Polsprung. Hans J. Andersen

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Polsprung - Hans J. Andersen страница 7

Автор:
Серия:
Издательство:
Polsprung - Hans J. Andersen

Скачать книгу

eingeführt. Diese neue Theorie vom Polsprung wird von mir in dieser Schrift weiterentwickelt und auf mögliche zukünftige Fälle angewendet.

      Kaiser referierte seinerseits ausführlich über den Stand der Forschung auf dem Gebiet des Paläomagnetismus in ihrer Bedeutung für erdmagnetische Umpolungen; über die Spaltensysteme in den Weltmeeren, die bei Polsprüngen aufbrechen können, und was damit zusammenhängt. Dabei erscheint mir u. a. seine kritische Auseinandersetzung mit der noch herrschenden Auffassung von einer kontinuierlichen Kontinentaldrift beachtenswert. Beim geologischen Nachweis der Polsprungtheorie geht Kaiser von den Ergebnissen amerikanischer Forschungen aus, wonach sich das erdmagnetische Feld in den letzten 76 Millionen Jahren mindestens 171 Mal vollständig umgepolt hat, womit Vulkanausbrüche an den Spaltensystemen der Weltmeere verbunden gewesen waren. Er geht aber auch auf die Polverschiebungen der letzten Jahrzehntausende ein, die plötzlich erfolgten und als Polsprünge begriffen werden müssen.

      Kaiser ist meines Wissens der erste, der die weit verbreiteten Sintflutsagen mit einem Erdkippen in Verbindung gebracht hat.

      Für Mesopotamien ist es eine archäologisch nachgewiesene Tatsache, dass es dort vor rund fünf Jahrtausenden eine große Flutkatastrophe gegeben hat. In dem Buch von H. H. Hofstätter „Vergleichende Weltgeschichte“, Band 12, werden wir wie folgt informiert:

      „Sintflut: Gegen Ende des 4. Jahrtausends ereignete sich in Mesopotamien wahrscheinlich die Sintflut, d. h. eine katastrophenartige Überschwemmung eines großen Gebietes. Bei Ausgrabungen stieß man auf angeschwemmte Ablagerungsschichten, die zeitlich fixierbar sind. Diese Naturkatastrophe wird von den Babyloniern als historischer Einschnitt empfunden. Das geht deutlich aus den uns überlieferten Texten hervor. Die XI. Tafel des Gilgamesch-Epos enthält einen genauen Bericht von der Flut, der dem der Bibel entspricht. Aber noch vor der akkadischen Fassung des Gilgamesch-Epos ist eine ältere sumerische Fassung des Sintflutberichtes entstanden.“

      Die als Sintflut in die Geschichte eingegangene Überschwemmung war in Mesopotamien sicher die größte, aber nicht die einzige. Mehrere Katastrophen dieser Art suchten das Land heim, was an den freigelegten, verschieden dicken und verschieden datierten Ablagerungsschichten abgelesen werden kann.

      Über die große Flut und ähnliche Ereignisse der Frühzeit möchte ich hier nur das Notwendigste bemerken. Man begann, die große Flut als historische Tatsache ernst zu nehmen, seit durch die Ausgrabungen Woolleys in Mesopotamien nachgewiesen wurde, dass bei der sumerischen Stadt Ur die frühgeschichtlichen Kulturschichten durch eine meterdicke Lehmschicht unterbrochen sind. Das kann nur durch eine mehrere Monate andauernde Überschwemmung des Landes hervorgerufen worden sein, und zwar vor rund fünf Jahrtausenden. Weitere Grabungen anderer Forscher zeigten dann, dass diese Schlammschicht im oberen Mesopotamien fehlt, also nur in den meeresnahen Gebieten zu finden ist. Es war also keine Flut, die alles Land bedeckte (wie die Bibel es darstellt), sondern wahrscheinlich eine vom Meere ausgehende Überflutung des Tieflandes. Solche Meeresbewegungen, wie immer sie zustandegekommen sein mögen, dürften sich aber über den ganzen Erdball erstreckt haben. Darum kann diese Flut ein globales Ereignis gewesen sein. Die Wissenschaft meint allerdings, es sei ein regionales Ereignis gewesen. Erst meine vergleichende Untersuchung lässt den Schluss zu, dass es ein globales Ereignis war, ausgelöst durch ein Erdkippen beim Vorübergang eines anderen Himmelskörpers.

      Eine kritisch unterscheidende Untersuchung der zahlreichen Flutsagen, an der es m.E. trotz der umfangreichen Sintflut-Literatur bis heute fehlt, würde deutlich machen, dass es drei grundverschiedene Arten von Flutkatastrophen gegeben hat:

      1 Überflutung durch allmähliches Steigen des Meeres, das später ebenso wieder zurückgeht, also von längerer Dauer ist. Dies trifft z. B. für die biblische Sintflut zu. Mögliche Ursache: Naher Vorübergang eines anderen Planeten.

      2 Sturzflut durch plötzliches Auftreten gewaltiger Flutwellen in Verbindung mit Zyklonen und Erdbeben (Erdbeben-Zyklon-Flut). Dauer: einige Tage. Dieser Typ wird u. a. im Gilgamesch-Epos beschrieben. Mögliche Ursache: Extreme Wetterlagen oder (wenn global) ein Erdkippen.

      3 Regensturzflut (ebenfalls Genesis). Dauer: Wochen. Die Ursache der Genesis-Regensturzflut wurde erstmals von Otto Muck bei seiner Atlantis-Forschung aufgedeckt: Vulkanische Großkatastrophe im Weltmeer.

      Mit dieser phänomenologischen Unterscheidung der drei Fluttypen bin ich an die Analyse der Sintflutberichte herangegangen. Es sollen nun die Aussagen im Buche Genesis und im Gilgamesch-Epos kritisch miteinander verglichen werden. Daraus soll sich eine bessere Erkenntnis der eigentlichen Ursachen jenes Naturgeschehens ergeben, das sich so tief in das Gedächtnis der Menschheit eingegraben hat.

      Diese Frage mag provozierend klingen, da doch allenthalben als selbstverständlich angenommen wird, dass in beiden Quellen die Sintflut überliefert sei. Viele Autoren erwecken den Eindruck, als gehe der biblische Sintflutbericht im Buche Genesis einfach auf die babylonische Darstellung im Gilgamesch-Epos zurück. Aber so einfach verhält es sich doch nicht, wenn man die Texte genauer vergleicht. Nach dem ersten Eindruck müsste man die beiden Berichte durchaus verschiedenen Fluttypen zurechnen.

      Beide Überlieferungen können sich auf archäologische Befunde berufen. dass in Mesopotamien kurz vor 3.000 v. Chr. eine große Überflutung stattfand, wurde bereits erwähnt. Aber auch die biblische Version fand eine Stütze durch Funde auf dem Berge Ararat, wo ein Schiff mit den Größenmaßen der Arche Noah entdeckt wurde. Holzproben davon ergaben nach der C14-Methode ebenfalls ein Alter von mindestens 5.000 Jahren. Soweit scheint Übereinstimmung zu bestehen.

      Wenn man die Überlieferungen auf ihren realen Gehalt prüfen will, muss man aber auch einige kritische Fragen stellen. Wie soll denn eigentlich die Arche auf den hohen Berg gekommen sein, wenn das Wasser nachweislich nur das Tiefland überflutete? Das bleibt doch völlig rätselhaft. über dieses Problem ist noch zu wenig nachgedacht worden.

      Ist die auf dem Ararat gefundene Arche überhaupt jemals auf dem Wasser geschwommen? Die biblische Überlieferung unterstellt dies einfach immer, aber es ist schlechthin unmöglich. Geht man unbefangen an dieses Problem heran, bleibt eigentlich nur die Möglichkeit, dass die Arche dort erbaut wurde, wo sie aufgefunden wurde. Sie ist dann niemals in den Fluten der Sintflut geschwommen, weil die Wasser nicht so hoch stiegen, wie von den Erbauern befürchtet. Es ist gut vorstellbar, dass Prophezeiungen über eine bevorstehende Weltflut damals diejenigen, die an Offenbarungen glaubten, veranlasst haben, beizeiten Zuflucht im Gebirge zu suchen. Auch heute gibt es ja Sekten, die bei ihren verfehlten Weltuntergangsterminen von Zeit zu Zeit auf die Berge steigen.

      Außerdem stellt sich die Frage, ob es womöglich mehrere Empfänger der Sintflut-Offenbarung gab.

      Die Parallele zwischen der biblischen Erzählung von Noah und andererseits der Überlieferung im Gilgamesch-Epos, wo der Erbauer der Arche Utnapischtim heißt, ist allgemein bekannt. Aber ist damit erwiesen, dass beide identisch sind? Im Buche Genesis findet man ja nicht einfach eine Abschrift aus dem Gilgamesch-Epos, sondern weitgehend eigenständige Partien. Darum sollte man die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass mehrere Empfänger an verschiedenen, vielleicht sogar weit voneinander entfernten Orten die Offenbarung über eine bevorstehende Weltflut und die Anweisung, ein Rettungsschiff zu bauen, vernommen hatten und nichts voneinander wussten.

      Wir haben es also mit zwei Überlieferungen zu tun, die zwar beide demselben vorderasiatischen Kulturkreis entstammen, aber dennoch nicht vom gleichen Kulturbewusstsein getragen sind. Schon in vorsintflutlicher Zeit - also

Скачать книгу