Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane. A. F. Morland

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Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane - A. F. Morland

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Mel Kowalski dem Mädchen erzählt hatte, er wolle heute nach Chicago fliegen.

      Für Roberto stand fest: Wenn der Profikiller das gewollt hatte, dann hatte er es inzwischen auch bestimmt getan. Anders formuliert hieß das: Mel Kowalski noch länger hier in Miami Beach zu suchen, war vollkommen sinnlos. Seine Fährte würde erst wieder in Chicago aufzunehmen sein.

      10

      Obwohl die Hitze in Miami Beach beinahe unerträglich gewesen war, hatte sie ihm besser gefallen als dieser verdammte Regen, der Chicago in eine einzige riesige Pfütze verwandelte. Wie an grauen Schnüren rann das Wasser ununterbrochen vom Himmel. Seit acht Stunden. Und es war noch immer kein Ende abzusehen. Vom Michigansee pfiff ein kühler Wind durch die Straßenschluchten der Metropole und peitschte den wenigen Menschen, die bei diesem Sauwetter unterwegs waren, den Regen erbarmungslos ins Gesicht.

      Roberto kroch die Feuchtigkeit in alle Glieder.

      Er ging mit verdrossener Miene seines Weges.

      Irgendwie kam ihm die Millionen-Einwohner-Stadt, in der er sich nicht zum ersten Mal aufhielt, feindselig vor. So als wollte sie ihn hier nicht haben, weil sie sich noch sehr gut an die vielen Unruhen erinnerte, die er in der jüngsten Vergangenheit hier gestiftet hatte.

      COUNTER CRIME bestand nicht nur aus Agenten. Diese große Organisation, die sich so hervorragend zu tarnen wusste, verfügte über ein Netz von Kontaktleuten, Zuträgern, Sympathisanten und Spitzeln, das sich über die gesamten Vereinigten Staaten ausbreitete. Selbstverständlich gab es auch äußerst wichtige Stützpunkte in Übersee. Da waren sie allerdings nicht so dicht gesät wie in den USA.

      Alle Leute, die mit COUNTER CRIME irgendwie in Verbindung standen, und in dieser Stadt lebten, waren von Roberto Tardelli bereits kontaktiert worden, doch ohne Erfolg. Keiner hatte Mel Kowalski gesehen.

      Dennoch war Roberto felsenfest davon überzeugt, dass sich der Killer in Chicago aufhielt.

      Roberto hatte sich auch da blicken lassen, wo man aus den verschiedensten Gründen etwas gegen die Mafia hatte, und er hatte mit Männern gesprochen, die im Allgemeinen sehr gut über die Ehrenwerte Gesellschaft Bescheid wussten. Ihnen allen hatte der COUNTER CRIME-Agent klargemacht, dass er scharf wie eine schwedische Rasierklinge auf einen Tipp war, der ihn auf Mel Kowalskis Spur brachte.

      Mit einem vorwurfsvollen Blick zum Himmel stieg Roberto Tardelli aus seinem fuchsiaroten Plymouth Fury.

      Er lief auf das Hotel zu, in dem er für die Dauer seines Chicagoer Aufenthalts abgestiegen war.

      Er schüttelte sich im Foyer wie ein begossener Pudel.

      Der Mann an der Rezeption nickte und lächelte. „Bei einem solchen Wetter ist es in unserer Bar am schönsten, Sir.“

      „Eine ausgezeichnete Idee“, erwiderte Roberto. Er fuhr mit dem Lift zur sechsten Etage hoch, zog sich trockene Sachen an und bestellte wenig später in der Hotelbar eine Flasche kalifornischen Rotwein. Er trank, und dachte dabei an die herrliche Sonne, in der dieser köstliche Tropfen, der seine Kehle wie Öl hinunterrann, gereift war.

      Das lange Warten begann.

      Jedes Mal, wenn das Telefon anschlug, zuckte Roberto zusammen. Immer hoffte er, dass der Anruf für ihn sein würde.

      Nach einer halben Stunde begann er sich zu fragen, ob er auch tatsächlich alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, um des Killers habhaft zu werden. Mitten in diese Überlegungen hinein schrillte abermals das Telefon.

      Bestimmt wieder nicht für mich, dachte Roberto bitter.

      Der Keeper nahm das Gespräch entgegen, drückte den Hörer sodann an seine Brust, wandte sich zu Roberto um, der auf einem Hocker jenseits des Tresens saß, und fragte: „Sind Sie Mr. Tardelli?“

      „Seit meiner Geburt“, sagte Roberto aufgekratzt. Die Zeitbombe, die er gelegt hatte, schien jetzt hochzugehen.

      „Ein Anruf für Sie.“

      „Geben Sie her“, verlangte Roberto tatendurstig. Der Keeper brachte den Apparat und stellte ihn vor Roberto hin.

      „Hallo, Mr. Tardelli ...“ Eine aufgeregte Stimme. Zitternd. Die Stimme eines Mannes, aber ziemlich schrill.

      „Mit wem spreche ich?“, wollte Roberto wissen.

      „Harry Mark.“ Ein Spitzel, der seine Informationen an jeden verkaufte, der sie haben wollte. Er machte seine Geschäfte mit der Polizei genauso wie mit den Gangstern, mit Privatdetektiven ebenso wie mit Mafiosi. Und manchmal verkaufte eiserne Informationen auch zweimal. Dass er an dieser Geschäftspraktik noch nicht zugrunde gegangen war, war vermutlich seiner großen Cleverness zuzuschreiben, und auch seiner langen Nase, mit der er rechtzeitig riechen konnte, wenn es für ihn brenzlig wurde.

      „Was gibt‘s, Harry?“, fragte Roberto.

      „Ich glaube, ich habe was für Sie, Mr. Tardelli.“

      „Spuck‘s aus.“

      „Nicht am Telefon und nicht umsonst.“

      „Du würdest sogar dem Teufel deine Seele verkaufen, was?“

      „Warum nicht?“ Harry Mark lachte nervös. „Ist nur schade, dass er sie nicht haben will.“

      „Vielleicht bist du ihm noch nicht schlecht genug“, sagte Roberto. „Wie komme ich an die Information?“

      „Kennen Sie den aufgelassenen Bootshafen in Evanston?“

      „Ja“, antwortete Roberto.

      „Da erwarte ich Sie. In einer halben Stunde.“

      „Kannst du mir bei diesem Hundewetter keinen attraktiveren Treffpunkt anbieten?“, meckerte Roberto.

      Harry Mark überhörte den Einwand. „Vergessen Sie nicht, einen Hunderter mitzubringen, Mr. Tardelli, denn so viel ist die Information, die ich für Sie habe, nämlich wert.“

      Roberto wollte einen anderen Treffpunkt vorschlagen, doch Harry Mark ließ ihm dazu nicht die Gelegenheit, sondern hängte sofort auf. Der Mafiajäger blickte den Telefonhörer missmutig an und schimpfte: „Verflixt, jetzt muss ich noch mal ohne Schwimmweste in diese Sintflut hinaus.“

      Der Regen hatte kein bisschen nachgelassen. Hinzu kam, dass der düstere Tag allmählich zum dämmerigen Abend wurde, und somit waren die Sichtverhältnisse hier draußen denkbar schlecht.

      Der aufgelassene Bootshafen war so

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