Polsprung. Hans J. Andersen

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Polsprung - Hans J. Andersen

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man sich folgendes klarmacht:

      Geophysiker wissen um eine bestimmte Schicht, in der sich die Kontinentalverschiebung ohnehin vollzieht. Im Zustande der plötzlichen Abstoßung verrutscht nun die gesamte Erdkruste mit Vehemenz solange, bis die beiden Magnetfelder wieder übereinstimmen. Der nahe Vorübergang eines anderen Himmelskörpers kann das Rutschen auslösen.

      Die Nordkontinente rutschen also unter den Südhimmel und die Südkontinente unter den Nordhimmel - solange, bis eine Verlagerung um 180 Grad perfekt erreicht ist. Und damit ist die Polwende vollzogen.

      Lavagestein, das anschließend erkaltet, wird nun keine andere Magnetisierung aufweisen können als Lava, die sich vorher bildete! Denn durch das Verrutschen, durch die noch vollzogene geographische Umpolung, wurde ja der vorausgegangenen magnetischen Umpolung Rechnung getragen, und beide Felder stimmen wieder bestens überein.

      Ich fasse zusammen: Magnetisch umgepolt kann nur das Erdinnere werden, nicht aber die feste Erdkruste. Denn diese behält ihren gegenwärtigen Magnetismus auf ewig fest. Dadurch entstehen zwei irdische Magnetfelder: ein äußeres gleichgebliebenes der Erdrinde, und das des Erdinneren, das umgepolt wurde. Dadurch entsteht eine Abstoßung, denn + trifft auf + und - auf -. Die Erdkruste wird dadurch gleitfähig. Sie kann verrutschen - viel schneller als bei der Kontinentalverschiebung. Ein Physiker, der mich darauf aufmerksam machte, verglich die gleitfähige Schicht mit einer Art Schmierseife.

      So verrutscht denn die Erdkruste wie auf Schmierseife so lange, bis die beiden Mag­netfelder wieder zueinander passen, d. h. + auf - und - auf + zu liegen kommen. Das ist der Fall, wenn die Verlagerung 180° erreicht, wenn die Polwende komplett ist.

      Wenn diese Theorie richtig ist, dann kippt die Erde gar nicht im Ganzen, nicht als Vollkörper, sondern das Erdinnere bleibt unbewegt, nur die Hülle, die Erdrinde gleitet wie geschmiert herum.

      Nachträglich, wenn man die Lava ausbrechender Vulkane analysiert, wird man natürlich keine magnetische Umpolung feststellen können. Denn durch das Verrutschen hat sich das ja wieder ausgeglichen. Es kann aber eine Schwächung des Erdmagnetfeldes zu verzeichnen sein.

      Was sich geändert hat, ist nur die Nord-Süd-Vertauschung des Sternenhimmels. Und das können die Geophysiker nicht messen. Das kann man nur aus den Überlieferungen schließen!

      Dies ist der Grund, warum man bei einer rein naturwissenschaftlichen Betrachtungsweise eine Polwende nachträglich nicht messen kann, es also keine Polwende in der strengen Bedeutung des Wortes geben kann. Sie, lieber Leser, wissen jetzt, warum das so ist - aber auch, wie man es besser erklären kann.

      Durch eine Polwende wird die Erde sozusagen auf den Kopf gestellt. Die Bewohner der vormaligen Nordhalbkugel sehen dann den südlichen Sternenhimmel über sich mit dem Kreuz des Südens, und die Bewohner der ehemaligen Südhalbkugel den nördlichen Sternenhimmel mit dem großen Bären und dem Polarstern.

      Wie nehmen die Menschen diese Neuigkeit auf? Verschieden - je nachdem, ob sie den Sternenhimmel gerne betrachten oder ob er ihnen gleichgültig ist.

      Für den astronomisch nicht Gebildeten, der von einem südlichen Sternenhimmel gar nichts weiß, erscheint am Himmel alles neu. Er erblickt nun Sternbilder, die er vorher nie gesehen und nie gekannt hat. Deshalb wird er glauben: Gott hat einen neuen Himmel erschaffen! So wird es sich auch der Visionär der Johannes-Offenbarung nach der Polwende erklärt haben.

      Der astronomisch Ungebildete wird auch an den bisherigen Himmelsrichtungen festhalten. Norden bleibt für ihn Norden, obgleich sich dort der südliche Sternenhimmel wölbt. So muss es auch ein Sonnenwunder für ihn sein, die Sonne nun im Westen anstatt im Osten aufgehen zu sehen.

      Anders der astronomisch Gebildete. Wenn er das Kreuz des Südens erblickt, weiß er, dass das nun der südliche Sternenhimmel ist, und deshalb sieht er sich genötigt, die Nordrichtung in Süden umzubenennen. Zugleich wird er auch Osten in Westen umbenennen, und die Sonne geht für ihn im neuen Osten auf. Dann ist für ihn die Himmelswelt wieder in Ordnung.

      Um ein Chaos von Himmelsrichtungen in den Köpfen der Menschen zu vermeiden, ließ nach der letzten Polwende z. B. der Kaiser von China die Himmelsrichtungen für sein Reich neu festlegen. So ähnlich wird man sich nach einer künftigen Polwende auf einer internationalen Konferenz einigen müssen, wie die Himmelsrichtungen dann benannt werden sollen.

      Wenn Sie dies gelesen haben, wird Ihnen der Schädel brummen vor lauter Himmelsrichtungen. Darum nehmen Sie am besten Anschauungsunterricht an Ihrem Globus. Stellen Sie rechts vom Globus eine Lampe auf, die die Sonne sein soll. Dann drehen sie die Erdkugel so, dass der Lampenschein als Sonne im Osten aufgeht, also über Asien hinweg nach Europa scheint.

      Diese Drehrichtung - von links nach rechts - muss wieder dieselbe sein, nachdem Sie den Globus auf den Kopf gestellt haben, um die Polwende zu imitieren. Europa ist nun nicht mehr oben am Globus, sondern unten. Das Lampenlicht scheint, wenn die Sonne aufgeht, jetzt vom Atlantik her auf Europa. Sie sehen, die Sonne geht tatsächlich im Westen auf!

      Wollen Sie es dabei belassen, oder sollen die Himmelsrichtungen umbenannt werden?

      In Zeiten, wo die Sonne im Westen aufging, haben wir unter dem südlichen Sternenhimmel gelebt. Existieren Überlieferungen von Sternbildern des Südens? Ich habe die Literatur über antike Sternbilder nicht daraufhin gesichtet, aber ein markantes Sternbild zumindest scheint überliefert zu sein: das Kreuz des Südens.

      Hierzu fand ich eine bildliche Darstellung auf einem Keramikgefäß, das sich im Stuttgarter Lindenmuseum befindet. Da wird anscheinend von drei Priestern eine Kulthandlung durchgeführt. Was uns hier interessiert, ist nicht die Bedeutung der vielen Sonnenscheiben am Himmel, in denen eine Kalendersymbolik enthalten ist, deren Gehalt sich z. T. mit dem Kalender auf dem Sonnentor von Tiahuanaku deckt. Bemerkenswert ist für uns, was der linke Priester vor sich hat: Eine Stange, die auf einen Stern gerichtet ist - möglicherweise der Polarstern? Die Stange steht schräg, etwa 20 Grad, und könnte die Schrägstellung der Erdachse gegenüber der Ekliptik meinen. Auf dieser Achse ist aber nicht nur der Polarstern befestigt, sondern auch ein Kreis mit einem Kreuz. Das könnte das Kreuz des Südens bedeuten. Unten an der Stange befindet sich eine Drehvorrichtung, einer Flügelschraube ähnlich. Es geht hier offenbar um die Erddrehung. Der Priester dreht jetzt gerade nicht die Erdachse. Seine Aufgabe scheint zu sein, dafür zu sorgen, dass am Himmel entweder der Polarstern oder das Kreuz des Südens steht. Er beschwört anscheinend das Zustandekommen der Polwende und dabei korrigiert er den Kalender um zwei Tage.

      Bild 3: Malerei mit Himmelsschlange auf einem Keramikgefäß aus Peru

      Nun, das mag Ihnen zu spekulativ sein. Als Polwende-Beweis brauchen wir das nicht. Aber es sollte Ihren Blick schärfen, was alte Symboliken bedeuten können.

      Noch ein Seitenblick auf den linken Bildteil. Der Himmel wird überspannt von einer riesigen Schlange mit zwei Köpfen. Dieses Ungeheuer ist auch auf anderen mythologischen Abbildungen Altamerikas zu finden. Ich deute es als Symbol der Wolkenschlange am Himmel, die von einem sich auflösenden ehemaligen Kleinmond der Erde entstand. Sie ist mit der Schlange Tiamat der Sumerer identisch - vielleicht auch mit der Schlange im biblischen Paradiese, die Eva verführte. Sie hat hier als Besonderheit zwei Köpfe: das gibt korrekt wieder, dass der Kleinmond schon seit einigen Jahrtausenden in zwei Teile gespalten war, die dann getrennt voneinander die Erde umkreisten. Die Polwenden haben sich ereignet, bevor

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