Nicht impfen - was dann ?. Friedrich P Graf
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Zuletzt noch eine häufig gestellte Frage: Gibt es „homöopathische Impfungen“ als Alternative, wie in manchen Schriften behauptet wird? Ganz klar: Nein!
Impfungen sind „isopathische“ Arzneien, also nicht ähnlich, sondern identisch mit der Krankheit oder ein stofflicher Teil dieser selbst. Zur „homöopathischen Impfung“ werden „Nosoden“ empfohlen, das sind Arzneipräparationen aus den typischen Krankheitsprodukten, die in Hochpotenzen von C 200 an und aufwärts gegeben werden. Da ab der C 12 (das sind 12 mal durchgeführte Verdünnungen und Verschüttelungen im 1 : 100 Verhältnis) keine Moleküle der Ausgangssubstanz mehr in den weiteren Präparationen bis zur C 200 vorliegen, kann nur eine ähnliche Empfindlichkeitsbeziehung helfen. Diese kann bei einem Gesunden, der sich auf ein Risiko vorbereiten möchte, nicht erwartet werden, da es keinen Kontakt vorher jemals gegeben hatte. Es könnte eine Empfindlichkeit zu einer Nosode allenfalls bei einer Person vermutet werden, die mit der zur Nosode gehörenden Krankheit intensive Erfahrungen gemacht hat oder mit Folgeschäden aus dieser Krankheit hervorgegangen ist. Dann läge eine Behandlung nach der Krankheit vor. Das ist etwas grundlegend anderes als die Einnahme davor.
Da vieles an der Homöopathie so unerklärlich ist, können Sie dennoch die entsprechende Nosode vor einem Erkrankungsrisiko einnehmen - nur: verlassen Sie sich nicht auf diese Maßnahme im Sinne eines Schutzes!
Fazit: Wer Selbstheilung und Gesunderhaltung ohne Impfungen anstrebt, kann die Homöopathie vorteilhaft für sich nutzen. Nur eigene Fähigkeiten werden stimuliert. Das können selbstverständlich auch Geimpfte in Anspruch nehmen.
1. Impfungen und Krankheitsvermeidung
Der Paradigmenwechsel der modernen Medizin im 19. Jahrhundert von der Säftelehre des Hippokrates zu der Erregertheorie brachte in Konsequenz den „Krieg“ gegen Pilze, Bakterien und Viren auf den Weg und dann auch das Impfkonzept, das sich gegen Erreger richtet, die man als Auslöser von Krankheiten ansieht. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts begann eine ökologische Entwicklung, die als Antwort auf die ausufernde Desinfektion von Keimen als notwendige Korrekturbewegung überfällig war. Seit es Evolution von Leben gibt, steht der Mensch in innigem Kontakt mit seiner Umwelt und allen diesen Kleinstwesen, die mal nützlich, mal neutral und mal schädlich auf das biologische Gleichgewicht einwirken. Grob gerechnet besteht der Mensch aus 1013 Körperzellen, beherbergt aber in sich und überwiegend im Darm über 1014 Bakterienzellen. Desinfektionsmaßnahmen wie Antibiotika stören dynamische Gleichgewichte von Keimen im Darm, auf allen Schleimhäuten und der Haut, sodass daraus die Schwächung des Organismus und seiner Abwehr mit baldiger Wiederkehr der Störung resultieren (Rezidiv). Desinfektionen sind zum Erhalt von Monokulturen notwendig, aber immer um den Preis erhöhter Anfälligkeit und Erkrankungsbereitschaft. Das ist eine makroökologische Gesetzmäßigkeit und wird im biologisch-dynamischen Bewirtschaften von Land und Tier zu korrigieren versucht. Wer sich nicht danach richtet, benötigt immer ausgefeiltere Substanzen gegen die Schädlinge und schließlich genetisch manipulierte Pflanzen und Tiere, denen die Anfälligkeit gegen bestimmte Schädlinge genommen wurde. Der Preis ist die Verarmung der biologischen Vielfalt, weil das Zusammenspiel von Pflanze, Tier und schließlich auch Mensch tiefgreifend und anhaltend gestört wird.
Das andere, das biologische, umsichtige oder auch nachhaltige Wirtschaften sieht die Erhaltung der Vielfalt vor und fördert gezielt die Nützlinge, um lebensstarke, natürlich widerstandsfähige und vitale Nährpflanzen und Tiere zu züchten. Das ist eine uralte Methode der Selbstheilung, seit es Leben auf dieser Erde gibt.
Es gelten die gleichen Gesetzmäßigkeiten mikroökologisch im Mund-Magen-Darm-Trakt, auf allen besiedelten Haut- und Schleimhautorganen, im gesamten Menschen. Es liegt nun an der zukünftigen Medizin, den für den Menschen zentralen Bereich des Mikrokosmos ökologisch wieder zu würdigen, mit Umsicht zu beschützen und zu stabilisieren: nicht gegen, sondern für den Erhalt und die Stärkung der belebten Innenwelt zu arbeiten. Hier gibt es Hindernisse, die in dem mangelnden Wissen über die feinen Details des Zusammenspiels der biologischen Kräfte liegen. Denn Pflanze, Tier und Mensch bestehen aus mehr als nur der Summe ihrer Teile, ihrer molekularen Zusammensetzung. Erforderlich ist eine Lebenswissenschaft, die ganzheitlich ausgerichtet ist und bei mangelndem Wissen weiter auf Erfahrung, Beobachtung und sensible Bewertung der Detailkenntnisse setzt, um eine Beurteilung von Krankheit oder von Eingriffen im Kontext der Organisation von Leben zu erreichen. Medizin kann daher keine Naturwissenschaft sein, sondern muss immer Erfahrungswissen berücksichtigen. Nur damit können wir uns effektiv vor irrtümlichen Empfehlungen und Maßnahmen schützen. In erster Linie zählt dann die reine Beobachtung der Natur, die unvoreingenommene Bestandsaufnahme vor und nach einer medizinischen Maßnahme.
Diese Sicht auf das Leben zieht sich als besonderes Anliegen durch diese ganze Informationsschrift. Sie verfolgt die Idee des Fit-für-das-Leben-Werdens. Dann ist der Erreger nur ein Aspekt von Krankheit unter vielen, um den es nur noch geht, wenn alle anderen Maßnahmen zur Unterstützung der Selbstheilung nicht mehr ausreichen. Es gilt, in Konsequenz vom Lebensbeginn an das System der Abwehr, des Umgangs mit allen Einwirkungen von außen, mit der Persönlichkeit zu fordern und zu stärken. Das Kind trainiert mit jeder neuen Herausforderung und wird anfangs noch effektiv von der Mutter unterstützt (Nestschutz). Unter den vorzüglichen Bedingungen der familiären Bindung, des Wohlstands, von Friedenszeiten, sozialer Fürsorge und allgemeinen Informationsmöglichkeiten sind schwere Krankheitsverläufe, Komplikationen, das Entgleisen der Krankheiten, gegen die geimpft werden soll, vermeidbar und immer unwahrscheinlicher. Hingegen sind harmlosere und meist nur lästigere Oberflächenkrankheiten zumutbar und von Nutzen für das Abwehrtraining.
So wird Krankheit notwendigerweise in verschiedenem Licht zu beurteilen sein, einmal als hilfreich und sinnvoll, andererseits als zu gefährlich und nicht zumutbar. Impfbefürworter nehmen zur Verteidigung ihrer Strategie das Wort „Immuntraining“ gern im Zusammenhang mit der künstlichen Impfbelastung in Anspruch, lehnen aber unlogischerweise dieses Geschehen für die Sicht der natürlichen Krankheiten ab. Krankheit generell wird immer noch negativ gewertet und als nicht notwendig angesehen. Harmlose und zumutbare Erkrankungen werden in den Arztpraxen von heute zu früh und dann zu massiv behandelt, ohne dass ein Zusammenhang mit ernsteren Ereignissen in dem gleichen Patienten gesehen wird, wenn später schwere Krankheiten auftreten. Noch weniger haben solche Beobachtungen irgendeine Konsequenz für die weitere Arbeit. Was danach folgt, wird wie ein unglückliches Schicksal des Patienten angesehen. Hierin zeigt sich das fehlende Fundament für eine biologisch sinnvollere Behandlung.
Vielmehr führt in der öffentlichen Darstellung die Erregertheorie als behauptete Krankheitsursache gepaart mit einzelnen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu dieser Blindheit gegenüber ganzheitlichen Lebensprozessen. Nur unter diesen Bedingungen ist es möglich, dem Patienten vieles mehr zu verkaufen, was er eigentlich nicht benötigt, wie Mineralien oder Vitaminpräparate, Arzneien gegen das Altern oder Behandlungsstrategien, die in wenigen Jahren wieder revidiert werden, sodass in vielen Fällen gerade das Gegenteil von dem empfohlen wird, was Jahre zuvor noch medizinischer Standard war.
Vorrangiger Gegenstand der täglichen Arbeit in den Arztpraxen ist das Beseitigen von Beschwerden, ohne dass geklärt ist, welche Bedeutung diesen zukommt. Der menschliche Organismus entwickelt sich über lange Zeiträume in chronische Krankheiten hinein. Früh werden Signale wie Schmerzen, Jucken oder ungewöhnliche Absonderungen hervorgebracht, die tunlichst nicht unterdrückt werden sollen. Komplikationen oder böse Verläufe fallen nicht vom Himmel, sondern haben stets ihre Vorgeschichte, die man nicht gewürdigt und nicht zugelassen hat. Dieses Verhalten hängt zusammen mit der allgemein nachlassenden Frustrationstoleranz, der Bequemlichkeit und Überversorgung der wohlhabenden Gesellschaften, aber auch mit den Versprechungen von einer sich selbst überschätzenden Medizin und Naturwissenschaft.