Die rastlosen Reisen des frommen Chaoten. Adrian Plass

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Die rastlosen Reisen des frommen Chaoten - Adrian Plass

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ein paar Worte mit Gott gewechselt. Bat ihn um irgendetwas, das mir hilft, die ganze Sache mit den Vorträgen wieder positiver zu sehen. Ich scheine viel zu leicht das Selbstvertrauen zu verlieren.

      Als ich mit den anderen herauskam, blickte ich auf und sah eine Wolke, die genau wie Südamerika aussah. Fragte mich, ob das vielleicht »das Zeichen« wäre. Wies Richard Cook auf die Wolke hin.

      Ich sagte: »Siehst du die Wolke dort, die genau wie Südamerika aussieht? Meinst du, das könnte ein Zeichen sein?«

      Er sagte: »Ja, könnte sein, nur ist das nicht Südamerika. Sie hat genau die gleiche Form wie Italien. Das ist erstaunlich! Gott ruft dich nach Italien.«

      Dachte mir, ich höre lieber mal, was die anderen denken. Gerald meinte, seiner Ansicht nach sei es der indische Subkontinent.

      Anne (die besonders den Westen Englands liebt) sagte, es sei ganz bestimmt die Lizard-Halbinsel in Cornwall.

      George Farmer wusste, dass es nur Grönland sein könnte, was, wie er sagte, eine Bestätigung für das sei, was er schon seit jeher über mich dachte.

      Thynn sagte, es sei eine Karotte, und vertrat die Ansicht, ich sei berufen, denen zu dienen, die mit Wurzelgemüse arbeiten.

      Kam schließlich zu dem Schluss, dass die Wolke doch nicht das Zeichen war, nach dem ich Ausschau hielt, es sei denn, Gott erwartet von mir, dass ich den größten Teil unseres Planeten bekehre, nicht zu vergessen diejenigen, die mit Wurzelgemüse arbeiten. Ich meine, Gott hat die Welt erschaffen, oder nicht? Dann müsste er doch auch in der Lage sein, ein Stück davon akkurat zu zeichnen, wenn er will.

      Die Wolken haben sich geteilt! Wenn ich auch sagen muss, dass es reichlich lange gedauert hat …

      Erwachte in finsterer Stimmung.

      Gerald, der sich bereiterklärt hat, als mein unbezahlter Teilzeitsekretär zu agieren, solange er zu Hause ist, überreichte mir heute Morgen den folgenden Brief. Er sei mit der ersten Post gekommen, sagte er. War ziemlich aufgeregt, als ich zu lesen begann. Darin stand Folgendes:

      Sehr geehrter Mr. Plass,

       Grüße im Namen dessen, der uns bevollmächtigt.

      Hiermit setzen wir Sie davon in Kenntnis, dass das betende Nachdenken unseres Gemeindevorstandes Sie als Gottes auserwählten Gastredner zum Anlass unserer diesjährigen Herbst-Familien-Gemeindefreizeit offenbart hat. Ihre Botschaft wird am Freitag, dem achten September, um neunzehn Uhr dreiunddreißig ausgerichtet werden und sollte nicht länger als siebenundzwanzig Minuten sein, einschließlich einer abschließenden fünfminütigen Zeit, in der sich Zeichen (bitte ohne Ruhen im Geist und langwierige individuelle Dienste) an und unter der Versammlung manifestieren können. Ihr Vortrag muss sich auf angemessene biblische Bezüge stützen (bitte anhand der Revidierten Urtextgetreuen Umgangssprachlichen Dogmatisch Unverfänglichen Übersetzung der Heiligen Schrift) und sollte sich in drei leicht verständliche Abschnitte teilen, deren Überschriften mit demselben Buchstaben beginnen.

      Humor in begrenztem Umfang (bitte mit Zurückhaltung) ist zu Beginn zulässig, um zu demonstrieren, dass Christen auch Sinn für Spaß haben, sollte jedoch bald einer ermahnenden und belehrenden Redeweise weichen, die in einem beherrschten, dabei jedoch auch bewegend leidenschaftlichen Appell zur Veränderung des Lebens gipfelt, etwa um die Zwanzig-Minuten-Marke. Bitte betonen Sie, dass solche Veränderungen sich innerhalb eines konfessionellen Bezugsrahmens vollziehen sollten. In der Vergangenheit haben einige Referenten bedauerlicherweise gewissermaßen alle Zäune niedergerissen, sodass einzelne Mitglieder unserer Gemeinde auf Abwege gerieten und zu neuen geistlichen Weiden abwandern konnten. In diesem Zusammenhang möchten wir Sie bitten, die gottgegebene Autorität unserer Gemeindeältesten zu betonen sowie die Tatsache, dass Ihre Aufgabe einfach darin besteht, die anwesenden Gemeindeglieder in ihre Richtung zu weisen.

      Bitte fordern Sie nicht zu Fragen auf, da diese unweigerlich den Zeitplan durcheinanderbringen und oft eine verwirrende Wirkung auf jene haben, die noch nicht fest auf unser Verständnis und unsere Auslegung des Wortes gegründet sind.

      Wir möchten Sie bitten, über das Thema »DEM GEIST RAUM GEBEN« zu sprechen. Bitte fühlen Sie sich (innerhalb der oben genannten Richtlinien) frei, der Führung des Herrn in der Verkündigung seines Wortes zu folgen, wie es Ihnen aufgetan wird.

      Bitte informieren Sie uns über das Honorar, das Sie voraussichtlich dafür verlangen werden, bei diesem Anlass das Werk des Herrn zu tun, wobei Sie bitte bedenken wollen, dass wir, abgesehen davon, dass wir bereits schwer verschuldet sind, während wir auf die Bestätigung warten, dass gewisse Glaubensunternehmungen wirklich von Gott sind, wahrscheinlich am Ende der Veranstaltung zahlungsunfähig sein werden und dass alles überzählige Geld ohnehin im Allgemeinen fortgegeben wird, um das Leiden kranker und hungernder Kinder zu lindern, um die sich niemand kümmert und die in den von Armut geschlagenen Teilen der Welt einsam in der Gosse dahinvegetieren.

      Ihre Fahrtkosten werden wir selbstverständlich übernehmen. Wir beabsichtigen, bei der Überlandbus-Gesellschaft einen Fahrschein zu erwerben und Ihnen zuzusenden, deren Fahrplan eine ideale Verbindung ausweist, Abfahrt von Ihrem Wohnort um fünf Uhr dreißig morgens am fraglichen Freitag, voraussichtliche Ankunft um achtzehn Uhr dreißig in einer Ortschaft, die zwei Meilen vom Veranstaltungsort entfernt liegt. Der letzte Abschnitt Ihrer Reise könnte in Form eines forschen Spazierganges vor sich gehen (nicht unakzeptabel nach einer Tagesreise im Bus, wie ich zuversichtlich annehme), oder falls Sie sich dazu entschließen sollten, glaube ich, dass in der Ortsmitte auch Taxis zur Verfügung stehen. Freilich vermute ich, dass es Ihnen widerstreben dürfte, einen so großen Anteil Ihres Honorars dafür aufzuwenden.

      Sollten sich größere Schwierigkeiten ergeben, und nur wenn unbedingt nötig, können Sie uns natürlich am Veranstaltungsort telefonisch erreichen, aber ich möchte Sie darauf hinweisen, dass sich dort nur ein Telefon befindet, und zwar im hintersten Winkel eines ausgedehnten und durch zahlreiche Schlösser gründlich abgesicherten Kellersystems unter einem ganz anderen Gebäude als dem, das wir benutzen werden, und dass der Verwalter des Zentrums, der sich bereits im fortgeschrittenen Alter befindet, unter Arthritis leidet und Sonderwünschen nicht sehr zugänglich ist, keinen telefonischen Zugang zu Besuchern erlaubt. Sicherlich verstehen Sie, dass wir seinen guten Willen in dieser Hinsicht nicht überstrapazieren wollen. Wenn Sie sich zu dem Fußmarsch entschließen (und die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen), sollten Sie spätestens um neunzehn Uhr bei uns sein, sodass Ihnen noch eine gute halbe Stunde Zeit bleibt, um das Zentrum zu erkunden, sich ein oder zwei Minuten auszuruhen, Ihr Abendessen einzunehmen, das June Salmons in eine Schüssel gießen und aufbewahren wird, um es Ihnen aufzuwärmen, ein paar von den Leuten zu begrüßen, zu denen Sie sprechen werden, ein Kennenlern-Spiel zu beaufsichtigen, ein kurzes Wort an die Kindergruppe zu richten, deren Veranstaltung kurz vor der unsrigen beginnt, und sich den Ältesten zu einer Zeit der Unterweisung und des Gebets anzuschließen, bevor Sie mit Ihrem Vortrag beginnen.

      Ich schätze, dass bei der Veranstaltung etwa dreihundert Personen anwesend sein werden. Der Saal, den wir benutzen, war früher ein Arm eines alten Klosterganges und ist, wenngleich sehr lang, doch auch sehr schmal. Wie Sie sich vorstellen können, ist es eine anregende Herausforderung für einen Redner, mit einem Publikum aus fünfundsiebzig Viererreihen zu kommunizieren, insbesondere, wenn, wie es hier der Fall ist, kein Lautsprechersystem zur Verfügung steht. Bitte sprechen Sie laut und deutlich, da die meisten unserer älteren Freunde gerne hinten sitzen, um leichter hinauszukommen, wenn sie sich langweilen oder die sanitären Einrichtungen aufsuchen müssen.

      Nach der Versammlung sind Sie herzlich eingeladen, noch zu bleiben und sich mit den Leuten zu unterhalten, solange Sie es wünschen, wenn wir auch vollstes Verständnis dafür haben, dass Sie

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