Oberhausen: Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd. 4. Группа авторов

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Oberhausen: Eine Stadtgeschichte im Ruhrgebiet Bd. 4 - Группа авторов

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Str. 51, seit 2011 „Haus der Wirtschaftsförderung“

      In Kontinuität zur Entwicklung aus den 1990er Jahren erfuhr das Technologiezentrum Umweltschutz mit seinen Gebäudeteilen I (Werksgasthaus) und II (der gegenüber gelegene zweigeschossige Viertelkreis) ab 2003 mit dem TZU IV in der Verlängerung des TZU II eine Vergrößerung um über 6.000 auf rund 11.000 Quadratmeter Nutzfläche. Etwa 650 Arbeitsplätze sind seitdem im TZU angesiedelt. Die Erfolgsgeschichte des TZU setzte sich mit Vermietungsquoten von rund 95 Prozent und einem hohen Anteil dynamischer, innovativer Unternehmen fort. Im Mittelpunkt der Nutzungen stehen unternehmensnahe Dienstleistungen, vor allem Agenturen und IT-Dienstleister, aber mit der Nano Focus AG beispielsweise ebenfalls ein Technologie-Treiber in der Mikrosystemtechnologie. Das TZU wandelte sich damit gegenüber seiner Startphase vom umweltgeprägten Gründerzentrum zur Ideenschmiede für ein breites Spektrum jener unternehmensnahen Dienstleistungen, die fortan zum zentralen Wachstumsmotor des weiteren TZU-Umfeldes an der Essener Straße werden sollen und können: Seit 2000 konzentrieren sich auf einer Länge von nur einem Kilometer zwischen Fraunhofer Umsicht im Osten und dem TZU im Westen zukunftsorientierte Ansiedlungen an der Essener Straße. Diese bestanden im Service-Gebäude der Stadtsparkasse Oberhausen von 1999, im Ausbau des Standortes von ZAQ, Zentrum für Ausbildung und Qualifizierung, durch den Erwerb der vormaligen Thyssen-Forschung 2003. Immeo Wohnen, Beteiligung des Thyssen Krupp-Konzerns wählte mit ihren 300 Mitarbeitern den Standort 2006, ebenso wie die Full Service Agentur Move Elevator mit ihrem 80 Personen zählenden Team schon 2002. Und 2011 schließlich bündelte die Stadt Oberhausen ihre Angebote der Wirtschafts- und Tourismusförderung im „Quartier 51“, dem nun auch zum „Haus der Wirtschaftsförderung“ ausgebauten Service-Center der Stadtsparkasse. Gerade durch diesen Impuls erhält die Essener Straße die Chance, von Oberhausens Allee der Industriekultur zur Allee der Management-Kultur zu werden. Dazu trägt schließlich noch die stetige Expansion der Unternehmensgruppe Walter im Kreuzungsbereich von Essener Straße und Konrad-Adenauer-Allee bei. Hier sind rund 500 Menschen in 40 Service-Unternehmen mit den Schwerpunkten Kommunikation und Logistik für große Konzerne, wie die Siemens AG, tätig.

       Abb. 31: Technologiezentrum Umweltschutz Oberhausen (TZU)

       Abb. 32: Der 1922 bis 1925 erbaute Peter-Behrens-Bau, heute Zentralmagazin des LVR-Industriemuseums

      Trotz der Grundlegung der Neuen Mitte Oberhausen in den 1990er Jahren gilt: Der steile Aufschwung Oberhausens zu der Tourismus-Stadt in der Metropole Ruhr ereignete sich im Jahrzehnt seit 2000. Das belegen zunächst die Zahlen der Übernachtungen. Was 1994 mit 50.000 begann und bis 1999 auf 120.000 anstieg, gewann daraufhin noch beeindruckendere Dynamik: 2006 wurde die Marke von 200.000 Übernachtungen überschritten. Im Jahr der Kulturhauptstadt 2010 waren es 310.000 und in 2011 wurden 440.000 Übernachtungen in Oberhausener Hotels erreicht. Folglich braucht Oberhausen zwei neue Hotels; die Tourismusförderer sind am Ball. A propos Tourismusförderung: 2009 wählte die Ruhr Tourismus GmbH, Tochter des RVR zur Förderung des Ruhrgebietstourismus, Oberhausen zu ihrem Sitz. Dies bedeutete einen konsequenten Schritt, denn hinter Oberhausens Gästezahlen steht die permanente Ausweitung des Freizeitangebotes: Auf das nur kurzzeitig erfolgreiche Musical Tabaluga und Lillie folgte 2006 der hochwertige Ausbau der Spielstätte zum Metronom-Theater der Stage Entertainment AG. Jährlich wechselnde Produktionen ziehen hunderttausende Gäste an. Der Gasometer Oberhausen etablierte sich als die bedeutendste Erlebnis-Ausstellungshalle für spektakuläre Wechselausstellungen im Ruhrgebiet. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt wurden über mehrere Jahre immer neue Besucherrekorde von jeweils mehr als 400.000 Gästen in 2010 und 2011 aufgestellt.

      Eine aufmerksame Betrachtung verdient dann das Marina-Gelände, weil hier einerseits Impulse für den Freizeitstandort gegeben wurden und weil hier andererseits ein Alternativkonzept zum SWO-Gelände in Bezug auf die weitere Förderung des Strukturwandels durch die Stadt Oberhausen erfolgreich umgesetzt werden konnte. Wie das SWO-Gelände wurde das Marina-Grundstück von einer Beteiligung der Stadt, der Oberhausener Bauförderungs-Gesellschaft OBG erworben. 2007 schließlich ging die OBG in der weit größeren OGM auf. Doch statt 630.000 ist die Marina-Fläche nur 80.000 Quadratmeter groß. Deshalb fielen anders als beim SWO-Gelände auch keine millionenschweren Kosten für die Projektentwicklung an. Auch verzichtete die Stadt nach ersten erfolgreichen Bemühungen – die Anlage des Hafenbeckens für knapp fünf Millionen Euro 2002 – auf die Einwerbung von weiteren Fördermitteln für eine öffentliche Infrastruktureinrichtung. Statt dessen war es möglich, die Fläche flexibel und mit langem Atem Stück für Stück zu vermarkten und dabei das vorherrschende Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren: In fußläufiger Nähe zur CentrO-Promenade sollten vor allem Freizeiteinrichtungen entstehen, die in Ergänzung zum bestehenden Angebot die Weiterentwicklung der Neuen Mitte Oberhausen zum Zentrum des Mehrtagestourismus in der Metropole Ruhr um ein vielseitiges Erlebnisareal fördern würden. S. entstanden 2003 das Sea Life Oberhausen, Deutschlands größtes Meerwasseraquarium, 2005 die Modellbahnwelt Oberhausen MWO und 2008 der Aquapark Oberhausen, bereits in 2010 die Nummer drei unter den Erlebnis-Spaßbädern des Ruhrgebiets. Im Rahmen des Oberhausener Bäderkonzepts wurden hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Reduzierung der städtischen Bäder von sieben auf drei senkte dauerhaft Betriebskosten und ermöglichte zugleich eine markante Akzentsetzung zu Gunsten von mehr Freizeit-Qualität gerade für Familien aus Oberhausen und den Nachbarstädten. An der Marina bleibt ferner Platz für einen Hotelneubau, den Oberhausen noch gut gebrauchen kann.

       Abb. 33: Die „Heinz-Schleußer-Marina“, hinten links das Sea Life Aquarium

      Die Besonderheiten der erfolgreichen Marina-Gestaltung zeigen zugleich die Grenzen des Machbaren für eine „arme“ Stadt im Wandel auf: Zehn Jahre zur Entwicklung des Geländes konnte sich eine städtische Tochter nur erlauben, weil angesichts einer eher kleinen Fläche überschaubare Kosten für Zwischenfinanzierung und Projekt-Studien anfielen. Die Chance zur Schaffung eines so erfolgreichen Ausrufezeichens wie des Freizeitbades Aquapark eröffnet sich zudem vielleicht nur alle zwanzig bis dreißig Jahre, wenn nämlich die gesamtstädtische Kosten-Nutzen-Abwägung nach einer Neuausrichtung der Bäderlandschaft verlangt. Folglich bildet die Marina-Entwicklung ein gelungenes, aber vielleicht notgedrungen einmaliges Beispiel für den städtisch gestalteten Strukturwandel in Oberhausen nach der Jahrtausendwende, ohne zugleich als Argument herangezogen werden zu können für vermeintliche Fehler auf der SWO-Fläche nach dem Scheitern von O.VISION in 2006.

      Zwei Elemente der Neuen Mitte Oberhausen seit 2000 verdienen abschließend eine Berücksichtigung. 2010 begann das CentrO mit seiner großen Erweiterung um rund 15.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, indem in Richtung Südost am Haupteingang Centroallee ein vierter Gebäudeflügel entsteht, an dessen Endpunkt 2012 P&C eröffnen wird. Manchen Unkenrufen aus Nachbarstädten zum Trotz: Angesichts der Erweiterungen von Rhein-Ruhr-Zentrum (Mülheim) und Ruhrpark (Bochum) sowie dem Neubau des Shopping-Centers Limbecker Platz in Essen dient die CentrO-Erweiterung lediglich der Stabilisierung der Einkaufsstadt Oberhausen im Ruhrgebiet – eben nicht mehr und auch nicht weniger.

       Abb. 34: Eröffnung der Rehberger-Brücke am 25. Juni 2011

      2006 traten die Stadt Oberhausen und die Emschergenossenschaft in erste Planungen für das „Emscher Erlebnis Oberhausen“ auf der Emscherinsel am Stadion Niederrhein ein. Ambitionierte Pläne zur Aufwertung des Fußballstandortes wurden durch wechselnde sportliche Erfolge von RWO wiederholt in Frage gestellt. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz halten Stadt und Emschergenossenschaft beharrlich an ihrem Ziel fest, die Emscherinsel zu einem neuen Highlight der Freizeitlandschaft Neue

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