Ohle und der Brunnen der sieben Schlüssel: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 8). Jork Steffen Negelen

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Ohle und der Brunnen der sieben Schlüssel: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 8) - Jork Steffen Negelen

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auf und er streichelte sie, als wäre sie ein geliebter Freund. »Zu was braucht der schwarze Prinz einen Altar? Dafür gibt es doch nur zwei Erklärungen. Er will bestimmt, dass seine Mutter ihm das Gift herstellt, dass die Urtaren in Wehralps verwandeln kann. Und er wird diese Wehralps mit der Hilfe eines schwarzen Portals nach Selan schicken. Nur ein ebenso schwarzer Altar kann so ein Portal lange genug offen halten. Die Obinarer und die Dragolianer auf der Insel würden gegen einen übermächtigen Feind kämpfen müssen. Die Waffen der Erz-Elfen würden ihnen nicht lange helfen. Was sie brauchen, das ist ein wirksamer Schutz gegen Mongas Gift.«

      »Wir sollten versuchen, den Bluthort so schnell wie möglich zu vernichten!«, rief Telos aufgebracht und seine Schwester stimmte ihm sofort zu.

      »Das ist nicht so schnell möglich«, erklärte Barbaron. »Der Bluthort liegt gut geschützt unter einem starken Schutzbann. Dämonicon hat ihn vor wenigen Augenblicken errichtet. Der Kerl ist nicht dumm. Er hat den Schutzbann so beschworen, dass wir den Bluthort nur dann finden können, wenn wir direkt vor ihm stehen.«

      »Von solchen Dingen versteht der schwarze Prinz etwas«, meinte Ohle. »Nicht umsonst konnte sich der Bann von Selan so lange halten. Wir konnten die Insel nicht finden und somit war die Quelle der schwarzen Magie immer geschützt. Deshalb konnte er warten, denn er hatte ja viel Zeit. Doch jetzt muss er handeln und ich kann wittern, dass er uns schon bald eine Kostprobe seiner Macht geben wird.«

      Selbst die Erz-Elfen in der Schmiede hörten aufmerksam den Worten von Ohle zu. Als sie verklungen waren, schwangen sie ihre Hämmer und das glühende Eisen formte sich zu Schwertern und Rüstungen für die Krieger von Selan. Trond sah Norger an und sie wussten beide, dass sie keine Worte brauchten. Jetzt konnten sie ihren neuen Freunden helfen und ihre Seelen flogen nicht mehr durch die Lüfte. Niemals mehr mussten sie hilflos zusehen. Und wenn eines Tages die Zeit gekommen war, so würden auch sie mit dem Schwert in der Hand kämpfen. Da waren sie sich absolut sicher.

       Die Rückkehr der Halbriesen

      Monga war geradezu entzückt, als sie sah, dass der Bluthort sogar aus der Nähe nicht zu sehen war. Selbst der Schneefall verriet nicht, wo sich die alte Festung befand. Von den neuesten Plänen ihres Sohnes war sie dagegen weniger entzückt. Dass ausgerechnet die Urtaren wieder auferstehen sollten, das passte ihr nicht wirklich.

      Im Bluthort war überall ein geschäftiges Treiben zu sehen. Vaghos Krieger schleppten Kisten, Säcke und Fässer in den großen Festungshof. Dort wurden die Steine aus dem Boden gestemmt, die vorher als Hofpflaster dienten. Dann gruben die Krieger drei Dutzend Gruben in den gefrorenen Boden. Sie legten diese Gruben mit Tüchern aus und schütteten, nach genauen Anweisungen von Dämonicons neuem Magier Laygon, die Ingredienzen hinein.

      Überall zog ein übler Geruch durch die alte Festung. Monga und Vagho sahen sich das Spektakel von einem der oberen Wehrgänge an. Dort roch es nicht so stark nach den Zutaten.

      Als die Gruben gefüllt waren, erklärte Dämonicon dem Magier den Gebrauch des Seelenfinders. Laygon erwies sich dabei als überaus gelehrig. Schnell verstand er, wie er mit dem Seelenfinder die richtigen Seelen herbeirufen konnte.

      »Hol dir zuerst die Seele des Königs Moragh. Sein Sohn Arran wird ihm folgen und mit ihm alle Kriegerseelen«, sprach der schwarze Prinz zu dem Magier.

      »Oh ja, so werde ich es machen«, antwortete Laygon. »Wenn wir erstmal den König der Urtaren haben, so haben wir das gesamte Volk. Sie werden ihm folgen, wie die Bienen dem Honig.«

      Laygon rief mit der Hilfe des Seelenfinders die Seele von König Moragh herbei. Das war noch recht leicht, doch der Magier musste Moragh zum Bleiben überreden. Wie ein blasser Nebelschleier schwebte die Seele des Königs vor dem Magier und dem schwarzen Prinzen.

      »Was wollt ihr von mir?«, fragte die Seele. »Ich will nicht von euch gestört werden. Also lasst mich gehen.«

      »Das können wir nicht«, entgegnete Laygon. »Wir brauchen deine Hilfe. Und deshalb machen wir dir ein Angebot, das du nicht ausschlagen solltest.«

      »Was für ein Angebot soll das sein?«, fragte die Seele.

      Dämonicon trat einen Schritt auf Moraghs Seele zu. »Wir bieten dir und deinem Volk die Rückkehr in unsere Welt an«, sprach er mit leiser Stimme. Trotzdem erzitterten die Mauern des Bluthortes. »Du kannst an unserer Seite kämpfen und du wirst erneut als König der Urtaren den Kriegsschrecken in die Welt tragen, für den dein Volk einst gefürchtet war.«

      Soweit es zu erkennen war, schüttelte Moragh den Kopf. »Nein, das ist längst vorbei«, gab er zur Antwort. »Mein Volk hat in dieser Welt nichts mehr verloren. Wir haben den Preis für unsere Taten bezahlt und unsere Seelen bleiben, wo immer sie sind.«

      Die Seele verschwand und Dämonicon sah den Magier wütend an. »Das ist nicht das Ergebnis, das ich wollte«, knurrte der schwarze Prinz.

      »Da gibt es noch eine zweite Möglichkeit«, erklärte Laygon schnell. »Die Halbriesen sind ebenfalls gute Kämpfer. Sie sind größer und stärker als die Urtaren. Und wir haben bei ihnen einen Vorteil.«

      »Ach was?«, fragte Dämonicon sofort. »Einen Vorteil haben wir bei ihnen? Und welcher Vorteil soll das sein?«

      Laygon räusperte sich etwas verlegen. »Nun ja«, begann er zu antworten. »Sie sind erheblich dümmer, als die Urtaren.«

      »Das ist ja nicht zu fassen!«, ereiferte sich Dämonicon. »Was soll ich den mit Kriegern anfangen, die beinah so blöd wie die roten Kriegstrolle sind!?«

      Die Mauern des Bluthortes erzitterten erneut und Laygon ging vorsichtshalber einen Schritt zurück. »Ich weiß, dass die Halbriesen nicht sehr schlau sind. Doch vielleicht kann man sie deshalb besser lenken und leiten. Außerdem werden aus ihnen sowieso Wehralps entstehen, sobald sie auf der Insel sind. Dann kann uns ihre Dummheit doch egal sein. Für das Gift, das nur die Fürstin Monga brauen kann, habe ich alle Zutaten bereits zusammentragen lassen. Sieben Wagenladungen sind es insgesamt.«

      Dämonicon sah den Magier in die Augen. »Hm, na ja, da ist was dran«, meinte er nachdenklich. »Doch für diese Halbriesen brauchen wir größere Gruben.«

      Laygon kümmerte sich um die Gruben und die Zutaten und Monga sah zusammen mit Vagho vom Wehrgang dem munteren Treiben zu. Dämonicon ließ sich einen großen Stuhl bringen, der sein Gewicht aushalten konnte. Von einer Ecke des Festungshofes sah er ebenfalls den Kriegern zu.

      Als alle Arbeiten erledigt waren, kam Laygon mit dem Seelenfinder auf den schwarzen Prinzen zu. »Jetzt werden wir gleich wissen, was unsere Mühen wert sind«, sprach er zu Dämonicon. »Ich bin mir sicher, dass Brando, der König der Halbriesen, leichter zu überzeugen ist.«

      Der schwarze Prinz war erstaunt, wie leicht sein Magier die Seele von Brando rufen konnte. Sie war deutlicher zu sehen, als die Seele von Moragh. Und sie war dunkelgrau. Dämonicon stand von seinem Stuhl auf und betrachtete sie.

      Laygon lächelte, als er erkannte, das Brando sich ihm zuwendete. »Du hast mich gerufen?«, fragte die Seele.

      »Ja, das habe ich«, antwortete Laygon und er spürte sofort, dass Brandos Seele anders war, als die von Moragh. »Ich habe dich gerufen, weil wir dir ein Angebot machen wollen, dass du nicht ausschlagen solltest.«

      »Ein Angebot?«, fragte die Seele weiter. »Was könnt ihr mir anbieten?«

      »Es ist das Wertvollste, was wir dir geben können«, erklärte Laygon. »Du erhältst von

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