Wörterbuch alttestamentlicher Motive. Группа авторов

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dem Ursprung und dem Ende – der Unterwelt – steht. Fremde – die gewalttätigsten Nationen – haben sie gefällt und weggeworfen, und aus ihrem Schatten zogen alle Völker der Erde fort. Das Fällen von Zedern und Wacholderbäumen ist aus Jes 14,8 bekannt. Dort jubeln diese Bäume über den Sturz des Königs von Babel, da sie nun niemand mehr fällen wird. Vergleichbare Gedanken finden sich in Jes 37,24. Die Zeder wird in Ez 31,3 als Synonym für Assur verwendet und zugleich für alle, die hochmütig werden. Auch Pharao wird dereinst das Schicksal erleiden und Ägypten wird in Trümmern liegen wie die Zeder, also wie Assur. Sie ist ein warnendes Beispiel für Ägypten, wie es in Ez 31,18 heißt. Die Bilder sind eindeutig. Alle Hochmütigen sind dem Tod geweiht und müssen hinab in die Tiefe der Erde. Die Zeder und alle Bäume, die mit ihr in das Totenreich gehen, sind der Pharao und seine gesamte Nation. Sie stehen hier jedoch nicht für einen konkreten Anlass, sondern sollen eine Mahnung an das Volk Israel sein. Es kann im → Exil nicht auf weltliche, instabile Herrscher setzen, sondern es soll sich dem Schöpfer zuwenden, denn nur er kann Leben schenken. Vergleichbar ist die Jotamfabel in Ri 9,7–15. Auch hier übernehmen Bäume die Rolle der Menschen. Das Gericht Gottes wird mit den Bildworten des Verbrennens der Bäume beschrieben, wie es auch Jes 10, 17–19 ausdrückt. Trotzdem kann ein neuer Spross aus dem Stumpf kommen (Jes 10,33–11,10), und es wird gezeigt, dass Gericht und Friedensreich zusammengehören. Diese Gedanken, wiederum mit der Symbolik eines (Welten-)Baumes verbunden, werden auch im → Traum Nebukadnezzars thematisiert (Dan 4,7–24).

      8 Feigenbaum

      Der wichtigste Obstbaum dieser trockenen Region, der Feigenbaum (Hld 2,13), der inmitten der Weinberge steht, erinnert an den Frühling und die Zeit der Ausflüge in den Weinberg, bei denen junge Leute Gelegenheit fanden, sich näher zu kommen. Auch im NT wird sein Ausschlagen mit dem kommenden Sommer verbunden und ist zugleich Zeichen für das anbrechende Gottesreich (Mt 24,32; Mk 13,28; Lk 21,29–33). Der Feigenbaum gilt als Synonym für Frieden, Sicherheit und Glück (1 Kön 5,5; 2 Kön 18,31; Jes 36,16; Sach 3,10; Mi 4,4). Das bäuerliche Denken und das vitale Interesse an Besitz und Boden sind die Grundlage dieser Bilder. Nur in ruhigen Zeiten kann man sich seiner im Garten erfreuen und mit Muße ernten. Der Feigenbaum wird neben Öl- und Granatapfelbäumen unter die sieben Segnungen des Landes Israel gezählt (Dtn 8,8) und ist damit ein Symbol für ein Leben ohne Mangel (vgl. Num 20,5; Ez 27,17; 1 Chr 12,41). Als Strafe für fehlende Einsicht droht dem Volk durch göttliches Gericht die Vernichtung der so lebenswichtigen Feigenbäume (Jer 8,13; vgl. Joel 1,7.12; Hab 3,17, vgl. Am 4,9; Ps 105,33). In der Jotamfabel (Ri 9,7–15) wird dem Feigenbaum unmittelbar nach dem Ölbaum die Königswürde angetragen. Im NT wird im Gleichnis vom Feigenbaum, der drei Jahre keine Frucht trug, angesichts des Gottesreiches die Hoffnung auf Umkehr ausgedrückt (Lk 13,6–9).

      9 Ölbaum

      Die wirtschaftliche Bedeutung des Ölbaums war und ist immens (Ri 15,5; Hag 2,19). Er zählt unter die → Pflanzen und anderen Bäume wie Granatapfelbaum und Feigenbaum, die für ein gesegnetes → Land stehen (Dtn 8,8; 6,11). Daher wird Israel als saftig-grüner Ölbaum bezeichnet (Jer 11,16; vgl. Hos 14,7). Wie auch der Feigenbaum verliert er beim Strafgericht Gottes seine Früchte (Dtn 28,40; vgl. Jes 24,13). Er kann viele hundert Jahre alt werden, und es ist verständlich, wenn ihm als erstem unter den Bäumen die Königswürde angetragen wird (Ri 9, Jotamfabel). Der Ölbaum steht metaphorisch für die Lebenskraft des Menschen (Jer 11,16.19) und der Gerechte wird mit ihm verglichen (Ps 52,10). Er ist einer der Bäume, von dem Zweige für das Laubhüttenfest genommen werden sollen (Neh 8,15).

      10 Palme

      Mit „Palme“ (tāmār) ist immer die Dattelpalme gemeint. Auch sie war und ist eine wirtschaftlich hochbedeutende Pflanze. In der Bibel gilt sie als Symbol des Gerechten und Rechtschaffenen. Er gedeiht wie die immergrüne Palme (Ps 92,13). Daher hat Debora, die Richterin für Israel war, ihren Sitz unter der Debora-Palme auf dem Efraim-Gebirge und die Israeliten zogen zu ihr hinaus (Ri 4,4–5). Ob es sich hier tatsächlich um eine Palme handelt, ist nicht mit letzter Sicherheit festzustellen. Zum einen ist die Schreibung von tomær speziell (Jer 10,5), zum anderen sind Palmen typische Ebenenbzw. Oasenpflanzen und gedeihen nicht auf Bergen. So wurde, gestützt auf Gen 35,8, vorgeschlagen, auch in Ri 4,4–5 den fraglichen Baum als Eiche anzusehen. Der Frevler aber, der Gott ignoriert, gleicht einer vertrockneten Palme, deren Wurzeln das Wasser nicht mehr erreichen (Hiob 15,32; vgl. Ps 1). In den Anweisungen zum Laubhüttenfest wird unter anderem geboten, Zweige von Palmen für die Hütten zu holen (Neh 8,15). Wohl auf die Festzeiten bei Lev 23,40 geht der Einzug Jesu in Jerusalem und seine Begrüßung mit Palmzweigen zurück (Joh 12,13). Darstellungen von Palmen finden sich auch in literarischen Beschreibungen des Jerusalemer Tempels, um den Leben spendenden Aspekt darzustellen (1 Kön 6; Ez 40). Bei der Erwähnung des Schmuckes im Inneren des salomonischen Tempels in Jerusalem werden Palmen genannt, welche die Wände und die Türflügel des Allerheiligsten und den Langraum schmücken (1 Kön 6,29.32.35; vgl. Ez 40,16–41,26). Gleichfalls als mit Palmen verziert wird der Kesselwagen beschrieben (1 Kön 7,36). Man darf mit großer Gewissheit davon ausgehen, dass sie entweder als sti lisierte Lebensbäume oder als Palmetten, flankiert von Kerubim, dargestellt waren, wie sie ähnlich im Alten Orient zu finden sind (Ez 41,18.20.25f.). So oder so, das Palmenmotiv ist auch hier mit der Erinnerung an den Weltenbaum verbunden. Die Palme war aber schon in vorbiblischer Zeit ein wichtiges Lebensbaum-Symbol. Beispielsweise stand die ägyptische Baumgöttin mit ihr in enger Beziehung, und ein Verstorbener wünschte sich im Schatten einer Palme von der Göttin Hathor bzw. Nut gelabt zu werden. Insbesondere die Palm wedel galten als Symbol des Lebens. Auch im Alten Orient (Syrien-Palästina und Mesopotamien) sind zahlreiche Abbildungen von Palmen und Göttinnen zu finden, die als Symbol des Lebens anzu sehen sind.

      11 Literatur

      BORGER, Rykle (1982–1985): Historische Texte in akkadischer Sprache aus Babylon und Assyrien, in: O. Kaiser (Hrsg.): Texte aus der Umwelt des Alten Testaments I, Gütersloh, 405.

      BÜLTMANN, Dirk (2003): Baum, in: Calwer Bibellexikon, 161–162.

      GREENBERG, Moshe (2001): Ezechiel (21–37). Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament, Freiburg i.Br./Basel/Wien.

      HERRMANN, Wolfram (1999): Das Todesgeschick als Problem in Altisrael, in: Von Gott und den Göttern. Gesammelte Aufsätze zum Alten Testament, Berlin/New York, 32–51.

      FAULKNER, Raymond O. (1973–1978): The Ancient Egyptian Coffin Texts I–III, Warminster.

      GAMER-WALLET, Ingrid (1975): Baum, heiliger, in: Lexikon der Ägyptologie I, Wiesbaden, 655–660.

      HAAG, Ernst (31994): Baum, biblisch, in: Lexikon für Theologie und Kirche II, Freiburg/Basel/Rom/Wien, 91–92.

      HORNUNG, Erik (1979): Das Totenbuch der Ägypter, Zürich/München.

      HUWYLER, Beat (2003): Baum der Erkenntnis; Baum des Lebens, in: Calwer Bibellexikon, 162.

      KEEL, Othmar (1972): Die Welt der altorientalischen Bildsymbolik und das Alte Testament. Am Beispiel der Psalmen, Zürich/Einsiedeln/Köln und Neukirchen-Vluyn.

      KEEL, Othmar (21992a): Das Hohelied. Zürcher Bibelkommentar AT XVIII, Zürich.

      KEEL, Othmar (1992b): Ägyptische Baumgöttinnen der 18.-20. Dynastie. Bild und Wort, Wort und Bild, in: Das Recht der Bilder gesehen zu werden. Drei Fallstudien zur Methode der Interpretation altorientalischer Bilder, Fribourg/Göttingen, 61–138.

      KRISPENZ, Jutta (2004): Wie viele Bäume braucht das Paradies? Erwägungen zu Gen II 4B – III 24, in: Vetus Testamentum 54, 301–318.

      MAUL,

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