Herbst. Ben B. Black

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Herbst - Ben B. Black

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Aber nun muss ich fort, meine Anwesenheit ist auch noch an anderer Stelle auf diesem fauligen Ball, den ihr ›Planeten‹ nennt, erforderlich.«

      »Sag bloß, die Pflicht ruft auch einen wie dich? So klang es nämlich gerade.«

      »Man könnte es durchaus so nennen, ja.« Gabriel nickte. »Aber sei versichert, dass das, was als Pflicht beginnt, als Vergnügen enden wird – zumindest für mich. Das Spiel ist nämlich noch lange nicht vorbei, es gibt noch einige Züge zu tun.«

      »Na, dann wünsche ich dir doch viel Erfolg.« Frank grinste. »Ich werde mich derweilen weiterhin um dieses Städtchen hier kümmern.«

      »Das will ich dir auch geraten haben.« Von Gabriels Körper ging für einen Moment eine Welle der Kälte aus. »Du weißt, was du zu tun hast, denn deine Armee wird bald eine Größe erreicht haben, bei der du Unterstützung benötigst. Du brauchst so etwas wie einen Adjutanten, also kümmere dich darum!«

      »Ja, großer Meister, alles was du sagst.«

      Doch Gabriel hatte Franks Worte schon nicht mehr gehört. So schnell wie er gekommen war, war er auch wieder verschwunden.

      Kapitel II

      Befreiung

      Das blonde Mädchen lag fiebernd in einem Bett auf der Isolierstation des Krankenhauses. Auf seiner Haut glänzte Schweiß, und seine Gliedmaßen wirkten aufgedunsen. Hinter den geschlossenen Lidern zuckten die Augen hin und her.

      Plötzlich bebten die Lippen des Mädchens, und ein einzelnes Wort, das mehr wie ein Seufzen klang, kam dazwischen hervor: »Eden …«

      Die Atemzüge des Mädchens wurden hektisch und der Herzschlag beschleunigte sich, dann beruhigte es sich langsam wieder. Noch einmal warf es den Kopf von einer Seite zur anderen, dann schien es wieder friedlich zu schlafen.

      ***

      Gabi stand auf einer duftenden Sommerwiese. Sie reckte ihre Arme in die Höhe und begrüßte freudig die Strahlen der Sonne, die wärmend ihre Haut streichelten.

      Lachen drang an Gabis Ohren, und sie wandte den Kopf, um dessen Quelle auszumachen. Erst jetzt bemerkte sie, dass überall um sie herum fröhliche, glückliche Menschen waren, die den verschiedensten Freizeitbeschäftigungen nachgingen. Unweit von der Stelle, wo sie stand, spielte eine Gruppe Kinder mit einem Ball.

      »Lasst ihr mich mitspielen?«, fragte Gabi ein Mädchen mit langen, schwarzen Zöpfen, das ihr am nächsten stand.

      »Gerne«, antwortete die Angesprochene und warf Gabi den Ball zu. »Hier, fang!«

      Einen kurzen Moment war Gabi unsicher, denn sie wusste, dass Ballspiele eigentlich nicht zu dem gehörten, was sie besonders gut konnte, ihr Körper und auch ihre schlechten Augen spielten ihr dabei immer wieder Streiche. Doch diesmal war es anders. Geschickt fasste sie zu und hatte den Ball perfekt im Griff. Spielerisch ließ sie ihn von einer Hand zur anderen hüpfen, dann warf sie ihn einem der anderen Kinder zu. Der Wurf war dabei so exakt ausgeführt, dass der Fänger nur noch direkt vor seiner Brust zugreifen musste.

      »Du kannst aber toll mit einem Ball umgehen«, meinte das Mädchen mit den schwarzen Zöpfen. »Wo hast du das denn gelernt?«

      »Ich habe das nicht gelernt.« Gabi lächelte. »Ich kann das einfach so. Aber jetzt muss ich weiter. Vielen Dank, dass ihr mich habt mitspielen lassen.«

      Mit einem Mal wurde Gabi alles klar. Sie war wieder in ihrem Traum, das hier war Eden. Hier hatten ihre Beschränkungen noch nie eine Rolle gespielt, hier war sie schon immer »normal« gewesen.

      Aber heute war es anders. Sie spürte eine Kraft in sich pulsieren, die sie niemals zuvor gehabt hatte. Und noch etwas wurde ihr klar: Sie war jetzt totlebend.

      »Genau, totlebend«, murmelte Gabi und lauschte eine Zeitlang dem Klang des Wortes nach …

      ***

      Stephan stolperte und fiel der Länge nach hin. Sofort rappelte er sich wieder auf und wollte eben weiterlaufen, als etwas von hinten nach ihm grapschte. Gleichzeitig spürte er einen durchdringenden Schmerz am linken Oberarm.

      »Du gottverdammter Freak!«, schrie Stephan, während er dem Zombie einen fulminanten Tritt verpasste. »Lass los!«

      Doch der dachte gar nicht daran, dieser Aufforderung Folge zu leisten, sondern versuchte weiterhin, mit seinen maroden Kiefern den Ärmel der Jacke zu durchdringen.

      Gehetzt sah sich Stephan um, dann entdeckte er einen einzelnen Pflasterstein am Straßenrand liegen. Viel Zeit blieb ihm nicht mehr, denn die Kollegen seines »Anhängsels« würden nicht mehr lange auf sich warten lassen.

      Noch einmal trat er nach dem Untoten, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Entnervt schleifte Stephan den stinkenden Körper hinter sich her, während er versuchte, den Pflasterstein in seine Reichweite zu bekommen.

      Als er nahe genug heran war, ließ er sich einfach fallen. Der Zombie folgte der Bewegung ohne nennenswerten Widerstand zu leisten, offenbar war ihm alles recht, solange er nur seine Kiefer nicht öffnen musste.

      »Du dumme Sau!«, schrie Stephan ihn an. »Das gibt wieder große blaue Flecken, du Arsch!«

      Gleichzeitig bekam er den Pflasterstein zu fassen und drosch damit auf den Schädel des Untoten ein. Schon beim ersten Schlag knackte der Knochen gänsehauterregend, doch es bedurfte dreier weiterer kräftiger Hiebe, bis der Kopf des Getroffenen vollends aufplatze und sich seine breiige Hirnmasse über Stephans Schulter ergoss.

      »Zum Glück ist das nicht meine Jacke«, erklärte Stephan dem jetzt reglosen Körper, während er sich vollends unter diesem hervorarbeitete. »Andernfalls würde ich mir nämlich noch etwas Hübsches für dich einfallen lassen. Aber ich finde sicher nochmal einen von euch Freaks, der eine stabile Lederjacke anhat, die er jetzt nicht mehr braucht, weil er ohnehin nicht friert. Hast also nochmal Glück gehabt, Schweinebacke.«

      Angewidert zog er die Jacke aus und ließ sie achtlos auf den Boden fallen. Die anderen Zombies hatten ihn inzwischen fast erreicht, es war also höchste Zeit, wieder ein gutes Stück Weg zwischen sich und deren gierige Mäuler zu bringen.

      ***

      Gabi sah den Schmetterlingen nach, die aufstoben und davonflogen. Sie winkte ihnen noch einmal hinterher, dann wandte sie sich lächelnd dem dunklen Mann zu.

      »Hallo«, begrüßte sie die vernarbte Erscheinung. »Es ist schön, dass du mich wieder einmal besuchen kommst.«

      »Hast du denn gar keine Angst mehr vor mir?«

      »Ich weiß nicht.« Gabi zuckte mit den Schultern. »Vielleicht noch ein ganz kleines bisschen.«

      »Du brauchst dich nicht zu fürchten, ich will dir doch nur helfen.«

      »Das haben die Ärzte auch gesagt, dass sie mir helfen wollen.« Gabis Miene verfinsterte sich. »Aber das Gegenteil war der Fall. Sie haben mir wehgetan und mich anschließend sterben lassen.«

      »Du bist nicht tot, Gabi.«

      »Doch, bin ich. Okay, nicht wirklich, ich bin totlebend, das buchstabiert man t-o-t-l-e-b-e-n-d.«

      Der

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