Wörterbuch alttestamentlicher Motive. Группа авторов

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bei Gott. Das Volk verpflichtet sich allerdings, seine Weisung zu befolgen und schwört somit, den Bund einzuhalten. Mit der Formel „Ich bin euer Gott und ihr seid mein Volk“ wird der Bund seitens der Gottheit besiegelt (Ex 6,7; Lev 26,12; Dtn 26,17; 29.12).

      7 Der Moabbund

      Die Aktualisierung des Sinaibundes geschieht regelmäßig innerhalb der jährlichen Feier des Volkes bzw. einmal gesondert im Zusammenhang mit Moses Reden im Land Moab kurz vor seinem Tod. Inhalt dieses Bundes sind die Botschaft und die Gesetzgebung, die im Deuteronomium enthalten sind. Der in Dtn 29 beschriebene Moabbund ist eine Art Bundeserneuerung, die stark vom Sinaibund abhängt. Dieser Bund bleibt zwar auch im Deuteronomium bestehen (Dtn 5,3), muss aber neu geschworen und aktualisiert werden. In Dtn 29 wird die bərîṯ in einen Ritus eingefügt. Lediglich in Dtn 29,8 wird dann der Inhalt des Bundes beschrieben und und in Dtn 29,11 mit dem Begriff ʾāiāh gekennzeichnet. Der Moabbund erweist sich somit als Verbundenheitsschwur.

      Die beiden Bundesschließungen am Sinai und in Moab beschreiben nicht zwei gegensätzliche Ereignisse, sie ergänzen vielmehr einander. Der Sinaibund wird aktualisiert und nach vierzig Jahren – folgt man der biblischen Erzählung– interpretiert. Sein Inhalt wird schließlich im Deuteronomium von Mose selbst verschriftet (Dtn 30,9). Doch die Bestimmungen erklären nicht alles, sondern sind lediglich ein Zeichen bzw. ein musterhaftes Vorbild, wie das Gesetz, das als Basis und Inhalt des Bundes gilt, in Zusammenhang mit einer neuen Situation verstanden werden kann.

      8 Der Sichembund

      In Jos 24 wird wiederum von einer Erneuerung des Bundes berichtet. Die Initiative geht dieses Mal allein vom Volk aus, das sich im gerade eroberten Gelobten Land erstmals auf die Inhalte des Sinaibundes verpflichtet. Josua ist zwar der Vermittler, JHWH gilt allerdings sowohl als Objekt als auch als Subjekt des Bundes. Die Bestätigung und Bekräftigung des Bundes geschieht aufgrund der freien Entscheidung des Volkes.

      9 Der levitische Bund

      Innerhalb der priesterlich orientierten Texte verbreitet sich – wohl als Legitimierung der Nachfolge von Aaron – immer mehr die Idee einer in einem Bund mit Gott gründenden priesterlichen Autorität (Mal 2,4.8; Neh 13,29). Die Verheißung, die als Inhalt des Bundes gilt, betrifft die Nachkommenschaft. Diese beginnt mit Aaron (Num 18,19; Jer 33,20; Sir 45,7.15.25) und setzt sich mit Pinechas (Num 25,12; Sir 45,24) und Zadok (Ez 44,15–16) fort.

      10 Der Davidsbund

      Als Ausweitung des Sinaibundes hat ebenfalls der Verheißungsbund mit David zu gelten und ist somit parallel zum Abrahambund zu sehen. Der Davidsbund aktualisiert diesen im Hinblick auf eine politisch und sozial neue Situation. Nicht mehr Mose, sondern der König dient als Mittler zwischen Gott und dem Volk. Die Verheißung in 2 Sam 7 hat die Funktion, die Nachkommenschaft und die Erhaltung der Dynastie des Königs zu garantieren. Die Bedeutung dieses Bundes entfaltet sich vor allem im Zusammenhang mit der Vorstellung von einem eschatologischen Davidspross (Jes 11,1; 16,5; 55,3; Jer 23,5; 33,14; Ez 34,23; 37,24 usw.) und – damit verbunden – einem Messias aus dem Haus David. Diese Gestalten werden den Bund bleibend und endgültig verinnerlichen.

      11 Der Joschijabund

      Ein Bundesschluss ist auch Bestandteil der Erzählung von der religiösen Reform des Königs Joschija (2 Kön 22–23). Die Entdeckung des Buchs des Gesetzes (sepær hattôrāh) löst große Bestürzung beim König aus, sind im → Buch doch die Flüche enthalten, die eintreffen werden, wenn das → Gesetz – d.h. der eigentliche Inhalt des Bundes – nicht eingehalten wird (2 Kön 22,13). Daher ergreift Joschija die Initiative, versammelt das Volk, liest aus dem Buch vor und schließt einen Bund (2 Kön 23,3). Die Selbstverpflichtung des Königs und des Volkes betrifft die Einhaltung der Gesetze und hat als einziges Ziel, das Eintreffen der Flüche zu verhindern. Der Joschijabund ist kein neuer Bund. Er stellt lediglich die Aktualisierung des alten (Sinai- und Moab-)Bundes dar.

      12 Der Nehemiabund

      Das letzte Beispiel eines Bundesschlusses im AT wird in Neh 9–10 berichtet. Wie beim Bund des Joschija geht auch in diesem Fall die Initiative von der höchsten politischen Autorität im Land aus. Als Vorspann zum Bundesschluss beschreibt der Priester Esra in einem langen Gebet die mächtigen Handlungen Gottes für sein Volk sowie Episoden aus der Geschichte, da das Volk den Bund mit Gott nicht eingehalten hat (Neh 9,6–31). Der Beweggrund für die Erneuerung des Bundes ist die schlechte wirtschaftliche Lage des Volkes sowie die Unterdrückung durch den persischen Verwaltungsapparat in Form von Tributen und Steuern. Diese unglückliche Situation wird auf den Verstoß des Volkes gegen den Bund zurückgeführt. Dank seines Bundesschwurs erhofft sich Nehemia eine Entwicklung, die die soziale Lage des Volkes verbessert. Die Selbstverpflichtung ist einseitig, JHWH kommt als Partner des Bundes nicht vor, weshalb der Nehemiabund nicht mehr religiös bedingt zu sein scheint, sondern allein aus der Sorge über die soziale und politische Situation des Volkes resultiert und von der Hoffnung getragen ist, diese damit verbessern zu können.

      13 Der Bundesbruch und der neue Bund

      Wenn der Bund gebrochen wird, muss er erneuert werden, um wieder Gültigkeit zu erlangen. Das erste und paradigmatische Beispiel eines solchen Vorgehens wird im Zusammenhang mit dem Bund am Sinai, der durch die Anbetung des goldenen Kalbes gebrochen wird, erzählt (Ex 32–34). Dank des fürbittenden Eingreifens Moses bleibt die von Gott geplante Strafe, die Vernichtung des Volkes – nach der mit Mose allein ein Neubeginn einsetzen sollte – aus. Lediglich ein Teil des Volkes wird Opfer der strafenden Hand Gottes. Sehr viele prophetische Texte prangern den Bundesbruch an – ja, die ganze Geschichte des Volkes sei eine Verkettung von Bundesbrüchen: Hosea vergleicht die Geschichte des Volkes mit einer zum Scheitern verurteilten, unglücklichen Ehe (Hos 1–3) und Ezechiel stellt den Weg Israels von Anbeginn als eine Unheilsgeschichte dar (Ez 20). Als die Strafe schlechthin für den Bundesbruch wird das Exil genannt, nicht allein in prophetischen, sondern auch in historischen Texten (Num 25). Das Exil kommt einer Rückführung in die Wüste gleich (Hos 12,10; Ez 20,23), d.h. in die Zeit, in der das Volk bestraft wurde – in der aber Gott sich auch dem Volk offenbart hat. Das Exil erhält somit eine eschatologische bzw. messianische Prägung und steht im Zusammenhang mit der Vorstellung von einer Erneuerung des Bundes, der die jeweils älteren Bünde vollendet bzw. ersetzt (Jes 42,6; 49,6–8; 55,3; 59,21; 61,8; Ez 16,60–63; Hos 1,18; 2,21–22).

      Allerdings ist die Vorstellung eines gänzlich „neuen Bundes“ im AT etwas Einmaliges, nur Jer 31,31–34 spricht explizit davon, wobei Ez 36,26f. sehr wahrscheinlich aber dasselbe meint. Die Verheißung eines neuen Bundes, der mit einer Neuwerdung des Menschen verbunden ist, bedeutet eine vertiefte, persönliche, unverbrüchliche und geschenkte Bindung mit der Gottheit. Eine solche Vorstellung war für die Menschen derart ungewohnt, ja unvorstellbar, dass sie erst in manchen Handschriften des Toten Meers (Gemeinderegel 1QS, Damaskusschrift CD) bzw. im NT (Mk 14) an Bedeutung gewann. Dieser neue Bund hebt sich von allem Früheren ab und eröffnet eine qualitativ neue Zukunft.

      14 Der „ewige Bund“

      Unter den vielen Spezifizierungen des Wortes bərîṯ begegnet in der Hebräischen Bibel 16-mal die Wendung bərîṯ ʿôlām „Bund auf ewig“, „ewiger Bund“. In Gen 9,16 sagt Gott erstmals, dass der Bogen in den Wolken das Zeichen seines „ewigen Bundes“ sein wird. In Gen 17,13 wird in der Folge die Beschneidung als Inhalt des „ewigen Bundes“ spezifiziert. In Ex 31,16 und Lev 24,8 erscheint „ewiger Bund“ im Zusammenhang mit Handlungen, die in einem engen Bezug zum Sabbat und zur Einhaltung der kultischen Gesetze stehen.

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