Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941 - Группа авторов

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zum Katholizismus übertrat u. polnisch wurde. Sich der eigenen Familientradition bewußt werdend, konvertierte er während seiner Studienzeit zur unierten Kirche u. wurde 1899 Bischof in Stanislau, 1900 Metropolit der griechisch-katholischen Kirche in Lemberg. Als seine Lebensmission sah er an, alle Ukrainer, auch die weit im Osten lebenden, unter einer Kirche zu vereinigen. Als jahrzehntelanger Parteigänger der ukrainischen Nationalbewegung unterstützte er die Unabhängigkeitserklärung am 30.6.1941. Obwohl er Hunderten von Juden das Leben rettete, blieb er Propagandist des Dritten Reiches bis zum Einmarsch der Sowjets 1944. Er starb im selben Jahr; biographisch: EdH, Bd. 3, S. 1307f.; Seidler: Die Kollaboration 1939–1945, S. 484–487; vgl. Gregor Prokoptschuk: Der Metropolit, München 1967; Hansjakob Stehle: Der Lemberger Metropolit Šeptycky und die nationalsozialistische Politik in der Ukraine, in: VfZ 34(1986), S. 407–425; Shimon Redlich: Metropolitan Andrii Sheptyts’kyi and the Complexities of Ukrainian-Jewish-Relations, in: Zwi Gittelman (Hrsg.): Bitter Legacy. Confronting the Holocaust in USSR, Bloomington-Indianapolis 1997, S. 61–76.

      5 Szepticky hatte dies jedoch unternommen, da er – obwohl eigentlich Anhänger Melniks – dem Trugschluß unterlag, daß Bandera der Mann des Dritten Reiches sei. Später bedauerte er sein exponiertes Vorpreschen. Die autokephale Kirche unter Bischof Polikarp verkündete am 10.7.1941 einen ähnlich gelagerten Hirtenbrief, der ebenfalls in seinem politischen Tenor auf die OUN-B setzte; zur Rolle der Bischöfe u. des Generals Renz: Heyer: Die orthodoxe Kirche in der Ukraine, S. 173 f.

      6 Im ostgalizischen Tarnopol (Ternopol) lebten 1939 18000 Juden. Am 2.7.1941 eroberte die Wehrmacht die Stadt; EdH, Bd. 3, S. 1402.

      7 Im weißrussischen Slonim (Słonim) wohnten im Juni 1941 22000 Juden, darunter viele Flüchtlinge aus Westpolen. Am 25.6. marschierte die Wehrmacht in die Stadt ein; EdH, Bd. 3, S. 1321.

      8 In Minsk (Mensk), der Hauptstadt Sowjetweißrußlands, lebten 1939 71000 Juden, 29% der Gesamtbevölkerung. 1941 hatte sich die Zahl durch Flüchtlinge aus Ostpolen auf 80000 erhöht, von denen nur wenige fliehen konnten. Am 28.6. nahm die Wehrmacht die Stadt ein; Altshuler: Distribution of the Jewish Population of the USSR 1939, S. 38; EdH, Bd. 2, S. 950–953.

      9 Im weißrussischen Baranowicze (Baranovicˇi) lebten am 27.6.1941, als die Wehrmacht einrückte, 10000 Juden, gut die Hälfte der Bevölkerung; EdH, Bd. 1, S. 153 f.

      10 1939 lebten im weißrussischen Grodno 25000 Juden. Am 22.6.1941 eroberte die Wehrmacht die Stadt; EdH, Bd. 1, S. 565f.

      11 Gemeint ist das EK z.b.V. des KdS Warschau.

      12 Das weißrussische Lida hatte 9000 jüdische Einwohner, als die Deutschen am 30.6.1941n die Stadt besetzten; EdH, Bd. 2, S. 863f.

      13 Vgl. AOK 11/Ic/AO an EG D v. 3.7.1941, BA-MA, RH 20–11/488. Die EG D stand unter der Führung von Otto Ohlendorf, geb. 1907, Jurastudium, 1925 NSDAP u. SA, 1927 SS mit Mitgliedsnr. 880, 1931 Referendarexamen, 1933 Assistent am Institut für Weltwirtschaft in Kiel, 1935 Abt.leiter am Institut für angewandte Wirtschaftswissenschaften in Berlin, 1936 ins SD-HA, 1937 als Stubaf. Stabsfhr. II 2 u. Leiter Hauptabt. II 23 (Wirtschaft), 1938 Ostubaf., 1939 Amtschef III im RSHA, 1940 Staf., 1941 Oberf., Kdr. EG D bis Juli 1942, dann zurück ins RSHA, 1942 Brif., Nov. 1943 zusätzlich Unterstaatssekretär im Reichswirtschaftsministerium, 1944 Gruf., 1948 im Nürnberger EG-Prozeß zum Tod verurteilt, 1951 hingerichtet; BAB, BDC, SSO Otto Ohlendorf; GVP RSHA Stand 1.3.1941, BAB, R 58/240; Affidavit Otto Ohlendorf v. 5.11.1945, IfZ, Nbg.Dok. PS-2620; dto. v. 24.4.1947, ebd., NO-2890; BAL, ZK: Otto Ohlendorf; Hanno Sowade: Otto Ohlendorf–Nonkonformist, SS-Führer und Wirtschaftsfunktionär, in: Ronald Smelser/Rainer Zitelmann (Hrsg.): Die braune Elite. 22 biographische Skizzen, Darmstadt 1989, S. 188– 200; David Kitterman: Otto Ohlendorf – „Gralshüter des Nationalsozialismus“, in: Smelser/Syring: Die SS: Elite unter dem Totenkopf, S. 379–393; wenig überzeugend: Jason Weber: Normalität und Massenmord. Das Beispiel des Einsatzgruppenleiters Otto Ohlendorf, in: Joachim Perels/Rolf Pohl (Hrsg.): NS-Täter in der deutschen Gesellschaft, Hannover 2002, S. 41–68; auch die Behauptung, Ohlendorf habe die Leitung der EG D nur übernommen, um nicht als Feigling zu erscheinen (Headland: Messages of Murder, S. 210) – basierend auf einer Aussage seiner Witwe –, gehört ins Reich der Legende.

Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD Berlin, den 6. Juli 1941
IV A 1 – B.Nr. 1 B/41 g.Rs. [Stempel: Geheime Reichssache!]
[Stempel: Lagezimmer]

      30 Ausfertigungen, 18. Ausfertigung

      Reg.Rat Paeffgen – o.V.i.A. – Zim. 26

       Ereignismeldung UdSSR Nr. 14

      I) Politische Übersicht:

      a) Im Reich:

      Seitens der Stapostelle Dortmund wurden aus präventivpolizeilichen Gründen 9 ehem. kommunistische Funktionäre festgenommen. Im Stadtgebiet Groß-Hamburg wurden in einer der letzten Nächte die Fahrbahnen mit kommunistischen Parolen beschmiert.

      b) Übrige besetzte Gebiete:

      Frankreich: In kommunistischen Funktionärkreisen ist seit Ausbruch des Konfliktes mit der SU eine Unsicherheit zu beobachten, die durch die durchgeführten Festnahmen hervorgerufen wurde. Auf Grund dessen sind zahlreiche Funktionäre, die sich nicht mehr sicher fühlten, verschwunden. Kommunistische Kreise arbeiten weiterhin intensiv an der Aufstellung von illegalen Stoßtrupps und an der Beschaffung materieller Mittel zum bewaffneten Aufstand.

      c) Ausland:

      Bulgarien: In ganz Bulgarien wurde am 3.7.41 eine Aktion gegen kommunistische Funktionäre durchgeführt. Ca. 2000 Personen wurden festgenommen. Seit Ausbruch des deutsch-sowjetrussischen Krieges hat in Bulgarien eine verstärkte kommunistische Tätigkeit eingesetzt. Die Festgenommenen werden in Konzentrationslagern untergebracht.1

      II) Meldungen der Einsatzgruppen und -kommandos:

      Einsatzgruppe A: Standort Riga.

      Von Tilsit aus wurden drei Großsäuberungsaktionen durchgeführt und zwar wurden in Garsden 201 Personen, in Krottingen 214 Personen, in Polangen 111 Personen erschossen. In Garsden unterstützte die jüdische Bevölkerung die russische Grenzwacht bei der Abwehr der deutschen Angriffe. In Krottingen wurden in der Nacht nach der Besetzung 1 Offizier und 2 Quartiermacher von der Bevölkerung heimtückisch erschossen. In Polangen wurde 1 Offizier am Tage nach der Besetzung ebenfalls von der Bevölkerung hinterhältig erschossen. Bei allen drei Großeinsätzen vorwiegend Juden liquidiert. Es befanden sich darunter jedoch auch bolschewistische Funktionäre und Heckenschützen, die zum Teil als solche von der Wehrmacht der Sicherheitspolizei übergeben waren.2

      EK 1b, Standort Kowno, berichtet: Stimmung der litauischen Bevölkerung in Kowno gut und prodeutsch. Die litauische Bevölkerung ist mit der eigenmächtig gebildeten litauischen Regierung unter Oberst Skirpa nicht einverstanden. Die Regierung wird als eine Interessengemeinschaft bezeichnet, die in erster Linie unter Ausnutzung der augenblicklich unklaren Verhältnisse nur materielle Vorteile zu erhalten versuche. Ehemalige litauische Parteien beginnen bereits mit dem Versuch einer Fühlungnahme. Römischkatholischer Bischof Brizgys, der eine maßgebliche Stellung im litauischen Klerus einnimmt, ist zur Mitarbeit gewonnen. Er steht in enger Fühlungnahme mit General Rastikis. Woldemaras-Anhänger beginnen bereits rührig zu werden.3 Sie lehnen General Rastikis grundsätzlich ab, weil dieser christlich-demokratischen Kreisen nahesteht. Sie erstreben für Litauen nur eine begrenzte Unabhängigkeit, d. h. sie wollen zwar politische,

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