Trevellian und die Organ-Mafia: Action Krimi. Pete Hackett
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© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Prolog
Bogota, Kolumbien. In einem Park machten spielende Kinder eine grauenhafte Entdeckung. Unter einem dichten Busch fanden sie einen grauen Plastiksack, und als sie ihn mit kindlicher Neugierde öffneten, sahen sie die nackten Füße eines Menschen – eines toten Menschen.
Es war ein Obdachloser aus den südlichen Slums der Stadt, der zwei Tage zuvor spurlos verschwunden war.
Er war aufgeschnitten. Ein sauberer, anatomisch fachgerechter Schnitt.
Seine Nieren waren fachmännisch entfernt worden ...
1
Es war ungefähr 10 Uhr abends, und es war ziemlich kalt. Waren die Tage schon nicht besonders warm, so fielen die Temperaturen in den Nächten selbst in der wärmsten Jahreszeit auf Gradwerte, die unter 10 lagen.
Im Stadtviertel San Louise, in dem die Ärmsten der Armen in windschiefen Holzschuppen oder Wellblechbaracken, manchmal nur in sogenannten „Kartonburgen“ hausten, waren alte Ölfässer aufgestellt, in denen hohe Feuer loderten. Männer, Frauen und Kinder drängten sich um diese Wärmequellen. Denn in ihren menschenunwürdigen Behausungen gab es oftmals keine Öfen, an denen sie sich wärmen konnten.
Die Leute sprachen kaum miteinander. Es gab nicht viel, worüber es sich für sie zu sprechen lohnte. Die bittere Not, in der sie lebten, bot keinen Gesprächsstoff. Über ihre Unzufriedenheit redeten sie schon lange nicht mehr ...
Ein Auto fuhr vor. Es war ein roter Mitsubishi-Jeep, ein Pajero älterer Bauart. Der Motor wurde abgestellt, die Scheinwerfer erloschen. Die Wagenschläge flogen auf, zwei Männer stiegen aus, der dritte blieb im Fond des Wagens sitzen.
Sie erregten Aufmerksamkeit. Die beiden Männer näherten sich einer Menschengruppe, die eines der wärmespendenden Ölfässer umringten. Ihre Anzüge saßen einwandfrei. Und obwohl es finster war, trugen sie schwarze Sonnenbrillen. Der fingerdicke Schlamm, durch den sie schritten, verschmutzte ihre Schuhe. Sie achteten nicht darauf.
„Pedro Rodriguez!“, rief einer der beiden schroff, nachdem sie am Rande des Feuerscheins angehalten hatten. Ihre Gesichter waren nur undeutlich zu erkennen.
Nach kurzem Zögern trat ein etwa 30-jähriger Mann aus dem Pulk. Er war mit einem ausgewaschenen, zerschlissenen Hemd und einer abgewetzten Jeans bekleidet. Er war hager und hohlwangig. Seine Augen lagen tief in ihren Höhlen. Der Blick seiner dunklen Augen war müde. Seine Hände zitterten.
„Hier, Señor“, sagte er mit belegter Stimme. Er hatte Angst. Es bedeutete niemals etwas Gutes, wenn gutgekleidete Männer aus der Stadt in einem teuren Auto vorfuhren. „Ich – ich bin Pedro Rodriguez.“
„Mitkommen!“, kam es kurz angebunden. „Du bist verhaftet.“
„Aber – ich – weshalb?“
„Das erfährst du früh genug.“ Der Mann zog mit seinem letzten Wort eine Pistole unter der Jacke hervor. Der Stahl der Waffe reflektierte den Schein des Feuers. „Vorwärts, in den Wagen.“
Die Menschen rund um das Feuer schwiegen. Wortlos beobachteten sie, was sich abspielte. Niemand stellte Fragen. Sie waren abgestumpft und desinteressiert.
„Müssen wir dir Beine machen?“, schnappte der andere der beiden Kerle.
Pedros Kinn sank auf die Brust. Müde, mit hängenden Schultern setzte er sich in Bewegung.
Sie dirigierten ihn zum Auto, der dritte Mann öffnete von innen die hintere Tür, dann rutschte er auf die andere Seite. Pedro musste neben ihm Platz nehmen. Der Bursche bedrohte Pedro mit einer Pistole.
Die beiden, die Pedro abgeholt hatten, warfen sich auf Fahrer- und Beifahrersitz. Der Motor wurde gestartet, die Scheinwerfer bohrten sich wie zwei Lichtbalken in die Dunkelheit