Das Baustellenhandbuch für den Innenausbau. Brigitte Hallschmid

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Das Baustellenhandbuch für den Innenausbau - Brigitte Hallschmid Baustellenhandbücher

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      Tab. 4: Festigkeitsklassen Estrichmörtel

      

Zementestrich CT (Cementitious screed)

       {Zementestrich}

      Die Zusammensetzung von Zementestrich ist in DIN EN 13813 und DIN 18560 festgelegt und besteht aus Zement nach DIN EN 197 oder geeignetem Zement mit besonderen Eigenschaften, Gesteinskörnungen und Wasser. Durch Zugabe von frost- und tausalzbeständigen Zuschlagstoffen ist ein Verlegen im Außenbereich möglich. Durch Zusatz von z. B. Epoxid- oder Acrylharzen können sehr hohe Biegezugfestigkeiten erreicht werden. Werden Fließmittel mit Stabilisierern und Luftporenbildnern zugesetzt, erhält man Fließ-Zementestriche (CTF).

      Im Industriebau werden Hartstoffestriche als hoch beanspruchbare Zementestriche entsprechend den Expositionsklassen {Expositionsklasse} „Verschleiß“ XM1, XM2 und XM3 eingebaut. Hartkornestriche mit besonders harten Zuschlagstoffen gelten als gleichwertig (auch als Terrazzo herstellbar, elektrisch ableitfähig).

      Oberflächen sollten möglichst nur abgerieben und geglättet werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist. Estriche auf Trenn- und Dämmschichten in geschlossenen Räumen dürfen nicht mit einer Folie abdeckt werden. Für die nachfolgende Verlegung von Bodenbelägen ist ein Anschleifen zu empfehlen.

      

Calciumsulfatestrich CA (Calcium sulfate screed)

       {Calciumsulfatestrich}

      Anhydrit, REA-Anhydrit, Alpha-Halbhydrat oder Kombinationen werden als Bindemittel verwendet. Die Estriche werden in konventioneller Mörtelkonsistenz als Baustellenmischung, unter Zugabe von Verflüssigern in fließfähiger Konsistenz als Silo-, Sack- oder Fahrmischerware, hergestellt. Calciumsulfat-Fließestriche werden nach DIN 18560 mit CAF bezeichnet. In der Regel ist ein Begehen nach zwei Tagen möglich und ein Belasten nach fünf Tagen. Calciumsulfatestrich darf nicht mit Folien abgedeckt werden und muss zwei Tage vor Zugluft und anderen schädlichen Einwirkungen geschützt werden.

      Die Oberfläche ist für eine Verklebung von Bodenbelägen anzuschleifen. Nicht fließfähige Estriche sollten möglichst nur abgerieben und lediglich bei Bedarf geglättet werden.

      

Magnesiaestrich MA (Magnesite screed)

       {Magnesiaestrich}

      Magnesiaestriche werden im Wohnungsbau – und hier besonders im Sanierungsbereich – als leichte Steinholzestriche verwendet und auch als hochfeste Industrieestriche verlegt. In konventioneller Herstellung ist eine Verlegung im Verbund, auf Trenn- oder Dämmschicht auch auf Decken geringer Tragfähigkeit möglich, u. a. besonders wegen des hohen Anteils an organischen Füllstoffen, wie Sägespänen und Sägemehl, und der Rohdichten um und unter 1 kg/dm³. Als Fließestrich im Verbund wird dieser Estrich im industriellen Bereich verlegt. Magnesiaestrich darf nicht mit Folien abgedeckt werden und muss zwei Tage vor Zugluft und anderen schädlichen Einwirkungen geschützt werden. Ein Begehen ist i. d. R. nach zwei Tagen möglich und ein Belasten nach fünf Tagen. Es ist zu empfehlen, dass Industrieestriche vor der ersten Nutzung eingepflegt werden.

      

Gussasphaltestrich AS (Mastic asphalt screed)

       {Gussasphaltestrich}

      Als Bindemittel {Bindemittel} werden für den Gussasphaltestrich polymermodifizierte Bitumen, Straßenbaubitumen und Hartbitumen verwendet. Als Zuschlagstoffe kommen i. d. R. Kalksteinmehle oder – im chemisch belasteten Bereich – Quarzmehle zum Einsatz. Die Verlegung bei einer Einbautemperatur zwischen ca. 220 und 250 °C erfolgt auf hitzebeständigen Dämmschichten, auf Trennschicht (Rohglas-Vlies) oder im Verbund. Dabei sind relativ dünne, aber hoch tragfähige Estriche auf Trennschicht möglich, z. B. bei der Sanierung alter Untergründe in Industrie und Gewerbe. Ein weiterer Vorteil ist die sofortige Begehbarkeit nach dem Erkalten, also ca. nach acht Stunden. Eine Beschichtung mit geeigneten Reaktionsharzen ist möglich, jedoch ist beim Auftragen von zementären Spachtel- und Nivellierschichten ab ca. 2,5 mm Vorsicht geboten. Ebenso können auch Schäden durch Einsatz von Mittelbettmörteln unter Naturwerksteinbelägen entstehen, wie z. B. Trennrisse, hochgewölbte Rissränder oder auch nur Anrisse der oberen Estrichzone. Die Anforderungen an die Ebenheit werden nicht immer erreicht. Nenndicken über 40 mm werden mehrlagig ausgeführt.

      

Bitumenemulsionsestrich

       {Bitumenemulsionsestrich}

      Dieser bislang ungenormte Estrich besteht aus Zement und Bitumen. Der Einbau erfolgt kalt als Verbundestrich mit einer Haftbrücke aus Bitumenemulsion einschließlich einer Vorverdichtung. Durch den Fahrverkehr wird er dann nachverdichtet. Dieser Estrich ist relativ preiswert und für Tiefgaragen und Lagerhallen geeignet.

      

Kunstharzestrich und -beschichtung SR (Synthetic resin screed)

       {Kunstharzestrich}

      Für diesen Estrich dienen Quarzmehle und -sande, aber auch Hartstoffe als Füllstoffe, und als Bindemittel wird synthetisches Reaktionsharz eingesetzt. Kunstharzestriche und reine Beschichtungen unterscheiden sich nicht grundsätzlich. In der Regel sind diese wegen der geringen Dicke von 5 mm nicht so hoch beanspruchbar. Als Nutz- und Schutzschicht sind als Mindestdicken bei Kunstharzbelägen 2,0 mm, bei Kunstharzbeschichtungen 0,5 mm und bei Kunstharzversiegelungen 0,1 mm notwendig. Hoch beanspruchbare Kunstharzestriche nach DIN 18560-7 müssen eine Nenndicke von mindestens 5 mm aufweisen.

      Die Auswahl und Anwendung der Reaktionsharzsysteme und Schichtdicken müssen mit dem Hersteller objektbezogen abgestimmt werden. Zur Auswahl stehen Epoxidharz EP, Polyurethanharz PUR, Methylmethacrylat MMA/Polymethylmethacrylat PMMA und ungesättigtes Polyesterharz UP.

      Osmotische Blasenbildung {Blasenbildung, osmotisch} mit Austritt hochalkalischer, hellgelber bis dunkelbrauner Flüssigkeit kann bis zwei Jahre nach der Beschichtung entstehen. Vorbeugend kann auf hochwertigen Betonuntergründen eine zweifache Grundierung wirken.

      

Verlegearten

      Estriche lassen sich nach folgenden drei Grundarten der Auflagerung unterscheiden:

im Verbund
auf Trennschicht
auf Dämmschicht

      Nachfolgend wird weiter unterteilt,

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