Trevellian und die Agenten im Fegefeuer: Action Krimi. Pete Hackett

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Trevellian und die Agenten im Fegefeuer: Action Krimi - Pete Hackett

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Beim geringsten Verstoß gegen die Bewährungsauflagen verschwindet er wieder hinter den Mauern von Rikers Island.“

      „Ich glaube nicht, dass ihn die fünf Jahre geläutert haben“, knurrte ich freudlos. „Er wird dort weitermachen, wo er damals durch uns gezwungen wurde, aufzuhören. In Rikers Island hat er allenfalls noch ein paar Tricks hinzugelernt.“

      „Als Wohnort, unter dem er jederzeit verfügbar sein muss, hat er seine alte Adresse in der vierzigsten Straße West angegeben. Sie und Milo können ihm ja nebenbei ein wenig auf die Finger schauen, Jesse.“

      „Machen wir“, versprach ich. „Schon aus dem ganz einfachen Grund, dass er uns nach seiner Verurteilung ziemlich massiv mit Rache gedroht hat. Er hat sich zu unserem Feind erklärt, und es ist immer gut, über die Schritte seiner Feinde informiert zu sein.“

      „Gut, Jesse. Halten Sie mich auf dem Laufenden. Sie wissen, Sie können mich Tag und Nacht erreichen.“

      Ja, das wusste ich. Mr. McKee war alleinstehend, und sozusagen 24 Stunden täglich im Dienst. Er arbeitete oftmals bis spät in die Nacht hinein im Federal Building, und wenn es die Situation erforderte, konnten seine Agenten ihn auch zu Hause mit dienstlichen Problemen konfrontieren. Er war unser unermüdlichster Mann.

      Wir beendeten das Gespräch.

      Ich schob mein Handy ein und wandte mich an den Lieutenant: „Ich bitte Sie, uns über sämtliche Erkenntnisse und Ergebnisse dieses Attentats in Kenntnis zu setzen, Lieutenant. Das FBI wird den Fall übernehmen. Aber das wird Ihnen offiziell noch mitgeteilt werden.“

      Der Mann nickte.

      Milo und ich verließen das verwüstete Lokal. Eine TV-Reporterin trat an uns heran und hielt Milo das Mikrophon vor die Nase. „Können Sie uns schon Einzelheiten zu dem Attentat berichten, Mister … äh …“

      „Tucker, Special Agent Milo Tucker, FBI. – Nein, Ma‘am, außer dass der fanatische Irrsinn irgendeiner terroristischen Organisation wieder eine Reihe unschuldiger Opfer gefordert hat. Kinder, Frauen, Männer – Junge und Alte. Man sollte die Verantwortlichen mal fragen …“ Milo besann sich, winkte ab und knurrte: „Ach was. Bei denen wäre jedes Wort in den Wind gesprochen.“

      Es war eine hübsche Frau, die das Interview wollte, aber an einem Tag wie diesem hatten weder Milo noch ich ein Auge dafür. In uns sah es wahrscheinlich ebenso schlimm aus wie in dem Café.

      Wir gingen weiter. Ich sprengte das bedrückte Schweigen, das zwischen uns herrschte, mit heiserer Stimme: „Heute wurde Jeff Skerrit aus dem Gefängnis entlassen. Er wohnt wieder unter seiner alten Adresse. Vielleicht sollten wir mal bei dem Haus vorbeifahren und ein wenig beobachten, wer heute so alles bei ihm ein und aus geht, um ihm seine Aufwartung zu machen.“

      „Keine schlechte Idee“, meinte Milo. „Das bringt uns vielleicht auf etwas andere Gedanken.“

      Also fuhren wir in die 40th Straße und beobachteten vom Sportwagen aus das Gebäude mit der Nummer 183. Es war ein dreistöckiges, älteres Appartementhaus mit einer fünfstufigen Treppe vor der Eingangstür und hohen, schmalen Fenstern, die mit hübschem Stuck eingerahmt waren, der stellenweise allerdings schon ziemlich vom Zahn der Zeit zernagt und porös geworden war.

      Jeff Skerrits Wohnung lag in der 2. Etage. Er hatte sich dort ein luxuriöses Appartement eingerichtet, das den heruntergekommenen, schäbigen Eindruck des Gebäudes, den es von außen bot, Lügen strafte.

      Leute betraten das Haus oder verließen es. Ein bekanntes Gesicht war nicht darunter. In Skerrits Wohnung rührte sich nichts. Die Fenster waren geschlossen, obwohl es ziemlich heiß war.

      Milo sprach es aus: „Entweder hatte Skerrit nach seiner Entlassung noch keine Sehnsucht nach seinem Zuhause, oder er war schon da und ist sofort wieder abgedampft. Die Wohnung jedenfalls ist verlassen. Ich glaube, wir können unsere Zelte hier abbrechen.“

      „Ganz meine Meinung. Fahren wir ins Federal Building und räumen wir unsere Schreibtische auf. Und dann warten wir, was die Spuren in dem Café ergeben.“

      Wir stiegen in den Wagen, und ich fuhr los.

      4

      Jeff Skerrit war nicht tot. Er hatte, als DeLuise abdrückte, versucht, sich nach links zu werfen, und so war ihm die Kugel in die rechte Brustseite gedrungen. Keith Belmont und seine beiden Komplizen hatten ihn am Rand der Flushing Bay zwischen dichtes Gestrüpp geschleift und dort liegen lassen, in der irrigen Meinung, dass es Tage, vielleicht sogar Wochen dauern würde, bis man den halb oder ganz verwesten Leichnam finden würde.

      Allerdings war Jeff Skerrit irgendwann zu sich gekommen. Mit letzter Kraft war er aus dem Gestrüpp gekrochen. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, der Blutverlust hatte ihn ausgehöhlt, immer wieder verhinderte er mit übermenschlichem Willen ein Abgleiten in die Bewusstlosigkeit, was seinen sicheren Tod bedeutet hätte. Der Selbsterhaltungstrieb war stärker als Schwäche und Schmerzen.

      Er schleppte sich bis zum Rand des Highways, der die Bucht säumte, und dort brach er zusammen. Er trieb in der Schattenwelt der Trance, jeglichen Willens, jeglichen Gedankens beraubt, dem Tod näher als dem Leben.

      Ein Autofahrer hielt an, als er die reglose Gestalt am Straßenrand liegen sah. Er drehte Jeff Skerrit auf den Rücken und erschrak, als er das viele Blut wahrnahm. Aus fiebrig glänzenden Augen starrte ihn der Mann am Boden blicklos an. Skerrits Atem ging rasselnd, seine Bronchien pfiffen.

      Sofort verständigte der Mann per Mobiltelefon die Notrufleitzentrale. Und schon Minuten später raste ein Wagen vom Emergency Service mit eingeschalteter Sirene heran. Nach der Erstversorgung vor Ort wurde Skerrit ins New York Hospital an der York Avenue gebracht und sofort operiert.

      Die Nacht verging, und am nächsten Morgen war Skerrit über den Berg. Er war bei Bewusstsein. Er hing an einem Tropf, Schläuche führten in seine Nase. Ein Monitor lief und zeigte seine Pulsfrequenz an.

      Eine Krankenschwester erschien und fragte ihn nach seinem Namen und seiner Adresse. Nur mühsam kam Skerrits Denken auf Touren. Die Erinnerung setzte ein, dann das Begreifen. Also hatten die Schufte ihm, ehe sie ihn ins Gebüsch warfen, sämtliche Papiere abgenommen.

      Okay, rann es zähflüssig durch seinen Verstand. Sollen sie mich ruhig für tot halten. Ja, sie sollen denken, dass sie mir das Licht ausgeblasen haben. Und wenn ich wieder auf den Beinen bin, dann hole ich mir diese Schweine.

      Er gab mit schwacher, zerrinnender Stimme die erbetene Auskunft, allerdings waren der Name und die Adresse, die er nannte, falsch. Die Schwester notierte alles und verschwand wieder. Irgendwann erschien ein Ärzteteam. Nach der Visite tauchten zwei Männer vom Police Departement auf. Nach Meinung des behandelnden Arztes war der Patient vernehmungsfähig. Wichtige innere Organe waren durch den Schuss nicht verletzt worden. Die Lunge war wie durch ein Wunder verschont geblieben.

      Eine Vielzahl von Fragen prasselte auf den Verletzten nieder. Und immer wieder erklärte er den beiden Polizisten mit lahmer Stimme, sich an nichts erinnern zu können. Irgendwann schloss er erschöpft die Augen.

      Der Arzt, der dabei stand, bat die Cops, es dabei bewenden zu lassen und in ein paar Tagen wiederzukommen, wenn der Patient wieder zu Kräften gekommen war.

      Unzufrieden mit dem Ergebnis zogen sich die beiden Polizisten zurück. Und schon zwei Stunden später wussten sie, dass unter der Anschrift, die der Verletzte dem Krankenhaus mitgeteilt hat, niemand mit seinem Namen wohnte.

      Also

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