Seelenheilung. Thomas Peddinghaus

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Seelenheilung - Thomas Peddinghaus

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des Wortes ‚Seele‘ deutet auf diese Unergründlichkeit hin: Das aus dem Germanischen sele oder sela stammende Wort leitet sich ab von dem Wort See, da die Germanen glaubten, dass die Seelen der Ungeborenen und der Toten in den Tiefen des Wassers, bzw. der Seen wohnen.

      Wenn ich daher so etwas scheinbar Abstraktes wie die menschliche Seele nicht definitiv greifen kann, liegt es nahe, dass ich mich mit dem Begreifen des dazugehörigen Seelenlebens ähnlich schwer tue. Es geht eben nicht wie beispielsweise bei der Technik und Mechanik um physisch vorhandene Dinge und ihre im Zusammenspiel messbaren Kräfte. Es geht um immaterielle (‚ungesehene‘) Vorgänge im und um den Menschen herum, die nichtsdestoweniger real existent sind und das Leben des Einzelnen massiv beeinflussen.

      Viele Psychologen und große Teile der wissenschaftlichen Psychologie haben während der letzten Jahrzehnte den philoso­phischen Teil der Seelenkunde ausgeklammert. Sie beschäftigen sich stattdessen lieber mit den nachweisbaren Auswirkungen des Seelenlebens auf der Verhaltens- und Handlungsebene. Dies ist ein durchaus legitimer Versuch, die Kenntnisse der Psychologie auch für den Einzelnen nachvollziehbar und anwendbar zu machen - und dies ohne die großen Sinnfragen des Lebens tief­gründig zu erörtern.

      Nach meiner Auffassung wird dabei jedoch ein wesentliches Element der Seelenheilung fast schon sträflich vernachlässigt: Wenn man vom Ursprung des Wortes ‚heil‘ ausgeht, nämlich ‚ganz, vollständig‘, dann ist es für eine wirklich tiefgreifende und vor allen Dingen nachhaltige Heilung der Seele unabdingbar, auch den nicht greifbaren Aspekt des Seelenlebens in die Behandlung oder Therapie mit einzubeziehen. Nur wenn ich dem Menschen das Gefühl von Verbundenheit mit der inneren und äußeren Wirklichkeit vermitteln kann, besteht Hoffnung auf Erhaltung beziehungsweise Wiederherstellung der seelischen und körperlichen Gesundheit. Zu dieser inneren und äußeren Wirklichkeit gehört nun einmal untrennbar die Frage nach dem Sinn der eigenen Existenz, die Frage nach den übergeordneten Zusammenhängen. Die gesamte bisherige Menschheitsgeschichte spricht immer wieder und unaufhörlich von diesem wichtigen Element der Sinnsuche und -findung. Wenn wir uns in dieser - von Wissen und Informationen geprägten - modernen Zeit anmaßen, solche wesentlichen Aspekte bei der Frage nach dem ‚Seelenheil‘ zu vernachlässigen, müssen wir uns über die Folgen nicht wundern: In der Behandlung der rapide zunehmenden seelischen Störungen wird weitaus häufiger an den Symptomen herumgedoktert, als nach tiefer liegenden Ursachen und Zusammenhängen geforscht. Noch immer scheint ein mechanistisches Bild vom Seelenleben des Menschen vorzuherrschen: Seelische Beeinträchtigungen werden entweder gleich mit chemischen Mitteln (= Psychopharmaka) oder aber auf der eher oberflächlichen Verhaltensebene behandelt. Man gewinnt den Eindruck, dass es im Umgang mit seelischen Beeinträchtigungen in erster Linie um die Aufrechterhaltung der Funktionstüchtigkeit des Einzelnen als Zahnrad im gesellschaftlichen Räderwerk geht. Die Frage nach dem übergeordneten Sinn und Wert der eigenen Existenz wird meist ausgeklammert. Die wenigen Ausnahmen im Bereich der Psychotherapie, die ihren eigentlichen Auftrag der ‚Seelsorge‘ ernst nehmen - wie beispielsweise die Logotherapie - bestätigen dabei wohl eher die Regel. Dies ist einer der Gründe, warum nach meiner Auffassung bei der nachhaltigen Heilung des Einzelnen und der Gesellschaft im Allgemeinen keine tatsächlichen Fortschritte erzielt werden. Es geht eben nicht um die Entwicklung neuer ‚Seelenmedikamente‘ oder mechanistischer Therapieverfahren, sondern um die Erfassung des ganzen Menschen mit all den damit verbundenen Fragen nach Sinn und innerer Ausrichtung. In diesem Zusammenhang gilt sicherlich der Satz von Jean Giono: „Fortschritt an sich ist noch keine Leistung, es kommt auf die Richtung an.“

      Wissen um jeden Preis?

      Einerseits leben wir in einer Zeit, die durchdrungen ist von Wissen in jeglicher Form. Von der Teilbarkeit des Atoms bis hin zur Beschaffenheit des Universums reicht das Spektrum der angehäuften Kenntnisse. Bei der Frage nach unserem eigenen, inneren Universum, dem ‚einen Vers‘ (uni-vers) unserer menschlichen Seele scheinen wir aber immer noch am Anfang zu stehen. Jedenfalls könnte man dies glauben, wenn man die stete Zunahme seelischer Verunsicherung des modernen Menschen betrachtet. Da scheint es kein Zufall zu sein, dass man das Wörtchen ‚modern‘ auf zwei verschiedene Arten betonen kann, die zwei sehr unterschiedliche Zustände beschreiben (modern und modern).

      Die Frage stellt sich: Wo finden wir in unserer heutigen Zeit die nötige Gewissheit und Sicherheit, um unser Leben in einer für uns und unsere Umwelt gleichermaßen stimmigen Art und Weise führen zu können? Wie kann ich als Einzelner in der Vielfalt beziehungsweise Flut von Informationen und Erkenntnissen, die tagtäglich auf mich einströmt, die für mein persönliches Lebensglück notwendigen herausfiltern?

      Da der Mensch nun einmal ein vielschichtiges Wesen zu sein scheint, wäre es vielleicht wichtiger, das entsprechende Wissen nicht ständig breitzutreten, sondern zu erhöhen oder zu vertiefen. Heutzutage kann man eher den Eindruck gewinnen, dass sich Wissen in erster Linie wie eine Art Metastase - also eine krankhafte Wucherung - ausbreitet. Den tatsächlichen Nutzen von manchen Fakten und Daten rund ums irdische Dasein kann man mitunter auch beim besten Willen nicht mehr erkennen.

      Kürzlich las ich einen Artikel über eine mehrjährige, weltweit durchgeführte wissenschaftliche Studie, die besagte, dass die meisten Kühe dieser Welt sich beim Grasen natürlicherweise in Nord-Süd-Richtung ausrichten. Abgesehen von dem interessanten Zusammenhang mit dem Erdmagnetismus - der in dieser Studie jedoch bezeichnenderweise nicht weiter vertieft wurde - kann ich mir den praktischen Nutzen dieser Studie, und vor allen Dingen ihrer Veröffentlichung, maximal beim Kuhstallbau vorstellen. Dafür jedoch jahrelang hochkarätige Wissenschaftler mit entsprechendem Kostenaufwand zu beschäftigen, erscheint mir dann doch, gelinde gesagt, als reichlich unverhältnismäßig. Derlei mehr oder weniger nützliches Wissen gibt es mittlerweile zuhauf. Bei der Frage nach den natürlichen Grundlagen irdischen Lebens scheinen wir uns dagegen immer weiter von der eigentlichen Wirklichkeit zu entfernen.

      Wie unbefangen können wir noch sein in einer Welt, in der Wissen mit Macht gleichgesetzt wird und in der unsere Gehirnzellen mit tausenderlei Daten und Fakten zweifelhaften Nutzens gesättigt sind? Und in wie weit hat unser Seelenheil schon Schaden genommen, weil wir unsere Energien und Kräfte für oberflächliche Themen und Aktivitäten verausgaben? Als Ausweg aus dem Dilemma nützt es wohl kaum, wenn wir gemäß dem alten Protestmotto „Wissen ist Macht - nichts wissen macht nichts“ uns dem allgemeinen Wissenszuwachs verweigern. Niemand kann den eigenen Grad der Bewusstheit wieder rückgängig machen, zumindest nicht willentlich. Einmal im Gehirn gespeichert, geht unser Wissen und unsere Erfahrung unter normalen Lebensumständen - also abgesehen von Krankheiten, die die Gehirnfunktionen beeinträchtigen - nicht mehr verloren. Es gilt vielmehr, aus dem großen Topf des Wissens und der Erkenntnisse die für die persönliche Zufriedenheit und Entwicklung notwendigen herauszufischen und zu filtern. Dazu bedarf es unter Umständen keiner jahrelangen, wissenschaftlichen Studien. Sondern der Entdeckung und Beachtung einfacher natürlicher Gesetzmäßigkeiten, wie sie schon seit Jahrtausenden auf diesem Planeten existieren und angewendet werden. Dies in Verbindung mit den zweifelsohne wichtigen, weil bewusstseinserweiternden Erkenntnissen der heutigen Zeit wäre die geeignete Vorgehensweise um in eine lebenswerte, weil ‚beseelte‘ Zukunft zu schreiten.

      Wo sind also die Wissenschaftler, die erkennen, dass unser planetarisches Leben auf fundamentalen und einfach nachzuvollziehenden natürlichen Gesetzmäßigkeiten aufbaut? Welcher Physiker hat erkannt und es als natürliches Prinzip verankert, dass beispielsweise jegliches Leben und jede Form von Entwicklungsprozess auf diesem Planenten in Spiralen verläuft? Vom spiralförmigen Erbgut der Lebewesen, der DNS, über die spiralförmige Anordnung der Pflanzenblätter um den Stiel beziehungsweise Stamm bis hinauf zu Spiralgalaxien im Weltall kann diese natürliche Gesetzmäßigkeit beobachtet werden. Wenn ich nun die ‚Stufenleiter‘ der menschlichen Entwicklung durch eben diese Spiralform ersetze, verstehe ich vielleicht etwas besser, warum man manchmal im Laufe seiner persönlichen Entwicklung den Eindruck gewinnt, als würde man immer wieder in eine Art Zeitschleife eintreten - umgeben von und beschäftigt mit sich scheinbar stets wiederholenden Dingen und Aufgaben. Bei der Vorstellung von einer spiralförmigen Entwicklung

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