Wanderungen für Langschläfer Rhein-Main. Sabine Holicki
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Wurzelwunderwerke: Das Besondere liegt oft am Wegesrand. TOUR 3
Wechselnde Wegbeschaffenheit
Ich weiß, ein Premium-Wanderweg meidet geteerte oder betonierte Wege. Doch wir sind hier in einer Wirtschaftsregion unterwegs. Trotz zahlreicher Naturschutzgebiete durchqueren wir immer wieder forst- und landwirtschaftliche Nutzflächen oder auch Ortschaften. Das hat einerseits seinen Reiz: In idyllischen Tälern sehen wir den grasenden Kühen, Pferden oder Schafen zu, wandern im Blütenmeer durch Obstplantagen oder durch üppig behangene Weinberge, gelangen durch die Felder in ein Dorf oder aus der Stadt hinaus aufs Land.
Andererseits heißt es, dass eben auch manchmal Straßen, Radwege oder befestigte Feldwege dabei sind, um die Tour in der angestrebten Länge hinzubekommen. Zudem sollten alle Ausgangspunkte mit Bus oder Bahn gut erreichbar sein. Abgelegene Waldparkplätze kamen da nicht in Frage. Wenn der Anteil an befestigten Wegen hoch ist, erwähne ich das in der Rubrik Tourencharakter. Mitunter empfehle ich sogar explizit Lauf- statt Wanderschuhe.
Noch ein Hinweis zu den Feld- und Weinbergswegen: Gerade in der Ernte-/Lesezeit können sie verschmutzt, mit Fahrzeugen oder Gerät blockiert sein. Bleiben Sie gelassen und denken Sie daran, wir stiefeln gerade durch den Arbeitsplatz eines Bauern oder Winzers.
Wanderkarte? Ist das nicht von gestern?
Viele wandern heute mit GPS, auch ich, und ich empfehle es auch meinen Lesern. Das GPS gibt vor allem Sicherheit, wo man sich gerade befindet. Das ist beim Kartenlesen die größte Fehlerquelle. Eingefleischte Kartenwanderer können das natürlich, aber wenn die Vermutung »Wir sind hier!« nicht stimmt, geht ab da alles schief. Doch auch mit GPS sind Wanderkarten eine wertvolle Ergänzung, nicht nur weil Akku oder GPS-Signal versagen können. Karten haben zwei Vorteile. Erstens zeigen sie einen breiten und tiefen Überblick über eine Gegend: Wo sind Berge und Täler, Bäche und Flüsse, Ortschaften und Gehöfte? Wo ist es steil? Wo ist Wald, Feld, Weinberg? Und wo liegt die Tour überhaupt? Zweitens zeigen Karten die Wegmarkierungen an. Das tun die allermeisten GPS-Systeme nicht, womit uns eine entscheidende Information fehlt.
Deshalb bedauere ich, dass nur noch wenige Verlage Wanderkarten produzieren. Eine Auswahl für unsere Region bieten die Verlage NaturNavi, Meki Verlag und Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald (siehe Hinweise in der Rubrik Wanderkarten). Zu Rheinhessen gibt es nur noch eine Wanderkarte, die schon vor zwei Jahren eingestellt wurde. Im Buchhandel ist sie nicht mehr erhältlich, aber große Vorräte hat noch das Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz in Koblenz. Hier können Sie die Karte zum Restposten-Preis von 3 Euro plus 2 Euro Porto beziehen.
Noch etwas Nachdenkliches
»Der Wald sieht schlimm aus!«, sagte eine Freundin nach einer Probewanderung. Als ich auf dieser Strecke unterwegs war, konnte ich noch durch einen baumgesäumten Bachgrund gehen wie durch einen grünen Dom. Doch nun sind die Bäume ausgedünnt, der Bach voller Totholz. Das trifft für viele Gebiete zu: Unsere Wälder verändern sich gerade massiv. Wir können zusehen, wie der Klimawandel ihnen zusetzt. Dürren, Unwetter, Schädlinge – wir kennen es alle aus den Medien. Hier können wir es mit den eigenen Sinnen erfahren. »Kann ich meine wandernden Leser trotzdem hier entlangführen?«, dachte ich. Ein klares Ja. Wir Wanderer bewegen uns in der Natur, sind ihr verbunden und verpflichtet. Wenn die Wälder so aussehen, wie sie es gegenwärtig teils tun, leiden wir mit. Natürlich können wir auf nachwachsende, robustere Pflanzen hoffen. Aber wir sollten uns auch die Frage stellen: Wie konnte es so weit kommen?
Ein jeder mag seinen ökologischen Fußabdruck anschauen. Viele von uns tracken Wanderkilometer, Höhenmeter, Geschwindigkeit, Puls und was nicht alles. Vielleicht könnten wir auch tracken, wie stark wir zu dieser fatalen Situation beitragen – oder eben nicht (mehr).
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Grüßen Sie mir die Gegend!
Ein nachdenklicher Impuls, aber auch die Botschaft, sich mit der Natur zu verbinden. Daher: Nehmen Sie die Füße in die Hand und stiefeln Sie los! Machen Sie Augen, Ohren, Lunge und das Herz weit. Einige Strecken sind mir sehr nah – ich deute es hin und wieder an. Wenn Sie dort vorbeikommen, grüßen Sie sie bitte von mir.
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Anforderungen
Wanderer mit normaler Grundkondition können die Touren problemlos bewältigen. Die Gehzeiten sind auf eine mittlere Wandergeschwindigkeit (4 km/h in ebenem Gelände) ausgerichtet und berücksichtigen gelegentliches Stehenbleiben, längere Pausen sind jedoch nicht eingerechnet. Es werden drei Schwierigkeitsgrade unterschieden:
Hinweis: Da es sich um Halbtagestouren handelt, ist diese Einteilung nicht vergleichbar mit Ganztagestouren in anderen Wanderführern. Auch die anspruchsvollen Strecken sind keine schwierige Wander-Herausforderung.
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