Erfahrungen in einem sozialen Netzwerk. Edith Zeile

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Erfahrungen in einem sozialen Netzwerk - Edith Zeile

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wenige humorvolle Bemerkungen kräftig gelacht, 500 x Menschen in die Augen geschaut, sich umfassend informiert.

      Die Zeit totgeschlagen? Nein – oder doch???

      Die THEMENWELT ist etwas für die „Elite-Truppe“. Man zieht sich quasi in einen Salon mit Kamin zurück, entdeckt eine vortrefflich geordnete Bücherwand und kann stundenlang lesen. 20 oder mehr Kategorien gibt es, z.B. Geschichten, die das Leben schreibt oder Kultur oder Familie und Partnerschaft oder Politik und Gesellschaft, Philosophie, Religion etcetcetc.

      Man kann aber auch selber einen längeren Beitrag einstellen, der gelesen und bewertet (Lesenswert) wird und worüber auch ausgiebig diskutiert werden kann. Man glaube ja nicht, dass dies small talk sei. Nein, das sind durchaus manchmal hoch interessante, tiefschürfende Auseinandersetzungen über z.B. den Sinn des Lebens, im kleinen Kreis oder auch mit wechselnden Gesprächspartnern. Zur Zeit lesen 200.000 Mitglieder mit.

      Die FOTOWAND, die natürlich nicht auf Erotik verzichtet, ist Zufluchtsort für die Augenmenschen, denen ein verführerisches Dekolleté ebenso viel oder gar mehr Freude bereitet als ein romantischer Sonnenuntergang.

      Natürlich gibt es noch viele kleine INTIME RÄUME, wo man chatten oder flirten oder sogar tanzen kann, wo keinerlei Anforderungen an die Sprachkompetenz eines Menschen gestellt werden, wo ein „Hallo“ in alle Richtungen genügt, um auf sich aufmerksam zu machen.

      Vielleicht ergeben sich daraus Kontaktanfragen, die dann auch einen persönlichen Austausch – ohne Öffentlichkeit – erlauben.

      Manche entpuppen sich hier als eifrige KONTAKTSAMMLER. Nach kürzester Zeit hat man dann ein halbes hundert Freunde, die man mit Komplimenten, Einladungen und Kuss-Smileys versorgt.

      Die Gründer von Seniorbook haben eine gute Idee erfolgreich umgesetzt. Die von Einsamkeit bedrohte Single-Gesellschaft kann durch Kontakte im Internet aus der Gefahrenzone geholt werden.

      Virtuelle Kontakte können durchaus zu realen werden, nicht selten trifft man dabei auf Menschen, deren Anwesenheit man als ebenso liebevoll und unterstützend empfindet wie im Netz.

      Toleranz ist allerdings von allem Anfang an gefragt. Wer sie nicht aufbringen kann, kann durchaus verletzt, verwirrt oder gar angewidert die Stellung verlassen.

      Immer wieder gibt es ein Abschieds-Ritual am SCHWARZEN BRETT: Man findet das Niveau zu niedrig und zu vulgär und verkündet seinen Weggang, um noch einmal von der Gemeinschaft angefleht zu werden, diese Entscheidung doch zu überdenken und dem festen Kern erhalten zu bleiben.

      Auch so kann man zum Mittelpunkt der Welt werden!

       Höhepunkte und Tiefschläge

      1. Eines Tages entdeckte ich in der THEMENWELT eine reizende Erzählung von John Devin, ein Name, der mir in den ersten Monaten noch gar nicht irgendwie aufgefallen war. Meistens assoziiert man schon nach kurzer Zeit eine charakteristische Eigenschaft mit einem Namen: Satiriker, Missionar, Comedian, Romantiker.

      Dieser John Devin, der auch noch maskiert auftrat, war mir absolut unbekannt, obschon ich schon ein paarmal über ein paar amüsante Vierzeiler gestolpert war:

      „Bücherwurm

      Er las das Buch von A bis Z

      Und ging nie ohne Buch ins Bett.

      Bald wusst’er alles und war schlau –

      Doch – alle Theorie ist grau.“

      Und nun diese Erzählung, die die ersten Flugversuche von jungen Spatzen minutiös beschrieb, eine Geschichte für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, zauberhaft!

      Das Ergebnis war, dass nach ca. drei Monaten ein Buch mit Alltagsgeschichten aus Ost- und Westdeutschland mit dem originellen Titel „Stiefmütterchen Ost und Königskerze West“ erschien.

      Ich hatte tatsächlich einen Schriftsteller e n t d e c k t! (Jott W. Wangerin).

      2. Wenig später kam es zu einer mir bis heute unerklärlichen Verstrickung mit einem User, der sich zunächst sehr höflich wegen meines Profilspruchs an mich wandte.

      Ich hatte den bekannten Spruch von Augustinus gewählt, der einmal gesagt hatte, die höchste und schwerste Aufgabe eines Christen sei, verzeihen zu können: „Alles verstehen heißt alles verzeihen.“

      Es war eine Zielvorstellung für mich, aber ich hatte nicht bedacht, dass jemand das eventuell nutzen könnte, um mir Hochstapelei vorzuwerfen. So fing XY gleich danach an, mich „selbstverliebt, hysterisch und verlogen“ zu nennen, obwohl er mich überhaupt nicht kannte, vielleicht ein paar Beiträge gelesen hatte.

      Zwischendurch gab es persönliche Gespräche in aller Offenheit (BUCH), die seine bemerkenswert umfassenden Kenntnisse in verschiedenen spirituellen Disziplinen aufzeigten.

      Als mir Seniorbook ausgerechnet zu jener Zeit sein Geburtsdatum auf den Schreibtisch schickte – ein Routine-Akt – und ich prompt sein Horoskop berechnete, das natürlich ungenau war, weil wichtige Daten fehlten, wurde das dennoch als unverzeihlicher Übergriff angeprangert.

      Danach setzte XY magische Instrumente ein, um sich vor mir zu schützen!

      Natürlich hätte ich von dem Angebot des SB-Teams Gebrauch machen können, diesen User wegen ungebührlichen Verhaltens zu melden.

      Ich tat das nicht, denn ich erlebte das Geschehen als eine ganz und gar karmische Erfahrung. In den Wochen zuvor hatte ich das Gefühl einer Präsenz in meiner Wohnung, 500 Kilometer entfernt von XY. Offenbar handelte es sich um jemand, der das Astralwandern beherrschte, eine außergewöhnliche Fähigkeit, die der amerikanische Ingenieur Robert Monroe in der Mitte des letzten Jahrhunderts bekannt gemacht und in mehreren Werken beschrieben hat.

      Es war eine ganz neue Erfahrung für mich.

      Ich musste XY schließlich versprechen, nie mehr seine Profilseite zu besuchen, und seither haben sich unsere Wege nicht mehr gekreuzt.

      „Alles verstehen heißt alles verzeihen.“

      Danach habe ich den Profilspruch geändert!

      3. Mein Hobby Astrologie

      In der ersten Phase bei Seniorbook erlebte ich mich als sehr kreativ und schrieb einen Beitrag nach dem anderen.

      Ich riskierte es sogar, eine lange Abhandlung über meine langjährige Beschäftigung mit Astrologie zu schreiben. Eine Userin bot mir danach sogar Zeugungstermine ihrer Kinder an, und ich fand tatsächlich heraus, dass sich Zeugungs- und Geburtshoroskop ihres Sohnes in fünf wichtigen Aspekten deckten. Für mich eine aufregende und zufrieden stellende Erfahrung.

      Das Thema Astrologie verlockt und schockiert gleichermaßen. Ich entdeckte gleich zu Beginn einen Profi-Astrologen, der sich allerdings nie öffentlich zu diesem Thema äußerte, und einen Trivial-Astrologen, der Tagesprognosen einstellt, damit die Neugierde der Menschen befriedigt, sie gleichzeitig hinters Licht führt und die alte Wissenschaft verrät.

      Ängste und Scharlatanerie begleiten immer noch wie Schatten jeden, der sich ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzt. So blieb es auch nicht aus, dass es einmal zu einer hitzigen Endlos-Diskussion kam, die dann darin gipfelte, dass ich das

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