Ohle und der Brunnen der sieben Schlüssel: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 8). Jork Steffen Negelen
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Der Krieger nickte seinem Herrn zu und schlich zum Baum. Wieder ertönte das Gebell des Hundes. Rasch kletterte der Krieger auf den Baum. Dann sah er über die Palisadenmauer. Der Hund schien ihn zu sehen, denn sein Bellen verstummte und er starrte zum Baum, dessen Wipfel er gerade noch sehen konnte. Ein Pfeil traf ihm im Hals und er jaulte vor Schmerz auf. Dann blieb er regungslos im Schnee liegen.
Für die Anderen war es das Zeichen zum Angriff. Monga und Vagho flogen über die Palisaden, öffneten das Tor und die Krieger stürmten in den Hof. Sie drangen in alle Häuser ein und trieben die Bauern mit ihren Familien aus ihren Betten. Sie legten ihnen Fesseln an und führten sie sofort weg von dem Hof. Der Marsch zum Bluthort würde einige Stunden dauern, doch die Krieger fanden in den Stallungen Pferde und drei große Schlitten. Damit transportierten die Bauern eigentlich das Holz für ihre Kamine. Jetzt mussten sie sich auf ihre Schlitten setzen. Die Kinder weinten und die Frauen hielten sie ängstlich fest. Doch die Schattenalp kannten kein Erbarmen. Sie trieben die Menschen mit ihren Speeren zur Eile an.
Vagho sah zufrieden zu Monga. »Das hat doch wunderbar geklappt«, sprach er zur Fürstin. »Zwei Männer, vier Frauen und vier Kinder. Das ist ein guter Fang. Oder bist du anderer Meinung.«
Monga sah Vagho lächelnd an. »Wenn mein Sohn das schwarze Portal geöffnet hat, bin ich ganz deiner Meinung«, flüsterte sie ihm zu. Dann ging die Fürstin zu einem der Schlitten, um sich die Beute anzusehen.
Vagho gab den Befehl zum Aufbruch. Mit den drei Schlitten zogen seine Krieger zum Hort zurück. Er selbst hatte sich auf seine Flugschale gesetzt. Dadurch hatte er einen größeren Überblick.
Gegen Mittag kam die kleine Schar mit ihrer Beute am Hort an. Sie fuhren zum Lager der Halbriesen, wo sie von Brando und seinen Kriegern erwartet wurden. In aller Ruhe sah der König der Halbriesen zu, wie die Menschen neben einem Lagerfeuer im Schnee landeten. Einige von ihnen hatten nicht viel an und sie froren entsetzlich. Brando ließ Felle und Decken bringen und eine wärmende Suppe gab es ebenfalls.
»So wie diese Bauern aussehen, hätten sie nicht mehr lange durchgehalten«, sprach er zu Monga und Vagho. »Wäre der Weg noch länger gewesen, so hättet ihr vielleicht nicht genügend Opfer für die Geister gehabt.«
»Nur keine Sorge«, knurrte Monga zurück. »Dort, wo dieses Menschenpack herkommt, gibt es noch viel mehr.«
Die Fürstin ging mit Vagho zu einem der Lagerfeuer. Sie sahen Dämonicon zu, der sich ihre Beute anschaute.
»Das ist ein guter Fang«, rief der schwarze Prinz voller Freude. »Die Geister werden zufrieden sein und wir können heute Nacht aufbrechen.«
Dämonicon ging zu Monga und beugte sich zu ihr herunter. »Und du, meine über alles geliebte Mutter …«, flüsterte er, so leise er konnte. »Du kannst dir von Laygon holen, was du braucht. Es ist alles nach deinem Wunsch angerichtet.«
Über Mongas Gesicht huschte sofort ein feines Lächeln. »Das Gift …,« sprach sie den Gedanken aus, der ihr gerade durch den Kopf ging.
Laygon hatte also alles besorgen lassen, was die Fürstin für das Gift brauchte, mit dem sie jeden Halbriesen in einen Wehralp verwandeln konnte. Sofort ging sie in den Hort, um Laygon aufzusuchen.
Als sich einige Stunden später die Sterne des Nachthimmels zeigten und der Mond aufging, war die Zeit für das schwarze Portal gekommen. Bei den Halbriesen und den Schattenalp machte sich eine gewisse Unruhe breit. Die Krieger warteten voller Spannung auf Dämonicon und sein Portal. Der schwarze Prinz war noch nicht im Lager der Halbriesen zu sehen. Dabei wurden vor dem Bluthort schon die Vorbereitungen für das Portal getroffen. Ein großer Steinkreis wurde gelegt und in ihm der Schnee weggefegt. Dann wurden um den Steinkreis zehn Holzpfähle aufgestellt. An ihnen fesselten Vaghos Krieger die Menschen. Die Kinder und die Frauen weinten und schluchzten und die Männer versuchten, ihnen gut zuzureden.
Als Dämonicon endlich aus dem Tor des Bluthortes trat und zu dem Steinkreis ging, verstummten selbst die Kinder. In dichten Reihen drängten sich jetzt die Krieger um den Kreis.
An seinem Rand standen Monga, Vagho und Laygon. Der König der Schattenalp sah in das vor Aufregung verzerrte Gesicht des Magiers und er erkannte sofort, dass in diesem Mann etwas vorging. Zu deutlich standen Laygon die Angst und die Unsicherheit im Gesicht geschrieben. Jede Regung seines Mundes und jedes Zucken seiner Augenlider verrieten ihn. Er selbst bemerkte es nicht, doch Vagho konnte die Zeichen nur zu deutlich lesen. Dieser Magier hatte große Mühe, seine Gefühle zu beherrschen.
In der Mitte des Steinkreises hatte sich Dämonicon aufgestellt. Er genoss den Jubel der Krieger, als er die Hände zum Himmel streckte. In vollen Zügen zog er die klare Nachtluft in seine Lungen und er stieß sie wie heißen Dampf aus seiner Nase heraus. Dabei schloss er die Augen und aus seinem Mund kamen die Worte, mit denen er die schwarzen Geister herbei rief. Die Krieger rückten sofort ein Stück weg von dem Steinkreis. Niemand wollte den Geistern zu nahe kommen.
Zwei schwarze Rauchsäulen schossen plötzlich aus dem Boden. Sie überragten selbst die größten Halbriesen und ein entsetzliches Kreischen drang in die Ohren der Krieger. Aus den Rauchsäulen formten sich die Gestalten der Geister. Unruhig schwebten sie im Steinkreis hin und her.
»Du bringst uns ein großes Opfer, schwarzer Prinz«, sprach der erste Geist zu Dämonicon. »Dabei hätte ich große Lust, noch mehr einzufordern. Doch für die Aufgabe, die du uns stellen wirst, reicht deine Opfergabe.«
»Wir werden viel Spaß mit den Menschen haben«, sprach der zweite Geist. »Ihre Angst wird uns stärken und schon bald werden sie uns dienen.«
Dämonicon sah sich die zwei schwarzen Geister mit einem hässlichen Grinsen an. »Dann sind wir uns einig?«, fragte er sie.
Die Geister bauten sich vor dem schwarzen Prinzen auf. »Wie du schon in der letzten Nacht sagtest«, antwortete der Erste von ihnen. »Wir bekommen die Opfergaben und du die Kraft für den schwarzen Altar. Er wird sich in zwei Portale teilen. Sie werden bis zum Morgengrauen offenbleiben, dafür hast du unser Wort.«
»Oh ja, das hast du«, bestätigte der zweite Geist. »Wann sollen wir mit unserer Arbeit beginnen?«
Dämonicon holte tief Luft. Er ließ sie langsam durch seine Nase wieder heraus. Das war ein sicheres Zeichen seiner inneren Anspannung. »Errichtet das Portal sofort«, sprach er mit bebender Stimme. »Ich will noch heute Nacht nach Selan zurückkehren und mich an meinen untreuen Untertanen rächen. Außerdem spüre ich deutlich, dass die Zeit für die Erlösung der Söhne des Schöpfers gekommen ist. Sie sollen die Herrschaft über diese Welt zurückerhalten. Niemand wird uns dann noch aufhalten können.«
»Ein großes Ziel und es ehrt dich, dass du nach so langer Zeit deinen einstigen Herren noch immer treu ergeben bist«, sprachen die Geister wie aus einem Munde. Dann sahen sie sich noch einmal die Opfergaben an. Dabei riefen sie ihre viel kleineren Diener, die sofort aus dem Boden krochen und die Menschen in die tiefe zogen. Schreiend und zappelnd versuchten die bedauernswerten Opfer, sich zu wehren. Doch es half nichts, sie mussten mit den Geistern im Boden versinken.
Als die Menschen verschwunden waren, drehten sich die beiden großen Geister so lange um sich selbst, bis sich ein Torbogen aus schwarzem Marmor im Steinkreis erhob. In diesem Torbogen zeigte sich eine glatte Masse, die wie ein matter Spiegel glänzte und in der sich das Mondlicht erkennen ließ.
Dämonicon berührte diese Masse und er spürte die Macht des Portals. Mit