Verschollen in Ostfriesland. Ulrich Hefner

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Verschollen in Ostfriesland - Ulrich Hefner

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tut mir leid«, sagte Lisa.

      »Drei Jahre später heiratete ich Katharina, sie kam aus Bremen. Eigentlich wegen der Kinder, damit sie wieder eine Mutter haben. Wir waren vier Jahre zusammen, aber dann hat sie mich verlassen. Sie hat es wohl nicht mehr ausgehalten, dass ich nicht über Karla hinweggekommen bin. Sie lebt heute in Schweden und ist dort glücklich. Glücklicher, als sie mit mir werden konnte. Ab und zu telefonieren wir miteinander. Wir verstehen uns noch immer gut.«

      »Und dann kam Bente?«

      Hoferland nickte. »Vor drei Jahren haben wir geheiratet. Anja ist drei Jahre alt. Meine Söhne studieren. Malte in Hamburg, er will Lehrer werden, und Jonas BWL in Hannover, er soll einmal die Firma übernehmen. Mir wurde es zu still alleine im großen Haus, und Bente war lebensfroh und brachte mich wieder zum Lachen, aber …«

      Er stockte in seiner Erzählung.

      »… aber dann war das mit Ollmert, diesem Blödmann.«

      »Erzählen Sie mir von der Schlägerei«, forderte Trevisan den Mann zum Reden auf.

      »Schlägerei«, entgegnete er spöttisch. »Eine Schlägerei war das nicht. Als ich erfahren habe, dass er mit Bente was hat, bin ich aufs Geratewohl ins Rathaus gefahren, ging in sein Büro. Er saß hinter dem Schreibtisch und telefonierte. Frau Haferkamp versuchte mich noch aufzuhalten, aber ich habe sie einfach abgeschüttelt, die alte Schachtel, ich habe die Tür zugemacht und einen Stuhl davor gestellt. Er glotzte mich blöde an, da bin ich zu ihm gegangen, packte ihn am Kragen, zog ihn hoch und gab ihm zwei Ohrfeigen, sodass es klatschte. Dann habe ich ihm gesagt, dass er ein Drecksack ist und er sich von meiner Frau fernhalten soll. Ich bin dann gegangen und fühlte mich außerordentlich gut. Das war alles, seither habe ich Ollmert nicht mehr gesehen. Ich glaube auch nicht, dass er an einem Wiedersehen Interesse hat.«

      »Wo waren Sie am vergangenen Wochenende?«, fragte Trevisan.

      Hoferland überlegte. »Am Freitag hatten wir einen Bieranstich auf dem Leezdorfer Sommerfest, am Samstag war ich in Aurich auf dem Großen Markt und kam erst spät zurück. Den Sonntag habe ich mit meiner Frau und Anja verbracht, wir sind ein bisschen rausgefahren auf die Inseln.«

      »Gibt es dafür Zeugen?«

      »Sicher, der Bürgermeister von Leezdorf, der Landrat, meine Frau und einige meiner Mitarbeiter.«

      Trevisan warf Lisa einen kurzen Blick zu.

      »Gut, das soll es fürs Erste gewesen sein. Wir müssten noch mit Ihrer Frau sprechen.«

      Hoferland nickte. »Sie ist zu Hause, im Kastanienweg.«

      »Wir kennen die Adresse«, entgegnete Lisa.

      Sie verabschiedeten sich von Hoferland und fuhren in den Ort. Bente Hoferland erwartete Trevisan und seine Begleiterin bereits. Im Prinzip bestätigte sie die Angaben ihres Mannes.

      »Haben Sie sonst etwas Ungewöhnliches mitbekommen, als Sie mit Ollmert zusammen waren?«, fragte Trevisan.

      Bente Hoferland zuckte mit der Schulter. »Über seine Arbeit haben wir nicht geredet. Wir haben uns nur viermal getroffen. Aber einmal, da stand sein Handy überhaupt nicht mehr still. Wir waren im Jachthafen auf seinem Boot. Er hat sich sehr über diese Anrufe geärgert, trotzdem hat er das Handy nicht ausgeschaltet. Es war ihm wohl wichtig, erreichbar zu bleiben.«

      »Wann war das?«

      »Ich glaube, das war der 10. Februar am Nachmittag, ein Sonntag, mein Mann war auf einem Bundesligaspiel in Bremen, da ist er öfter, unsere Brauerei ist Sponsor dort.«

      »Wissen Sie auch, wer dieser lästige Anrufer war?«, fragte Lisa.

      Bente Hoferland wiegte den Kopf hin und her. »Ich meine, er sagte einmal so etwas wie, warum nervt der Thees schon wieder, ja Thees, genau diesen Namen sagte er. Er sagte mir nicht, worum es ging. Es interessierte mich auch nicht. Ich musste dann auch nach Hause. Anja, meine Tochter, wurde von meinen Eltern am Abend gebracht.«

      »Wann haben Sie Ollmert das letzte Mal gesehen?«, fragte Trevisan zum Abschluss.

      »Das war zwei Tage, bevor ihm mein Mann eine Ohrfeige verpasste, danach war Funkstille. Er rief auch nicht mehr an. Unser Kontakt war wie abgeschnitten, so als hätte es ihn nie gegeben.«

      Lisa beugte sich auf ihrem Stuhl vor. »Hat Ihr Mann Sie geschlagen, als er von Ihrer Affäre erfuhr?«

      Bente Hoferland schüttelte den Kopf. »Das tut er nicht, er schlägt keine Frauen, er schaut dich einfach mit diesen großen, dunklen Augen an, und du weißt genau, was er jetzt denkt. Aber schlagen, nein, das kommt für ihn nicht in Frage.«

      »Lieben Sie Ihren Mann?«

      Sie zuckte mit der Schulter. »Ich mag ihn, und er tut alles für Anja, sie ist sein Sonnenschein. Seine Jungs sind ja nicht so oft hier, seit er mich geheiratet hat.«

      Dabei beließen es Lisa und Trevisan. Es war Mittag, als sie sich auf den Rückweg machten.

      »Ich glaube nicht, dass er etwas mit dem Verschwinden von Ollmert zu tun hat«, seufzte Trevisan auf der Rückfahrt. »Wenn er ihn hätte umbringen wollen, hätte er ihn an dem Tag, an dem er ihn ohrfeigte, gleich aus dem Fenster geworfen. Was meinst du?«

      Lisa wies mit dem Finger durch die Windschutzscheibe auf ein Lokal direkt an der Straße. »Ich finde, wir sollten was essen, wenn wir schon umsonst nach Hage gefahren sind, und das an einem Samstag.«

      8

      Kriminalpolizei Wilhelmshaven, Mozartstraße

      Rote Sportwagen, Cabrios mit Kennzeichen aus der Hansestadt Bremen, Eike war der Verzweiflung nahe, denn die Suchmaske in der Datenbank des Kraftfahrtbundesamtes war nicht für eine solche Suchtiefe ausgelegt. Schon bei der Farbe gab es Probleme, denn manche dieser Fahrzeuge waren ohne Farbcode ausgewiesen. Doch das größte Problem war der Fahrzeugtyp. Mercedes, Porsche, Fiat, Alfa, Peugeot, Mazda sogar von Opel und Ford gab es Fahrzeuge, die der Beschreibung des Zeugen aus Basdorf entsprachen. Die Anzahl der angezeigten Fahrzeuge, nachdem Eike alle bekannten Parameter – und das waren nicht viele – eingegeben hatte, lag bei 4.097. Eine ungeheure Anzahl, die lediglich mit dem Hinweis, »Zu hohe Trefferzahl – Suchparameter verfeinern«, im Programm angezeigt wurde. Er überlegte, was er tun konnte, denn weitere Suchparameter waren nicht bekannt. Es half schon, wenn er wenigstens einen Teil der Fahrzeuge im Vorfeld ausgrenzen konnte, doch dazu benötigte er mehr Details.

      Einen Augenblick lang dachte er darüber nach, sich anderen Dingen zuzuwenden, doch dann folgte er seiner ersten Idee. Er rief das Internet auf und ging auf das KFZ-Gebrauchtwagen-Portal Nummer eins der Republik, »Autokaufen.info«. Dort rief er alle Cabrios, egal welchen Baujahrs, auf und kopierte die Bilder, Front-, Seiten- und Heckansicht in eine Mappe. Insgesamt waren dies 76 verschiedene Firmen mit jeweils ein bis zwei Cabriomodellen. Er brauchte bis zum frühen Nachmittag, bis er alle 183 gängigen Fahrzeugtypen und Modelle in Farbe auf jeweils einem Blatt ausgedruckt hatte. Er suchte die Telefonnummer des Zeugen Jokisch heraus und rief ihn an. Der Mann war zu Hause.

      Eike brauchte eine gute Stunde, bis er in Basdorf ankam und bei herrlichem Sonnenschein und warmen Temperaturen auf Jokisch’ Terrasse Platz nahm.

      »Wir müssen noch einmal über den Sportwagen sprechen, den Sie an diesem Abend gesehen haben«, erklärte Eike den Grund seines Erscheinens.

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