Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane - A. F. Morland страница 11
Es war ihm gar nicht recht, dass George Burke in die Einsamkeit hinausgefahren war, denn da würde sein Mörder leichtes Spiel mit ihm haben.
Die weibliche Besatzung eines Kajütkreuzers, teilweise nackt in der Sonne bratend, gab Roberto schließlich den entscheidenden Hinweis. Jetzt wusste er, wohin er seine Nussschale treiben musste, um die ALRAUNE zu erreichen. Sie tauchte wenig später in seinem Blickfeld auf. Groß, schick, beeindruckend. Ein modernes schwimmendes Heim, ausgestattet mit jedem erdenklichem Komfort.
Roberto drosselte den Außenbordmotor.
Das schrille Geräusch, das die ganze Zeit Robertos Ohren beleidigt hatte, reduzierte sich damit auf ein vertretbares Maß.
Als Roberto den Bug der ALRAUNE erreicht hatte, schaltete er den Motor so weit zurück, dass er nicht von der Dünung abgetrieben wurde.
Roberto richtete sich in dem kleinen, schaukelnden Boot auf. Er stellte sich auf die Zehen und machte den Hals lang. Es war ihm aber nicht möglich, einen Blick auf das Deck der Jacht zu werfen.
Er legte seine Hände trichterförmig um seinen Mund und rief: „Mr. Burke! Hallo, Mr. Burke!“
Keine Antwort.
„Mr. Burke!“
Stille.
Roberto spürte, wie sich seine Kopfhaut zusammenzog. Die Situation, die er hier vorfand, gefiel ihm nicht. Sie gefiel ihm ganz und gar nicht. Deshalb griff er nach seiner 38er Luger. Hatte George Burke den Besuch, den ihm Roberto ersparen wollte, bereits gehabt? Dann lebte der Staatsanwalt nicht mehr. Roberto ließ sein Boot an der Steuerbordseite der Jacht ein Stück entlangschnurren.
Von Bathseba Lane wusste er, dass sich George Burke noch nicht lange hier draußen befand.
Die Zeit konnte natürlich gereicht haben, um den Staatsanwalt zu killen. Hatte sie aber auch für den Mörder gereicht, um sich nach der Tat ungesehen wieder abzusetzen? Oder befand sich der Mann noch an Bord dieses Schiffes?
Fragen, auf die sich Roberto Tardelli sehr leicht eine Antwort verschaffen konnte. Er brauchte nur an Bord zu gehen.
Das tat er jetzt unverzüglich.
Mit schussbereiter Waffe huschte er über das Deck. Er war darauf trainiert, jederzeit sein Leben zu verteidigen. COUNTER CRIME nahm seine Agenten im Ausbildungslager jedes Mal so hart her, bis sie auf dem Zahnfleisch krochen.
Nichts wurde diesen Männern geschenkt, denn die raue Wirklichkeit schenkte ihnen auch nichts. Darauf wurden sie gedrillt – aufs Überleben in allen Lagen.
Burke noch einmal zu rufen, erachtete Roberto als sinnlos.
Wenn Burke in der Lage gewesen wäre zu antworten, hätte er es längst getan. Roberto hielt den Atem an und lauschte. Kein verräterisches Geräusch. Er schien sich mutterseelenallein auf dieser großen Jacht zu befinden. Aber er war nicht so verrückt, das einfach als gegeben hinzunehmen, ohne sich gründlich davon überzeugt zu haben.
Der Mafiajäger erreichte das Cockpit der Jacht.
Im selben Moment entdeckte er George Burke.
Der Anblick des Staatsanwalts drehte ihm den Magen um und sein Schweißausbruch verdreifachte sich.
6
Roberto Tardelli machte nicht den Fehler, vorwärtszustürmen und nur noch Augen für den ermordeten Staatsanwalt zu haben. Noch war nicht erwiesen, dass der Killer die Jacht bereits wieder verlassen hatte. Roberto verschaffte sich zuerst auf Deck und anschließend unter Deck Gewissheit, dass er mit dem Toten allein an Bord war.
Erst dann kehrte er zu Burke zurück.
Er schob die Luger in die Schulterhalfter und kniete sich neben den Leichnam, dessen Blut noch nicht geronnen war.
Zu spät!, hämmerte es in Roberto Tardellis Kopf. Du bist zu spät gekommen!
Obwohl ihn daran nicht die geringste Schuld traf, ging ihm dieser brutale Mord doch gewaltig an die Nieren. Er hatte sich gleich nach dem Anruf des COUNTER CRIME-Chefs Colonel Myer in Columbus, Ohio, in die nächste Maschine gesetzt, die nach Miami flog, und war unverzüglich zu Burkes Hotel gefahren, nachdem er eingetroffen war.
Vielleicht wäre das hier zu verhindern gewesen, wenn COUNTER CRIME eine Stunde früher von der Sache Wind bekommen hätte. Wenn! Aber ...
Zu spät.
Man hatte Roberto Tardelli zu spät informiert und dann nur noch gehofft, dass der clevere Mafiajäger das Wunder vollbringen würde, mit dem keiner ernstlich zu rechnen wagte.
Zu spät.
Roberto Tardelli zählte insgesamt sechs Einschüsse. Jeder einzelne Treffer war tödlich gewesen.
Roberto kannte nur einen Mann, der so arbeitete: Mel Kowalski. Jeder andere Killer hätte einmal, zweimal – höchstens dreimal abgedrückt, aber nicht sechsmal. Das tat nur Mel Kowalski. Weil er ein Satan war. Weil es ihm nicht genügte, ein Menschenleben zu vernichten. Er musste immer auch den Körper des Opfers zerstören.
Roberto erhob sich.
Er ballte die Hände und ließ seinen finsteren Blick über den Atlantik schweifen.
„Irgendwann kriege ich dich, Mel Kowalski!“, murmelte er grimmig. „Und dann präsentiere ich dir die Rechnung für das hier! Und für all die anderen Morde, die auf dein verdammtes Konto gehen!“
7
Der schiefergraue Pontiac Firebird rollte die schnurgerade Straße entlang. In dieser Gegend waren die billigeren Quartiere. Vor den Spielsalons hockten Hippie-Typen auf dem Bordstein, rauchten Haschisch oder Marihuana. Zumeist lutschten sie zu zehnt an einer einzigen Zigarette, denn für einen eigenen Joint