozess des Lernens, Verlernens und auf einer höheren Ebene Dazulernens – über sich selbst, über einander, über die Erde und darüber, wie wir die Welt kreieren können, die wir gerne haben würden. »Jams« sind kraftvolle Treibhäuser für die Weisheit von Körper, Herz und Seele, und diese Weisheit lenkt unseren Weg nach vorn.

      Ich selbst »jamme« inzwischen seit über 18 Jahren und habe immer wieder beobachten können, dass es die Gemeinschaft ist, die im Mittelpunkt aller Lösungen steht, die wir für unsere Welt benötigen. Tatsächlich existiert jede einzelne Lösung, die wir brauchen, schon längst – manchmal als vollständige Lösung und manchmal als Einzelteile eines Puzzles, das wir mithilfe von Beziehungen und gemeinsamem Wissen zusammensetzen müssen. Alles, was es in diesen Zeiten braucht, ist, unterschiedliche Menschen zu versammeln, die sich auf ihre tiefere Weisheit einlassen, einander zuhören, sich aufeinander abstimmen und zusammenarbeiten. Durch dieses Aufeinander-abgestimmt-Sein wird eine Selbstbefreiung des Einzelnen in der Gruppe ermöglicht, und die Teilnehmer bekommen Zugang zu den Lösungen, die bereits in ihnen schlummern.

      Gemessen an seiner Einfachheit scheint das ein leichtes Vorhaben zu sein, doch ist es gleichzeitig in seiner Komplexität auch ein gewaltiges. Jeder einzelne Bestandteil – das Zusammenkommen der Menschen, ihre Vielfältigkeit, das Zuhören – hat seine Schwierigkeiten. Viele Change-Maker sind innerlich herausgefordert, weil sie keinerlei Erfahrung damit haben, wie sie sich auf ihre eigene Weisheit einstimmen können, statt sich von ihrem inneren Kritiker beherrschen zu lassen. Diese Stimme aus Selbstzweifel, Nicht-Genügen, Sich-Vergleichen, Hochstapler-Syndrom, Angst, Sorge, Scham usw. kann das göttliche Genie blockieren, das durch jedes Lebewesen fließt. Aus vielerlei Gründen fällt es Menschen auf der inneren Ebene schwer, anderen zu vertrauen oder zueinander in Beziehung zu treten; dies gilt besonders im Hinblick auf soziale Identitäten wie Rasse, Gesellschaftsschicht, Geschlecht, Sexualität, Nationalität, Religion und Alter. Gewöhnlich scheitern Beziehungen und Kommunikation in Momenten des Konflikts und lassen die Menschen noch weiter voneinander entfernt zurück. Die meisten von uns haben bislang noch nicht die Werkzeuge kennengelernt – und noch viel weniger praktiziert –, mit denen sich Konflikte von Niederlagen in Durchbrüche verwandeln lassen. Auf der systemischen Ebene haben Bildungseinrichtungen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft oftmals noch mehr Mangel, Gewalt und Isolation erzeugt, sodass kaum Raum blieb, um uns gemeinsam zu entspannen und die Fülle an Möglichkeiten zu spüren.

      Ja, mitten in der politischen Spaltung, den sozialen Verwerfungen, der wirtschaftlichen Unsicherheit und den ökologischen Umwälzungen unserer Zeit habe ich oft das Gefühl, auf einem schmalen Grat zwischen Neuland und dem Abgrund zu balancieren. Es erfordert meine ganze Energie, Engagement und Mut, präsent zu bleiben, dem Kommenden ins Auge zu schauen und auf dem klaren Weg, der meine Werte widerspiegelt, voranzugehen. Doch alleine schaffe ich das nicht. Wenn es hart auf hart kommt, brauche ich meine geliebte Gemeinschaft, die mir zeigt, dass es vorwärtsgeht, indem wir uns einander zuwenden, statt uns gegeneinander zu positionieren.

       Eine bewusste Gemeinschaft nähren

      Culture eats strategy for breakfast (»Die Kultur verspeist die Strategie zum Frühstück«) – so lautet ein berühmtes Manager-Zitat. Veränderungen entstehen nicht bloß dadurch, dass man bessere Ideen hat oder geeignete Maßnahmen entwickelt. Natürlich sind diese wichtig, aber sofern sie nicht in einen ganzheitlichen Rahmen eingebunden sind, werden sie schon bald durch innere oder äußere Konflikte zu Fall gebracht werden. Stattdessen müssen wir gemeinschaftlich positive Kulturen kreieren, die auf längere Sicht zu Veränderungen einladen, und sie entsprechend nähren und am Leben erhalten, sodass die großartigen Samen, die wir einbringen, sich zu Schösslingen, zu blühenden Pflanzen und schließlich zu Bäumen, zu Wäldern und zur neuen Normalität für unsere Welt entwickeln.

      Mein Freund Roni Krouzman (Gründer von The People Piece) spricht von Kultur als einer Mischung aus Strukturen, bestimmten Fähigkeiten und Geisteshaltungen. Das heißt, alle diese Elemente müssen berücksichtigt werden, wenn wir gemeinschaftlich Kulturen kreieren wollen, die auf Fülle, Verbundenheit und Wohlstand für alle gründen. In jener Art von Kultur können unsere Seelen und unsere Problemlösungen gleichermaßen gedeihen.

      Ich betrachte die »YES!-Jams« inzwischen als wirksame Kultur schaffende und Kultur verändernde Plattformen. Die »Jams« wenden Strukturen an, die Inklusion und die Gesamtheit von Selbst und Gemeinschaft würdigen – etwa die »Check-in-Kreise«, die gemeinschaftlichen Teams und den Fluss zwischen kollektiver

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