Polsprung. Hans J. Andersen

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Polsprung - Hans J. Andersen

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Konzeption steckt tiefe Erkenntnis. Ich habe in meiner Schrift über Präzession und Weltzeitalter diesen Gedanken wieder aufgenommen und bis in die Zukunft, bis in das hohe Alter dieser Menschheit weitergeführt.10

      Nach meiner chronologischen Rekonstruktion dauerte das Klimaoptimum nur gut ein Jahrtausend, bis die Menschheit dann einen wesentlichen Fortschritt in ihrer Entwicklung erreichte. Das belegt der überging zur Bronzezeit, die in Vorderasien schon gegen Ende des 5. Jahrtausends v. Chr. einsetzte. Die Bronze bezeugt Metallbearbeitung und damit den Beginn einer höheren Technik. Das dokumentiert eine höhere Eigenständigkeit. Die Menschheit war nun über die frühe Kindheit hinaus, war nicht mehr ein göttlicher Fürsorgefall, begann alsbald auch Keilschrift zu lernen, kam im 4. Jahrtausend sozusagen ins Schulalter.

      Zu Beginn der „Schulzeit“ - wenn wir es so nennen wollen - hat sich die zweite Polwende ereignet. Nach Plato zog sich die Gottheit von der kompletten Fürsorge zurück und entließ die Menschheit in die Freiheit, nach eigenem Willen zu lernen. Das geschah etwas vorschnell, könnte man rückblickend feststellen, denn der Versuch sollte ja in einem Niedergang und schließlich in einer Katastrophe enden - der Sintflut! Man könnte das mit einer Pubertätskrise der Menschheit vergleichen. Die Gottheit war genötigt, das Steuer vorübergehend wieder selber in die Hand zu nehmen - 3. Polwende. Nach Begründung neuer Hochkultur, die in der Pyramidenzeit gipfelte, erhielt die Menschheit endgültig die Selbstbestimmung ihres Erwachsenseins

       (4. Polwende). Das hat nun fast fünf Jahrtausende vorgehalten. Allerdings wurde nur durch das Leben und Sterben Jesu Christi ein erneuter Niedergang aufgehalten, der jetzt aber nach fast 2.000 Jahren eine fünfte Polwende, d. h. ein abermaliges Eingreifen der Gottheit dringend erforderlich macht.

      So möchte ich den Gedanken Platos fortführen, um den Sinn der bevorstehenden Wende als Alterskrise aufzudecken.

      Das mythische Erleben hat auch einige Umstände der damaligen Erdverlagerung in Formen göttlichen Tuns zu verstehen getrachtet. In Genesis 3,8 ist die Rede davon, dass Adam und Eva die Stimme Gottes hörten, der im Garten Eden ging, und sie fürchteten sich. Die Stimme meint offenbar das Donnern, und das Erbeben der Erde beim Erdkippen schien von Schritten Gottes herzurühren. Furcht und Schrecken befiel die Menschen, die unter den Bäumen Schutz suchten.

      Zum Schluss des Kapitels kommt dann die eigenartige Stelle, wo Gott fürchtet, Adam könnte sich auch noch am „Baum des Lebens“ vergreifen (Genesis 3,22). Was ist das für ein Baum? Doch sicherlich der Weltenbaum, der in so vielen Mythen vorkommt, unter den verschiedensten Bezeichnungen. Er ist das Symbol der Weltenachse, die gleichsam den Himmel trägt, also der verlängerten Erdachse. In der germanischen Mythologie beispielsweise wird die Weltenachse durch die Weltesche Yggdrasil dargestellt.

      In diesem Zusammenhang bedeutet die Erwähnung des Weltenbaumes, dass mit der Himmelsachse irgend etwas besonderes geschah, wofür im Mythos eine Erklärung gesucht wird.

      Wenn nach einer Polwende plötzlich ein anderer Sternhimmel erschien - der südliche anstelle des nördlichen - dann war das natürlich ein Ereignis ersten Ranges: Der Baum schien nun eine andere Krone zu tragen, es war scheinbar ein anderer Baum. Hier wurde er als der Baum des Lebens bezeichnet.

      Da es eine nördliche und eine südliche Himmelsachse gibt, die eine zum Himmelspol des nördlichen, die andere zu dem des südlichen Sternenhimmels gerichtet, müsste man streng genommen auch im Mythos zwei Weltenbäume unterscheiden. Das kann man allerdings normalerweise nicht erwarten, weil von einem Beobachter auf der Nordhalbkugel ja entweder nur der nördliche Sternenhimmel betrachtet werden kann (bei östlichem Sonnenaufgang) oder der südliche (bei westlichem Sonnenaufgang). Um so bemerkenswerter ist es, dass im Buche Genesis doch von zwei Bäumen die Rede ist (2,9):

      „Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, lustig anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten (Eden) und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen.“

      Die Himmelsmitte ist aber - wie in der heutigen Astronomie - der Himmelspol, wo der Weltenbaum als Symbol der Drehachse wächst. Dort stand der Lebensbaum in der Mitte des göttlichen Gartens, der nichts anderes als den Himmel meint - und zwar den südlichen Sternenhimmel, denn in der Epoche Eden ging die Sonne ja im Westen auf. Der zweite Baum, der Baum der Erkenntnis, muss sich folgerichtig auf die andere Seite des Sternenhimmels beziehen, also auf den nördlichen Sternenhimmel.

      Mit den beiden Bäumen hat es also seine astronomische Richtigkeit - wie aber war es möglich, dass damals diese erstaunliche Kenntnis vorhanden war? Kann es sein, dass eine Generation, die eine Polwende miterlebt hat, beide Sternhimmel nacheinander sah?

      Was geschieht nun mit den beiden himmlischen Bäumen? Adam isst verbotswidrig vom Baum der Erkenntnis. Das bedeutet, durch eine Polwende war der nördliche Sternhimmel sichtbar geworden, und zugleich ereignete sich eine spürbare Klimaverschlechterung, die als Vertreibung aus dem Paradiese gedeutet wurde. Als Adam den Baum der Erkenntnis vor sich, über sich hatte, war er der Versuchung erlegen.

      Als das geschehen war, fürchtete Gott, er könne danach womöglich auch noch vom Baume des Lebens essen und dadurch ewiges Leben, Unsterblichkeit erlangen, also Gott gleich werden. Damit das unmöglich gemacht wurde, erfolgte die Vertreibung Adams aus dem Paradiese, und der Anblick des Baumes des Lebens war ihm für immer genommen.

      Das bedeutet: die Erde hatte sich bei einer Polwende im kosmischen Raum total umgedreht. Der Nordpol war unter den Südhimmel gelangt und der Südpol unter den Nordhimmel.

      Es stellt sich die Frage, warum wurde damals der Schritt zur Grundlegung der antiken Kulturen getan? Was war geschehen?

      Nun ist aber durch die Erforschung der Gletscherbewegungen ein Befund gesichert worden, der sich für eine Erklärung anbietet. Nach der postglazialen Warmzeit kam es nämlich ungefähr um 4.200 v. Chr. zu einem erneuten Gletschervorstoß (zumindest in Europa). Die graphische Darstellung zeigt das ganz deutlich. Damals muss also wieder eine Klimaverschlechterung eingetreten sein. Das wirkte sich in der Sahara indessen positiv aus, weil der Prozess der Wüstenausbreitung noch einmal aufgehalten wurde.

      Dadurch wurden anderwärts aber die paradiesischen Lebensverhältnisse beendet und der Mensch war nun genötigt, Daseinsvorsorge für die kalte Jahreszeit zu betreiben. Er musste anfangen zu arbeiten und technische Erfindungen zu machen, um das härter gewordene Leben zu meistern. Das deckt sich mit dem Sinn der biblischen Überlieferung der Vertreibung aus dem Paradiese nach dem angeblichen Sündenfall.

      Im Sinne von Plato hat zu diesem Zeitpunkt die erste Umkehrung der Bewegung des Alls stattgefunden, also eine Polwende, derzufolge die Sonne nicht mehr im Westen, sondern im Osten aufging. Tatsächlich war es aber schon die zweite Polwende - so weit hatte Plato den Untergang von Poseisdonis allerdings noch nicht in seine neue Konzeption einbeziehen können.

      Ich mache darauf aufmerksam, dass der Plato-Text auch auf eine Klimaverschlechterung anspielt, wenn da ausgesagt wird, dass der Mensch nun Kenntnisse von Hilfsmitteln und Künsten nötig hatte, „weil die von selbst sich darbietende Nahrung versiegt war“.

      Erst ein härteres Klima erzeugte das existentielle Bedürfnis, sich Nahrungsmittel zu verschaffen und auch in subtropischen Gegenden für wärmende Bekleidung zu sorgen - nicht so sehr wegen eines plötzlich aufkommenden Schamgefühls von Adam und Eva, als sie ihrer Nacktheit inne wurden, wie die Bibel nachträglich gedeutet hat, als man den wahren Grund vergessen hatte und nach einer Erklärung suchte.

      Der biblische Sündenfall:

      Konsequenzen

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