Wanderungen für Langschläfer Rhein-Main. Sabine Holicki
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Der Rhein hat auch starken Anteil am milden Klima in Rhein-Main. Warme Luft strömt aus dem Rhonetal durch den Rheingraben. Wir erleben es zum Beispiel im März, wenn die Bäume an der Bergstraße früher blühen als anderswo. Außerdem gedeiht ein prächtiger Wein in der Region.
Durch den Aufbruch des Rheingrabens verschob sich allmählich auch die Wasserscheide, Gewässer änderten ihre Fließrichtung. Das bescherte unserer Region den Main! Zuvor entwässerte er sich Richtung Donau, hatte sich aber durch Trümmermassen nach einem Asteroideneinschlag im Nördlinger Ries zu einem riesigen See aufgestaut und fand nun einen anderen Abfluss. Dass der Main hier in den Rhein mündet, ist – erdgeschichtlich gesehen – erst seit Kurzem der Fall, nämlich seit rund 2,6 Millionen Jahren. Daran können wir denken, wenn wir die Dreibrückentour nachwandern und an der Mündung stehen.
Wenn das keine spannende Geschichte ist! Ich habe sie nur laienhaft geschildert. Aber ich möchte den Lesern den Blick weiten für die größeren Zusammenhänge, für die Kräfte, die in der Landschaft und in der Natur stecken.
Bleiben noch die Menschen. Kelten und Römer haben ihre Spuren hinterlassen, im Mittelalter waren es Ritter, Märtyrer und Heilige. Später prägten Bischöfe und der Adel das Geschehen, Kriege zogen durch, Handwerker, Künstlerinnen und Künstler hinterließen ihre Werke. Ihnen allen begegnen wir auf der einen oder anderen Tour.
Die Kraft der Natur sprengt auch massive Felsen. Zu beobachten unter anderem im Odenwälder Felsenmeer. TOUR 34
Kondition, Ausrüstung, Wetter – was ist zu beachten?
Die Wanderungen sind auch für Anfänger machbar, alle Strecken sind als gut zu bewältigende Halbtagestouren konzipiert. Dennoch können größere Distanzen oder Steigungen für den Wanderneuling eine Herausforderung sein. Mein Tipp: Wer noch keine Wandererfahrung hat, steigt mit den kürzeren und leichteren Touren ein.
Bei der Ausrüstung ist vor allem der Schuh wichtig. Gute Wanderschuhe »fressen« die Kilometer weg, weniger gute machen die Schritte schwer und den Weg hart. Bei durchgängig gepflasterten oder geteerten Wegen können allerdings auch Laufschuhe das Mittel der Wahl sein. Lesen Sie dazu meine Empfehlungen in der Rubrik Tourencharakter. Wanderstöcke sind mitunter hilfreich. Speziell im Herbst und Winter, wenn es rutschig ist. Beim Tourencharakter weise ich darauf hin.
Für die Kleidung nur ein Tipp: Eine warme Reserveschicht im Rucksack dabeihaben. Wer beim Rasten friert, kann die Pausen nicht genießen.
Ein Hinweis zum Proviant: Nicht überall kann man unterwegs etwas kaufen oder einkehren (siehe Rubrik Einkehr). Auch wenn es nur Halbtagestouren sind, sollten Sie zumindest Getränke dabeihaben.
Zum Schluss das Wetter: Wandern ist im Rhein-Main-Gebiet ganzjährig möglich, und ich möchte meine Leser sogar dazu ermuntern, auch im Winter oder bei Regen – mit passender Kleidung – loszugehen. Meist sieht es von drinnen ungemütlicher aus, als es sich draußen anfühlt, oft werden wir mit stillen und intensiven Naturerlebnissen belohnt. Ein klares NEIN gibt es aber: Bei Sturm- und Orkanwarnung bleiben wir zu Hause.
Von gelegentlichen Wolkenbrüchen lassen sich Wanderer nicht abschrecken! TOUR 13
Sechsunddreißig Appetithäppchen
Alle 36 Strecken sind individuell zusammengestellt. Durchgängig markierte und bekannte Wege kann sich jeder selbst erschließen. Ich möchte meine wandernden Leser abseits der gängigen Pfade durchs Land führen, dabei aber auch einige herausragende Wanderziele nicht auslassen. Zugleich will ich Lust machen, in den präsentierten Gegenden auf eigene Faust loszugehen. Daher gebe ich auch Empfehlungen zu Wanderzielen in der Nähe. Nach diesen Kriterien habe ich die Touren zusammengestellt:
•Jede Tour soll innerhalb von etwa 8 bis 14 Kilometern eine in sich schlüssige Strecke mit eigenem Charakter und schönem Wandererlebnis ergeben.
•Die einzelnen Touren sollen die vielfältigen Gegenden des Rhein-Main-Gebiets präsentieren und Lust machen, mehr davon zu entdecken.
•Alle Ausgangspunkte sollen von den Städten in Rhein-Main mit dem Auto in maximal einer Stunde angefahren werden können und außerdem gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sein.
Dennoch ist die Auswahl auch subjektiv. Mit vielen Strecken verbinde ich persönliche Erlebnisse und empfehle sie umso herzlicher weiter. Manch schönes Ziel hat es nicht ins Buch geschafft – aus verschiedenen Gründen, aber mitunter einfach, weil ich es auch noch nicht kenne.
Bleiben wir auf der Markierung oder nicht?
Bei vielen Touren folgen wir auf längeren Abschnitten einer Wandermarkierung. Meist schreibe ich dazu, wie lange wir auf einem Wanderzeichen bleiben. In jedem Fall sage ich explizit, wann wir das Zeichen verlassen! Wenn Sie ohne GPS unterwegs sind, gleichen Sie die Beschreibung mit einer guten Wanderkarte ab.
»Wir folgen dem blauen Balken für rund 1,5 Kilometer« – wie weit ist das? Wer (noch) kein Gefühl für Wander-Entfernungen hat, kann sich daran orientieren: In meiner Wandergruppe laufen wir bei normalem An- und Abstieg 4 Kilometer pro Stunde, ist es sehr steil nur 3,5 Kilometer pro Stunde, auf ebenen und guten Wegen 4,5 Kilometer pro Stunde. Sportliche Wanderer schaffen in normalem Gelände auch 5 Kilometer pro Stunde. Kennen Sie Ihr Wandertempo, können Sie die Entfernung in Minuten umrechnen.
Oft gibt es neben den erwähnten Wanderzeichen noch weitere. Ich nenne nur die, die uns ein längeres Stück führen. Wenn ich »auf unmarkiertem Weg« schreibe, ist nicht ausgeschlossen, dass zum Beispiel Nordic-Walking-Zeichen vorhanden sind – jedoch keine Zeichen, nach denen wir uns richten. Und leider kommt es immer wieder vor, dass Wanderzeichen fehlen. Sei es, weil der Baum, an dem sie waren, umgestürzt ist oder ein Pfahl im Weinberg erneuert wurde. Mancher findet es auch lustig, Wanderzeichen abzureißen. Seien Sie aufmerksam und kombinieren Sie, wenn eine von mir genannte Markierung fehlt.
Wo geht’s lang? Nicht alle Wanderzeichen sind so gut zu erkennen. TOUR 12
Hilfe, eine Wegspinne …!
Wer an Spinnenphobie leidet (ich übrigens auch), muss nicht erschrecken: Wenn es heißt »an einer Wegspinne«, sitzt kein achtbeiniges Tierchen an der Böschung. Vielmehr handelt es sich um eine Kreuzung, bei der fünf oder mehr Wege zusammenkommen. Ich unterscheide zwischen Gabelung, Kreuzung, T-Kreuzung und Wegspinne. Dies soll Ihnen die Orientierung erleichtern.
Auch bei den Wegen differenziere ich. Mit Waldweg meine ich normale Wege durch den Wald, ein Pfad ist dagegen schmaler, oft stärker zugewachsen und mit rauerem oder weicherem Untergrund. Ein Forstweg ist erkennbar für Fahrzeuge der Forstwirtschaft angelegt. Sind Wege betoniert, geteert oder gepflastert, erwähne ich es oft als zusätzlichen Hinweis. Da sich jedoch auch