Trevellian und die Organ-Mafia: Action Krimi. Pete Hackett

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Trevellian und die Organ-Mafia: Action Krimi - Pete Hackett

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sich Modell und Kennzeichen des Wagens. Pedros Neffe. Sein Name war Sancho.

      „Was hat dein Onkel angestellt, dass ihn die Polizei abgeholt hat, Sancho“, fragte ihn ein alter, ausgemergelter Mann.

      „Nichts“, antwortete der Junge. Und bedrückt fügte er hinzu: „Das waren keine Polizisten. Die Polizei hätte gesagt, weshalb er mitkommen muss.“

      Betroffen starrte der Alte den Knaben an.

      2

      Zwei Tage später fand man Pedro Rodriguez‘ Leiche auf einer Müllhalde weit außerhalb der Hauptstadt. Sie lag in einem grauen Plastiksack. Der Leichnam wies einen sauberen, anatomischen Schnitt auf. Seine Nieren fehlten ...

      Die Polizei ermittelte halbherzig.

      Alles, was sie herausfand, war die Tatsache, dass die Männer, die Pedro Rodriguez abholten, keine Polizisten waren.

      Die Marke des Autos und die Zulassungsnummer, die der elfjährige Sancho den Ermittlungsbeamten verriet, erschienen nicht einmal in den Ermittlungsberichten.

      Der Fall wurde ad acta gelegt.

      Ebenso wie alle anderen identischen Fälle.

      3

      Miguel Santana war Journalist bei „El Tiempo“. Die Organentnahmen im Zusammenhang mit den kaltblütigen Morden an Obdachlosen und Asozialen beschäftigten ihn seit Längerem.

      Er fing an zu ermitteln, recherchierte und stieß in der Mordsache Pedro Rodriguez auf dessen Neffen Sancho.

      Sancho war mehr oder weniger eines der vielen tausend Straßenkinder, die die Straßen Bogotas bevölkerten. Er gehörte aber noch zur harmloseren Sorte. Mit kleinen Diebstählen hielt er sich über Wasser. Manchmal konnte er sein Diebesgut in der Stadt an den Mann bringen. Dann klimperten in seinen Taschen einige Centavos, manchmal sogar Pesos.

      Andere Kids in seinem Alter oder noch jünger waren schon dem Rauschgift oder dem Alkohol verfallen. Zehnjährige trugen schon Geschlechtskrankheiten mit sich herum.

      Sancho ging seinen eigenen Weg. Trotz seiner jungen Jahre hatte er sehr schnell begriffen, dass er sich in dieser zwielichtigen Welt nicht treiben lassen durfte. Sein Ziel war es, eines Tages dieser Hölle zu entfliehen und ein Leben innerhalb der Gesellschaft und nicht an deren Rand zu führen.

      Miguel Santana gelang es, Sancho aufzugabeln, als der Junge wieder einmal in die Elendssiedlung San Louisa zurückkehrte, um in dem Bretterverhau zu übernachten, den sein Onkel Pedro errichtet hatte, damit sie wenigstens ein Dach über dem Kopf hatten.

      Er stieß auf bedingungsloses Misstrauen bei dem Jungen. Lange musste er intensive Überzeugungsarbeit leisten, bis der Junge endlich redete.

      Am allermeisten beschäftigte den Journalisten die Frage, nach welchem System die Organspender‘ ausgesucht wurden.

      Denn eines wusste er auch als medizinischer Laie: Es kann einem x-beliebigen Körper nicht ein x-beliebiges Organ entnommen und in einen anderen x-beliebigen Körper eingesetzt werden. Da sind eine Reihe von Faktoren zu beachten wie Blutgruppe, Gewebebeschaffenheit, Größe und Gewicht des Empfängers und noch einige Dinge mehr.

      Miguel Santana hatte sich mit Thema ziemlich ausgiebig befasst.

      „War dein Onkel in ärztlicher Behandlung?“, fragte er den Jungen.

      Er erntete dafür von Sancho einen Blick, der ihn sekundenlang selbst am Sinn seiner Frage zweifeln ließ.

      Der Junge antwortete: „Wir hätten einen Arzt nicht mal mit Hosenknöpfen bezahlen können, Señor. Wenn wir krank werden, dann ist es entweder eine Krankheit, an der wir zugrunde gehen, oder wir werden von selbst wieder gesund.“

      „Hattet ihr nie Kontakt mit einem Doktor?“

      „Doch. Ein Arzt, der in der Sozialstation tätig ist. Er kommt einmal in zwei Wochen her, verbringt einen Tag hier, untersucht die Leute und verteilt Medikamente an Kranke. Ich glaube, die Stadt bezahlt ihn. Ich weiß es aber nicht genau. Es spielt auch keine Rolle. Es ist eine Massenabfertigung.“

      Miguel Santana musste sich wundern. Eines begriff er sehr schnell. Diese Straßenkids waren in ihrer Entwicklung ihren Altersgenossen in den behüteten Häusern fernab vom täglichen Kampf ums Überleben um einiges voraus. Sancho war von einem unerbittlichen Daseinskampf geprägt und von einer brutalen Realität am Rande der gutbürgerlichen Gesellschaft erzogen worden. Er redete wie ein Mann, der auf eine zwanzig- oder dreißigjährige Lebenserfahrung zurückgreifen konnte.

      „Warst du auch schon bei diesem Arzt? Wie heißt er?“, erkundigte sich der Journalist.

      „Nein, ich war noch nie bei ihm. Ich bin gesund. Ich kann es mir nicht leisten, krank zu sein. Denn wenn ich nicht auf die Straße kann, habe ich nichts zu essen. Und dann werde ich erst recht krank.“

      Der Journalist seufzte. Der Junge verblüffte ihn immer mehr. Ja, es war ein teuflischer Kreislauf. Als Obdachloser kannst du es dir nicht leisten, krank zu sein, durchwehte es den Verstand des Journalisten wie ein heißer Wind. Es klingt wie ein Hohn. Das ist ja schlimmer als zur Zeit der Jäger und Sammler. Die mussten auch täglich raus aus ihren Höhlen, um zu überleben ...

      „Dein Onkel?“, bohrte er weiter. „War Pedro schon mal bei diesem Doktor? Wenn ja, hat er erzählt, was der Arzt mit ihm gemacht hat?“

      „Si, si. Pedro war einige Male dort.“ Der junge nickte. „Mehr, um die Zeit totzuschlagen, als dass ihm wirklich etwas gefehlt hätte. Der Doktor hat ihn abgehorcht. Und dann hat er ihn wohl wieder heimgeschickt. Pedro war auch gesund.“

      „Hat er ihm Blut abgezapft?“

      Sancho zuckte mit den schmalen, hageren Schultern. „Kann schon sein, ich weiß es nicht. Pedro und ich – wir sahen uns nicht oft. Wenn wir hierher kamen, schliefen wir meistens. Wir haben kaum miteinander gesprochen.“

      „Wie

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