Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane. A. F. Morland

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Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane - A. F. Morland

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würde sie hinter den Dächern der Hotels verschwunden sein.

      Dann würden die Ratten, die es auch hier gab, wieder aus ihren Löchern kriechen, verbotene Geschäfte machen, Touristen hereinlegen, bestehlen, erpressen ... Und einige Verbrechen würden im Auftrag der Mafia verübt werden. Roberto Tardelli seufzte. Es war nirgendwo anders in den Staaten. Die Ehrenwerte Gesellschaft hatte ihre Drecksfinger überall. Und sosehr Roberto Tardelli dieser gefährlichen Unterweltorganisation auch schadete, indem er sie unerschrocken und mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln bekämpfte – sie restlos zu vernichten würde, das wusste er, ein Traum bleiben, der sich niemals erfüllte.

      Der Mafiajäger war zu einer kleinen Spelunke unterwegs, die sich „Little Tattoo“ nannte.

      Er hatte den Namen von Bathseba Lane.

      Gleich nachdem er den toten Staatsanwalt an Bord seiner Jacht gefunden hatte, war Roberto Tardelli nach Miami Beach zurückgekehrt. Bathseba hatte inzwischen weiter getrunken und sich dann mit einer ziemlichen Schlagseite auf ihr Zimmer zurückgezogen. Dort erfuhr sie von Roberto, was mit George Burke passiert war. Ihr Weinkampf bewies dem Mafiajäger, dass das Mädchen den Staatsanwalt mehr geliebt hatte, als er vermutet hatte.

      Er brauchte eine halbe Stunde, um sie so weit zu beruhigen, dass sie wieder ein vernünftiges Wort reden konnte.

      Zwischendurch alarmierte er die Wasserpolizei, damit diese Burke hereinholte.

      Und während diese Aktion lief, redete Roberto geduldig auf das gebrochene Mädchen ein. „Versuchen Sie sich an Dinge zu erinnern, die Ihnen in den vergangenen Tagen vielleicht ein wenig seltsam vorgekommen sind, Bathseba“, sagte Roberto eindringlich. „Die unscheinbarste Kleinigkeit kann mitunter von eminenter Wichtigkeit sein.“

      Das blonde Mädchen schüttelte verzweifelt den Kopf. „Es ist mir nichts aufgefallen, Roberto. Nicht das Geringste.“ Sie wollte nicht nachdenken, oder besser gesagt: Sie konnte nicht. Sie war zu sehr betrunken. Der Schock hatte sie zwar zum Teil wieder ernüchtert, aber fürs Nachdenken war ihr Gehirn einfach zu lahm.

      Doch Roberto ließ nicht locker.

      Er wusste, dass er das Mädchen quälte, aber er konnte jetzt keine Rücksicht nehmen.

      „Versuchen Sie das Rad der Zeit um achtundvierzig Stunden zurückzudrehen, Bathseba“, verlangte er.

      „Das kann ich nicht!“

      „Sie müssen sich dazu zwingen.“

      „Es geht nicht.“

      „Möchten Sie, dass der Kerl, der George Burke ermordet hat, für diese gemeine Tat zur Rechenschaft gezogen wird?“

      „Ja. Ja, natürlich will ich das.“

      „Dann müssen Sie mir helfen, ihn zu finden, Bathseba.“

      „Wie denn? Wie?“, schluchzte das Mädchen.

      „Ist Ihnen niemand aufgefallen, der sich heimlich für George Burke interessiert hat? Der ihn beobachtete. Vielleicht erinnern Sie sich an ein Gesicht, das Ihnen zwei-, dreimal, vielleicht sogar öfter, begegnet ist ...“

      Bathseba Lane schüttelte unentwegt den Kopf, doch urplötzlich hielt sie damit inne. Sie erinnerte sich auf einmal an einen Mann, von dem sie sich im Miami Serpentarium, einer Schlangenfarm, angestarrt fühlte.

      „Kann dieser Blick nicht auch George Burke gegolten haben?“, fragte Roberto Tardelli schnell.

      „Natürlich könnte das der Fall gewesen sein. George stand ja dicht neben mir.“

      „Beschreiben Sie den Mann“, verlangte Roberto, doch das konnte Bathseba nicht. Sie hatte kein Gedächtnis für Personen. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass der Mann eine Sonnenbrille getragen hatte, die so groß gewesen sei, dass sie fast die Hälfte seines Gesichtes verdeckt hatte. Aber etwas anderes wusste Bathseba Lane zu erzählen: Sie habe diesen Mann tags darauf wiedergesehen. Er sei es ganz sicher gewesen. Er trug wieder diese große Brille auf der Nase, saß vor einer kleinen Spelunke, die sich „Little Tattoo“ nannte, und hatte ein hübsches schwarzhaariges Mädchen mit gewaltigen Ohrringen auf seinen Knien.

      Grund genug für Roberto Tardelli, diese Spelunke aufzusuchen!

      8

      Für zwanzig Dollar bekam Roberto im „Little Tattoo“, eine erschöpfende Auskunft. Die rassige Schwarzhaarige hieß Claudia Bregg und wohnte hinter dem Miami Wax Museum. Der Wirt pries die Vorzüge des Mädchens in schillernden Farben an und bat Roberto anschließend, er möge nicht vergessen zu erwähnen, wer ihn geschickt hatte. Vermutlich kassierte der Typ von Claudia für jeden Freier, den er ihr ins Haus schickte, eine kleine Vermittlerprovision. Es ist erstaunlich, woraus manche Menschen ihr Kapital schlagen, dachte Roberto Tardelli angewidert, während er zu seinem Leihwagen zurückkehrte.

      Die Fahrt vom „Little Tattoo“ bis zu Claudias Adresse nahm nicht mehr als drei Minuten in Anspruch.

      Roberto lief eine schmale Holztreppe hoch.

      Fast alle Stufen waren morsch und knarrten entsetzlich.

      Der Mafiajäger erreichte die erste Etage. Claudia Bregg wohnte unter dem Dach, hatte der Wirt gesagt, also im zweiten Stock, denn höher war das Gebäude nicht.

      Die Stufen der nächsten Treppe waren in einem etwas besseren Zustand.

      Zweiter Stock. Drei Türen. Grün, braun und violett gestrichen. An der grünen und an der braunen Tür waren Namensschildchen befestigt. MILLER. BOYD. Folglich musste die violette Tür zu Claudia Breggs Wohnung gehören.

      Roberto trat darauf zu.

      In dem Moment, wo er anklopfen wollte, drang ein derber Fluch an sein Ohr. Dann ein lautes Klatschen.

      Und dann der schrille Schrei eines Mädchens ...

      9

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