Die rastlosen Reisen des frommen Chaoten. Adrian Plass

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Die rastlosen Reisen des frommen Chaoten - Adrian Plass

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zu tragen haben, sagen Sie nur den Ältesten Bescheid, die Ihnen gern ihre Dienste zu sehr günstigen Preisen anbieten werden.

      Vielleicht sollte ich am Rande noch erwähnen, dass auch die Möglichkeit einer Übernachtung im Konferenzzentrum besteht, und für den Fall, dass Sie sich dazu entschließen wollen, lege ich Ihnen gerne die gültige Preisliste bei. Der Gruppenrabatt, den die Mitglieder unserer Gemeinde genießen, würde Ihnen, fürchte ich, nicht zugute kommen, und ich muss auch betonen, dass Ihre Rückfahrkarte, falls Sie als zahlender Gast bleiben, ihre Gültigkeit verlieren wird, sodass Sie für eine alternative und möglicherweise sehr kostspielige Rückreisemöglichkeit für den folgenden Tag sorgen müssten. Das Letzte, das wir wollen, ist, dass Sie am Ende mit leeren Taschen dastehen und sich ausgenutzt fühlen. Das wäre nicht sehr christlich, nicht wahr?

      Bitte bestätigen Sie uns so bald wie möglich Ihre Verfügbarkeit für diese Veranstaltung und Ihre Zustimmung zu den oben ausgeführten Punkten.

      Ihr

      Dennis Floom

      (Für die Gemeinschaft des offenen Herzens)

      P.S.: Bitte legen Sie Ihrer Antwort einen frankierten und adressierten Rückumschlag für die Zusendung Ihrer Busfahrscheine bei.

      Gerald muss mich für schrecklich naiv halten. Merkte, dass der Brief nicht echt war, sobald ich mir die Worte auf dem Papier näher ansah und die Schrift von Geralds Maschine erkannte. Wollte gerade anmerken, dass ich Witze über Einladungen zu Vorträgen im Moment nicht besonders witzig finde, als er mir einen anderen Brief übergab, der mir von meinem Verlag zugeleitet worden war.

      Ich traute meinen Augen nicht!

      Der Brief kam aus einem Ort namens Bongalinga Creek in Westaustralien und setzte mich davon in Kenntnis, dass die Gemeinden von Bongalinga Creek eine Inszenierung der

      »Theatralischen Tonbänder des Leonard Thynn« planten, eines Buches, das ich vor einigen Jahren geschrieben habe und das vom Einstudieren eines Stückes für ein lokales Theaterfest handelt. Man entschuldigte sich für die kurzfristige Benachrichtigung, aber aufgrund einer erst ganz kürzlich eingegangenen, zweckbestimmten, anonymen Spende sei man in der Lage, mich und Leonard einzuladen, NACH AUSTRALIEN ZU KOMMEN und der Vorstellung am vierundzwanzigsten März dieses Jahres beizuwohnen, und ALLE KOSTEN WÜRDEN ÜBERNOMMEN. Falls ich Lust hätte, auf ein paar Veranstaltungen zu sprechen, wenn ich schon da wäre, könne man vermutlich AUCH FÜR ANNE DIE REISE BEZAHLEN.

      Konnte vor Aufregung kaum sprechen. Musste erst grundlos den ganzen Weg bis hinauf zum Dachboden und zurück rennen, bis sich all die hüpfenden Sprungfedern in meinem Innern wieder beruhigten. Gerald sagt, wenn etwas daraus wird, will er mitkommen und seine Reise selbst bezahlen. Konnte gar nicht erwarten, es Anne zu erzählen, als sie mittags nach Hause kam. Hatte schreckliche Angst, ihr würde irgendeine blöde Hochzeit oder Beerdigung einfallen, an der die Reise scheitern würde. Die Sorge hätte ich mir sparen können. Sie sagte, das Einzige, was mich daran hätte hindern können zu fahren, wäre gewesen, wenn sie nicht hätte mitkommen können. Alle drei vollführten wir einen kleinen Tanz durch die Küche. Ist das aufregend!

       Ich bin ein internationaler Redner, und ich fliege nach Australien! Ich fliege nach Australien, und ich bin ein internationaler Redner! Nach Australien fliege ich in der Rolle eines internationalen Redners!

       Ich halte Vorträge in Australien auf internationaler Basis!

       Internationaler Vortragsdienst ist die Basis, auf der ich nach Australien fliege!

      Rief heute Abend Leonard an. Erzählte ihm, dass wir nach Australien fliegen und dass er Ehrengast bei der Aufführung in Bongalinga Creek sein wird.

      »Großartig!«, sagte er. »Muss ich dafür Übernachtungszeug einpacken?«

      Den ganzen Tag über bester Laune.

      Heute Abend ein Anruf von Pastor Spool, dem Pfarrer der St.-Dermot’s-Kirche am anderen Ende der Stadt.

      Er sagte: »Ah, Mr. Plass, darf ich Ihnen sagen …«

      »Nennen Sie mich Adrian.«

      So sind wir internationalen Redner nun einmal.

      »Nun, das ist sehr freundlich, bitte fühlen Sie sich frei, mich mit Vladimir anzureden.«

      »Vladimir?«

      »Vladimir, ja, richtig. Nun, Adrian, ich rufe an, um zu fragen, ob Sie vielleicht freundlicherweise die Möglichkeit in Betracht ziehen könnten, uns hier in St. Dermot’s am Sonntag, dem dreizehnten März, mit einem Besuch zu beehren. Mir ist natürlich klar, dass jemand, der so bekannt ist wie Sie, ohnehin schon einen ziemlich vollen Terminkalender hat, aber ich dachte mir …«

      Tat so, als blätterte ich durch einen Kalender voller Auslandsreisen, und erwiderte: »Schauen wir mal. Ja, die Australienreise ist erst später in dem Monat, das wäre also kein Problem …«

      »Australien – meine Güte, was für eine Anhängerschaft Sie haben müssen, Adrian. Ich nehme an, Sie reisen durch die ganze Welt, was?«

      »Nun …«, lachte leichthin, als wollte ich es nicht zu sehr aufbauschen, »so würde ich das nicht ausdrücken.«

      »Sie würden es nicht so ausdrücken! Aber ich bin ganz sicher, dass es wahr ist!«

      »Oh nein …«

      »Sie meinen also, Sie könnten uns am dreizehnten noch hineinquetschen? Unsere Gemeinde wäre sehr begeistert, wenn das möglich wäre.«

      »Ja, ich glaube, da kann ich Ihnen helfen, äh, Vladimir. Ich trage es mir gleich in den Kalender ein. Es handelt sich vermutlich um den Vormittagsgottesdienst, nicht wahr?«

      »Genau!«, sagte Pastor Spool, der alles, was ich sagte, erstaunlich intelligent zu finden schien. »Der Vormittagsgottesdienst, völlig richtig – ganz genau! Ich bin Ihnen wirklich äußerst dankbar, und Sie müssen uns Ihr normales Honorar für einen solchen Anlass wissen lassen. Darauf muss ich bestehen.«

      »Oh, das ist überhaupt kein Problem. Übrigens, Vladimir, ich frage mich – Ihr Vorname klingt irgendwie, äh …«

      »Tja nun, ja, nein, wissen Sie, ja, Sie haben völlig recht, das ist wirklich ein ungewöhnlicher Vorname für einen britischen, anglikanischen Geistlichen, aber die schlichte Wahrheit ist die, dass meine arme, liebe Mutter als junges, leicht zu beeindruckendes Mädchen mit einem Wodkalieferanten durchging, und das Ergebnis, ob Sie es glauben oder nicht, war ich.«

      »Oh.«

      »Nun, nochmals herzlichen Dank.«

      »Keine Ursache. Dann sehen wir uns also am dreizehnten März um – zehn Uhr?«

      »Zehn Uhr, Volltreffer! Bis dann, und nochmals vielen Dank, dass Sie bereit sind, unsere Kinderandacht zu übernehmen. Auf Wiedersehen.«

      Hatte schon aufgelegt, als Spools letzte Worte bei mir einrasteten.

      Eine Kinderandacht?

      Ach was, wenn ich durch die ganze Welt reisen und Vorträge halten kann, dann werde ich doch mit ein paar Kindern keine Schwierigkeiten haben,

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