Lieblingsplätze Erzgebirge. Jan Hübler

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Lieblingsplätze Erzgebirge - Jan Hübler

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Turm noch Panorama bietet, hat die Scharspitze etwas Besonderes. Sie zwingt einen dazu, den Berg anders wahrzunehmen, auf andere Dinge die Aufmerksamkeit zu richten. Augen schließen und loslassen. Träumen. Vor die Hütte in die Sonne setzen und das Gesicht nach oben recken, Kopf nach hinten ablegen.

      Vor 100 Jahren war die Scharspitze der Startplatz für die Natureisbobbahn, die in 22 Kurven über zwei Kilometer bis ins Tal nach Geising hinunterführte. Der alte Wanderweg nach Nordosten stellt noch immer die einstige Trasse dar, auf der die mutigen Sportler auf hölzernen Schlitten mit Lenkrad und Stahlkufen zu Tal zischten. In einigen Kurven des Wanderwegs erinnern erhöhte Steinwälle bis heute an die Bobbahn. Eine Tafel am Aschergraben zeigt Fotos von einer gut gefüllten Tribüne mit über 500 Zuschauern, an denen die Fünferbobs mit einem Höllentempo vorbeischlitterten. Ihren Höhepunkt erlebte die Bobbahn 1926 mit den Schlesischen Gaumeisterschaften. 1930 erlosch der »Bob-Stern« der Scharspitze und sie versank wieder in ihren Dornröschenschlaf, aus dem sie bis heute nur selten von einsamen Wanderern aufgeschreckt wird.

      Am Aschergraben entlang lässt sich unterhalb der Scharspitze beschaulich spazieren – bis zum Besucherbergwerk an der ehemaligen Zinnerzwäsche.

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      Scharspitze

      bei 01778 Geising

      Startpunkt Wanderung: Besucherbergwerk

      Zinnwald-Georgenfeld

      Goetheweg 8

      01773 Altenberg

      035056 31344

       www.besucherbergwerk-zinnwald.de

      Altenberg: Geisingberg

      Wenn man von Dresden bei guter Fernsicht in Richtung Osterzgebirge schaut, fallen zwei markante Kegel auf: der Luchberg bei Niederfrauendorf (576 Meter) und der Geisingberg (824 Meter). Beide sind ebenmäßig geformte Basaltkegel, ehemalige Vulkane, die sich über der Landschaft erheben. Ein krönender Aussichtsturm ist nur dem Geisingberg vergönnt und bis heute lassen sich die 88 Stufen sommers wie winters zum 18 Meter hohen Louisenturm besteigen, um einen grandiosen Rundumblick zu genießen.

      In Richtung Dresden sieht man an windarmen Tagen eine Dunstglocke am Horizont. Interessanter ist die Aussicht auf Geising und seine umliegenden Hänge und Hübel wie die Kohlaukuppe. Ein Blickfang ist die Altenberger Pinge, ein gewaltiger Einsturztrichter von 400 Metern Durchmesser und 150 Metern Tiefe. Als die Bergleute vor einigen hundert Jahren dem Berginneren zu Leibe rückten, den Berg auf gut Glück durchlöcherten, wurde das Gestein instabil und brach am 24. Januar 1620 mit einem Riesengetöse in sich zusammen. Das erleichterte die Zinnerzförderung insofern, als immense Gesteinsmassen bereits gelockert waren und man in der Pinge keine Sprengungen mehr benötigte. Die Pinge ist heute wegen Einsturzgefahr weiträumig abgesperrt.

      Der höchste Berg im Osterzgebirge liegt hinter dem Wintersportzentrum Altenberg: der Kahleberg (905 Meter). Wie der glatte Rücken eines Pottwales thront er über der Stadt, ein Hochplateau, das an seiner Nordseite plötzlich abfällt – hinab zu den Galgenteichen. Früher dienten diese als Wasserlieferant für die Zinnwäsche.

      Beim Ausguck gen Westen fallen unterhalb des Geisingberges weite Wiesen auf. Sie gehören zum Naturschutz-Großprojekt »Bergwiesen im Erzgebirge«. Zwischen April und Juni leuchten und duften hier die Blumen in betörender Vielfalt.

      Die Pinge kann im Sommer besichtigt werden, buchbar bei der Tourist-Info Altenberg. Ebenfalls empfehlenswert: das Bergbaumuseum Altenberg.

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      Geisingberg

      Informationen zum Berg im Bergbaumuseum

      Mühlenstraße 2

      01773 Altenberg

      035056 31703

       www.bergbaumuseum-altenberg.de

      Bergbaude Geisingberg

      035056 35555

       www.geisingberg.de

      Altenberg: Abfahrtslauf

      Es heißt, die im Erzgebirge aufgewachsenen kleinen Jungs und Mädels können eher Ski fahren als laufen. Als Kind beneidete ich meine gleichaltrigen Cousins um ihre Eleganz und Lässigkeit beim Abfahrtslauf, kam aus dem Staunen nicht heraus, wie sie geschickt zu Tale bretterten, während ich permanent unfreiwillige Purzelbäume schlug und mit Schneeabbürsten schwer beschäftigt war.

      Erst als Erwachsener in den Skiurlauben im böhmischen Riesengebirge lernte ich ganz passabel das Skilaufen, traute mich mit halblegal in Prag gekauften Elan-Skiern in Spindlermühle, Harrachov und Pec auf die rot markierten Steilpisten. Erst die Technik beherrschen, dann kommt die Geschwindigkeit – so lautete das Credo meiner Skilehrerin, und ich bin damit immer sturz- und kollisionsarm gefahren.

      Zeit meines Lebens habe ich den Skilanglauf wegen seiner Natürlichkeit oftmals bevorzugt. Das Skiabfahrtslaufen erzeugte in mir stets ambivalente Gefühle. So rasant und frischluftintensiv dieser Sport war, etwas künstlich und mit der Zeit stumpfsinnig kam es mir bereits damals in den 80ern vor: ein buntes Völkchen schnattert beim Anstehen am Lift, die langweilige Schleppfahrt an langen Stahlseilen, und dann das zu Tale Schwingen. Man wollte gesehen werden, auch das gehörte dazu, und so ist es wohl bis heute geblieben.

      Nach der politischen Wende schoben sich die Alpen mit ihren zu gigantischen Skiarenen präparierten Berghängen in den Fokus. Im Osterzgebirge hingegen müssen sich die Abfahrtsläufer wie eh und je in Bescheidenheit üben. Die Pisten in Geising, Altenberg oder Holzhau weisen kaum hundert Meter Höhenunterschied auf, bei Schussfahrt steht man in kaum einer Minute wieder am Lift.

      Berge sind immer relativ. Meine Mutter rodelte als Kind in der Mecklenburger Kreisstadt Bützow immer mit Schwung den Hang am Wall hinunter, das waren an die vier Höhenmeter. Was für ein Trost für den Osterzgebirgler!

      Mit sechs Liftanlagen für Skifahrer, Snowboarder und Rodler wirkt das Skigebiet um Altenberg dennoch beinahe alpin.

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      Ski- und Rodelarena Altenberg/Geising

      Am Skihang 3

      01773 Altenberg

      035056 35262

      

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